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Food & Beverage

Welches sind die grössten Gastronomie-Player Europas?

Quizfrage: Welches ist die grösste Gastro-Kette in Europa? Wie hoch ist der Jahresumsatz dieses Gastronomie-Giganten? Antwort: Marktführer in Europa ist McDonald’s mit einem Nettoumsatz von 31,5 Milliarden Euro. Das deutsche Branchenportal Foodservice hat soeben das Ranking der größten F&B-Player Europas veröffentlicht. Hotel Inside publiziert Auszüge aus dem Bericht.

Die Zeichen standen 2022 eindeutig auf Erholung: Nicht nur im Vorjahresvergleich konnten Europas führende Gastronomen ein Plus von fast 28 Prozent erzielen. Auch gegenüber 2019 stiegen die Nettoerlöse der Top 99 um fast 10 Prozent – auf 136,5 Milliarden Euro (+12,205 Mrd. Euro).

Doch 2022 war in vieler Hinsicht ein turbulentes Jahr – auch für Europas Gastronomen. Zahlreiche externe Faktoren wirkten sich 2022 auf die Umsatzergebnisse ihrer Betriebe aus – je nach Land in unterschiedlichem Ausmaß, was die Ergebnisse einzelner Player untereinander nur sehr eingeschränkt vergleichbar macht.

Der Ukraine-Konflikt, Lieferkettenprobleme, steigende Energiekosten und Rohstoffpreise führten europaweit zu massiver Inflation, wobei die Teuerungsrate innerhalb Europas stark variierte. So lag die durchschnittliche Jahresinflation in Frankreich 2022 bei 5,2 Prozent, in Polen erreichte sie 14,4 Prozent. Viele Gastronomen sahen sich gezwungen, ihre Menüpreise im Jahresverlauf in entsprechendem Maß (oft sogar mehrfach) anzuheben. Das führte wiederum zu gestiegenen Durchschnittsbons. Obwohl die Gäste seltener außer Haus aßen, verzeichneten die meisten Gastronomieunternehmen so dennoch ein beachtliches Umsatzwachstum.

Auch die Tatsache, dass im Vergleichsjahr 2021 noch europaweit Lockdowns mit entsprechend reduzierten Gastro-Umsätzen galten, führt zu teils sehr hohen relativen Wachstumswerten im Vorjahresvergleich: 85 der Top 99 Unternehmen konnten dadurch 2022 mit einem zwei- oder gar dreistelligen Umsatzplus abschließen. Die sehr unterschiedlichen nationalen Covid-Beschränkungen und Home-Office-Regelungen im Jahr 2022 sowie Währungsschwankungen beeinflussten die Branchenergebnisse zusätzlich. Dies sollte bei der folgenden Auswertung der Ergebnisse stets berücksichtigt werden.

Europas Top 10

Mit zusammen 77,8 Milliarden Euro (+19 % zu 2022; +12,1 % zu 2019) stehen die Top 10 für mehr als die Hälfte (57 %) aller Top-99-Umsätze. Allen voran Marktführer McDonald’s mit einem geschätzten Nettoumsatz von 31,5 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr konnte der QSR-Pionier Mehrerlöse in Höhe von 15,4 Prozent erwirtschaften, noch besser das Ergebnis im Vergleich zum Vorpandemie-Jahr 2019: +18,9 Prozent.

Auf den folgenden Plätzen finden sich Contract Caterer Sodexo mit 7,77 Milliarden Euro (+11 %; -4,4%) und Yum! Brands (KFC, Pizza Hut und weitere) mit rund 7,65 Milliarden Euro (+2%; +23 %). Burger King und Compass Group runden die Top 5 ab. Es folgen: EliorDomino’s PizzaWSHMitchells & Butlers und Starbucks.

Die Dominanz der Quickservice-Player (5x) und Contract Caterer (4x) innerhalb der Top 10 spiegelt die aktuelle Marktstruktur wider: Zusammen stehen beide Segmente für knapp 80 Prozent der Top-99-Umsätze – QSR für 56,2 Prozent; Contract Catering für 22,3 Prozent.

