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Weshalb Hyatt eine neue Strategie braucht

Mit dem Kauf der Apple Leisure Group (ALG) für 2,7 Mrd. US-Dollar hat die amerikanische Hotelgruppe Hyatt einen großen Schritt in Richtung einer neuen Strategie vollzogen: Es geht um den Ausbau des Segments der Ferienresorts mit All-inclusive-Service und die weitere Umsetzung der Asset-light-Strategie. ahgz-Chefredaktor Rolf Westermann über die Hintergründe:

Schon länger sucht das Hyatt-Management nach Möglichkeiten, das Portfolioneu neu zu strukturieren. Im Zuge der Corona-Pandemie sind Stadt- und reine Businesshotels weniger gefragt. Experten gehen von einem dauerhaften Rückgang der Geschäftsreisen aus. „Derzeit haben wir noch einen geringen Anteil an Resorts – etwa 16 Prozent vom gesamten Portfolio“, sagte erst kürzlich Peter Fulton, Group President für mehr als 130 Hyatt-Hotels in Europa, Afrika, dem Nahen Osten und Südwestasien, in einem ahgz-Interview. „Wir wollen mehr Resorts entwickeln.“ Ein kleiner Baustein ist die Kooperation mit der deutschen Unternehmensgruppe 12.18. bei Leisure-Projekten, wie dem 7Pines auf Ibiza.  

„Globale Präsenz in den Resorts verdoppelt“

Eine andere Dimension für Hyatt mit rund 1000 Hotels weltweit hat nun der Kauf der Apple Leisure Group. Zur ALG gehören rund 100 Hotels und Resorts mit mehr als 33 000 Zimmern in 10 Ländern und in den USA bekannten Marken wie Secrets Resorts & Spa, Dreams Resort & Spas und Breathless Resorts & Spas. Dort gab es enorme Wachstumsraten von nur neun Resorts im Jahr 2007 auf etwa 100 Resorts zum Jahresende – überwiegend All-inclusive im Luxusbereich.

„Durch die Übernahme der ALG-Häuser wird sich die globale Präsenz von Hyatt in den Resorts sofort verdoppeln“, betont Hyatt-CEO Mark Hoplamazian. Das Portfolio an Luxusmarken, die Führung im All-inclusive-Segment und die große Pipeline an neuen Resorts erweiterten die Reichweite in bestehenden und neuen Märkten, einschließlich Europa. 

In guter Gesellschaft 

Hyatt ist mit dieser Strategie nicht allein. Auch der größte Hotelkonzern Marriott geht in diese Richtung und will das Leisure-Segment stärken, mehr All-inclusive-Angebote im Luxusbereich einführen. Marriott setzt zusätzlich noch auf die Vermietung von Privatunterkünften.

Zweiter Punkt der Strategie ist, dass sich Hyatt im Zuge der ALG-Übernahme von Anlagen im Wert von rund 2 Mrd. US-Dollar trennen will. CEO Hoplamazian erklärt das so: „Wichtig ist, dass die Kombination aus dieser wertsteigernden Akquisition und der Erhöhung unserer Verpflichtung zum Verkauf von Vermögenswerten um zwei Milliarden US-Dollar unser Ertragsprofil verändern wird, und wir erwarten, dass Hyatt bis Ende 2024 80 Prozent gebührenbasierte Erträge erreichen wird.“

Damit wird die Asset-light-Strategie, die auch andere große Hotelunternehmen wie etwa Accor verfolgen, weiter ausgebaut. Dadurch sind weniger Mittel in Immobilien gebunden, die Hotelgäste merken davon in der Regel nichts und die Einnahmen stammen dann immer mehr aus Management- und Franchiseverträgen. „Hauptgrund wird sein, das Wachstum anzukurbeln“, sagt Moritz Dietl, einer der geschäftsführenden Gesellschafter des Beratungsunternehmens Treugast Solution Group. Die Strategie ist beliebt, aber nicht unumstritten. Kritiker sprechen gern vom Verkauf des Tafelsilbers.

Hyatt in Zahlen

Gründung: 1957, börsennotiert

Firmensitz: Chicago/ USA.

Zahl der Hotels weltweit: 1000 Hotels in 68 Ländern

Zahl der Hotels in Europa: über 70 Hotels von 9 Marken in 23 Ländern  

Pipeline: 500 Hotels mit rund 100 000 Zimmern

Marken: 20 (u.a. Park Hyatt, Grand Hyatt, Andaz)

CEO & Präsident: Mark S. Hoplamazian 

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