Insbesondere die Marktdominanz der Quickservice-Player wächst in Europa kontinuierlich. Sie hat durch die Corona-Pandemie einen weiteren Schub bekommen – nicht zuletzt, weil die großen Ketten von lange etablierten Off-Premise-Strukturen (Delivery, Take-away und insbesondere Drive-Thru) profitierten, die sich andere Player erst kurzfristig aufbauen oder ihre Restaurants komplett schließen mussten. Lag der QSR-Marktanteil 2018 noch bei 48 Prozent, hat er inzwischen über 56 Prozent erreicht (im Pandemiejahr 2021 sogar 61,6%). Tendenz weiter steigend. Warum? Die Quickservice-Gastronomie punktet in allen Bereichen, die gastronomischen Erfolg versprechen:

  • Innovationskraft
  • Transportfähige Produkte
  • Profitabilität
  • Systematisierung
  • Kettenbildung/Multiplikation
  • Professionelles Branding
  • Expansion
  • Globale Reichweite

Im aktuellen inflationären Umfeld profitieren die Quickservice-Anbieter zudem vom Downgrading-Effekt: Wer sich Fullservice oder Fast Casual nicht mehr leisten kann, gönnt sich Burger, Pizza & Co bei Anbietern mit niedrigeren Preisen und nimmt dafür Abstriche bei Ambiente und Serviceleistung hin. Hinter den QSR-Marken stehen zudem oft große Konzerne. Sie verfügen über die Resilienz und finanziellen Mittel, die vielen Individualgastronomen fehlen. So ist grundsätzlich davon auszugehen, dass die Markengastronomie (QSR und andere) in Zukunft das Stadt- und Straßenbild vielerorts noch stärker prägen wird.

Apropos große Konzerne: Die führenden US-amerikanischen Systemgastronomieketten dominieren schon heute den europäischen Foodservice-Markt: Sechs von Europas Top 10 Gastro-Unternehmen stammen aus USA. Die Marken und ihre Stores sind aus den europäischen Großstädten nicht mehr wegzudenken: McDonald’s, Yum! Brands (insbes. mit KFC und Pizza Hut), Burger King, Domino’s Pizza, Starbucks und Subway. Auf die gesamte Gruppe der Top 99 geschaut, liegt der Umsatzanteil der US-stämmigen Player bei knapp 43 Prozent – 10 Prozent höher als vor zehn Jahren! Innerhalb Europas führen die britischen Unternehmen: Fast 23 Prozent der Top 99 kommen ursprünglich aus UK. Knapp 15 Prozent der führenden europäischen Gastronomen stammen aus Frankreich.

Dabei ist festzustellen, dass immer mehr heimische Ketten den Blick über die Landesgrenzen hinaus richten: Internationale Expansion ist ein Thema für Konzepte aus Deutschland genauso wie aus Frankreich, Spanien, UK oder Italien. Mehr als zwei Drittel der Top 99 Player sind über ihr Heimatland hinaus aktiv: 45 haben Restaurants in zwei bis neun Ländern, 26 betreiben Units in mehr als zehn Ländern. Dem gegenüber stehen 28 Unternehmen, die lediglich in einem Land tätig sind. Gleichzeitig konsolidiert sich der Markt. Die Nachrichten von Übernahmen, Zusammenschlüssen, Erwerb von Mehrheitsanteilen durch Investoren häufen sich. Für letztere hat sich McWin Capital Partners einen Namen gemacht: Vapianodean&davidBurger King (außerdem Gail’s Bakery in UK) gehören ebenso zum Markenportfolio der Private Equity Company wie L’Osteria und die französisch-stämmige Big Mamma Group. McWin erwarb an beiden Pizza-Fullservice-Konzepten 2023 die Mehrheitsanteile mit dem Ziel, die Expansion beider Marken weiter voranzutreiben. 

Für mehrere Milliarden Dollar wechselte Subway im August 2023 den Besitzer: Roark Capital verfügt bereits über ein breites Portfolio an Gastromarken, darunter Inspire Brands mit Dunkin‘, Arby’s, Baskin Robins u.a. Im Oktober 2023 einigten sich die US-amerikanische Private-Equity-Gesellschaft Apollo Global Management und die Wagamama-Mutter The Restaurant Group auf einen Verkaufspreis von 701 Millionen Pfund. Die Schweizer Valora-Gruppe ging bereits Ende 2022 zu 97,77 Prozent an den mexikanischen Getränke- und Retail-Spezialisten Femsa über. Derweil sucht Whitbread in UK noch nach einem Käufer für seine 250 Restaurant-Pubs. Auch Sticks ’n‘ Sushi, ursprünglich in Dänemark beheimatet, soll verkauft werden.

Dominierten 2021 noch fünf Delivery-Profis die Liste der Wachstumssieger im Quickservice-Segment mit einem Wachstum zwischen 23 (Domino’s) und 125 Prozent (burgerme), war 2022 Dodo Brands der einzige Lieferprofi auf dieser Liste. Das relative Plus von 45,7 Prozent verdankt der russische Pizza-Spezialist nicht zuletzt dem hohen Expansionstempo: Mehr als 90 neue Units kamen 2022 hinzu. Auch gegenüber 2019 konnten so die Umsätze gesteigert werden, um satte 184,4 Prozent.

Die meisten anderen Wachstumsstars arbeiten noch daran, ihre Vor-Corona-Umsätze wieder zu erreichen. In anderen Worten: Dass sie 2022 die Liste anführen, ist auch ein Indikator dafür, wie tief ihre Umsätze während der Pandemie gefallen waren.

Die britische Sandwich- und Kaffee-Kette zählte zum Jahresende 2022 491 Stores in Europa – fast so viele wie 2019. Die 690 Millionen Pfund Jahresumsatz sind allerdings noch weit vom 2019er-Ergebnis entfernt. Es lag bei 858 Millionen Pfund. Das Konzept, das insbesondere Angestellten in Innenstädten als Anlaufpunkt dient, bekam die langfristigen Effekte der Pandemie auf die Arbeitswelt besonders stark zu spüren. Dies zeigt sich in einem signifikanten Rückgang des Durchschnittsumsatzes pro Unit: Dieser lag auch 2022 mit 1,43 Millionen Pfund noch unter dem Niveau von 2012. Anders betrachtet könnte man sagen, dass Pret A Manger ohne die Pandemie vermutlich etwa 2 Millionen Pfund pro Store erwirtschaften würde. 

Ein abschließender Blick auf den Weltmarktführer: In Europa erzielte McDonald’s im Jahr 2022 geschätzte Systemumsätze von 31,5 Milliarden Euro – ein Plus von 15,4 Prozent im Vorjahresvergleich, 18,9 Prozent Zuwachs gegenüber 2019. Damit steht der Burger-Gigant für fast ein Viertel (23%) der Top-99-Umsätze. Innerhalb der letzten zwei Dekaden konnte McDonald’s seine Nettoerlöse nahezu verdreifachen. Parallel dazu wurde expandiert – allerdings nicht in gleicher Geschwindigkeit. Sprich: Der Durchschnittsumsatz pro Restaurant ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen. 

Heutzutage generiert eine McDonald’s-Unit in Europa mit 3,3 Millionen Euro jährlich fast doppelt so viele Erlöse wie noch vor zwanzig Jahren. Natürlich handelt es sich dabei um einen Durchschnittswert, der sowohl zwischen den einzelnen europäischen Ländern, aber auch je nach Restaurantgröße und -standort variiert.

Fazit: Der europäische Foodservice-Markt ist und bleibt also stark in Bewegung. Mehr denn je spiegeln die Ergebnisse der diesjährigen Analyse den Einfluss externer Faktoren auf die Branche wider, insbesondere Pandemie, Inflation und Ukrainekrieg. Resilienz, Flexibilität und Innovationskraft sind und bleiben das Gebot der Stunde.

ÜBER DAS RANKING

  • Das Ranking basiert auf den Systemumsätzen (Nettoerlöse ohne Mehrwertsteuer), einschließlich Franchise-Aktivitäten.
  • Alle Ergebnisse werden in Euro dargestellt. Die Währungsumwandlung erfolgt auf Basis durchschnittlicher Tauschraten 2022.
  • Extreme Währungsschwankungen können das Ergebnis extrem beeinflussen: Je schlechter sich der Kurs gegenüber dem Euro entwickelt hat, desto niedriger das Ergebnis im Ranking – und umgekehrt. 2022 konnten die meisten Währungen gegenüber dem Euro zulegen. Signifikanter Währungsverfall nur für die türkische Lira. Das britische Pfund legte weiter an Stärke zu (100 Euro = 117 Pfund; 2021: 116 Pfund).
  • Die Wachstumsraten werden in konstanter Währung angegeben.
  • Das Ranking umfasst sechs Segmente: Quickservice-Restaurants, Contract Catering, Fullservice, Travel, In-Store und Pubs. Unternehmen werden nach ihrem Haupt-Aktionsfeld kategorisiert.
  • An einigen Stellen gibt es Überschneidungen. Zum Beispiel fließen Teile der Umsätze von starken US-Marken wie Burger King, KFC oder Starbucks in die Ergebnisse mehrerer Unternehmen wie SSP in der Liste ein. Insgesamt sollten sich die Überschneidungen auf weniger als 5 Milliarden Euro belaufen.
  • Zwei Drittel der Daten wurden von den Unternehmen selbst über Fragebögen und Jahresberichte zur Verfügung gestellt, das verbleibende Drittel wurde von der Redaktion nach bestem Wissen geschätzt (mit * versehen).
  • Das Ranking wurde nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert und erstellt, erhebt aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Text und Analyse: Katrin Wißmann
Dokumentation: Susanne Günther

Quelle: Foodservice, Deutschland, Januar 2024

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