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Technologie & Infrastruktur

Tag der Hauswirtschaft (21. März): Hat das Housekeeping in Zeiten von KI noch eine Zukunft?

Das Housekeeping, wie es in der Hotellerie genannt wird, ist mehr als nur eine Visitenkarte von Hotels. Hauswirtschaftliche Leistungen sind oftmals entscheidend für den Erfolg, denn die Housekeeping-Expertinnen sind näher beim Gast als Front Office- oder F&B-Mitarbeitende. Trotzdem wird die Hauswirtschaft in vielen Hotels kaum beachtet – und die Wertschätzung der Menschen, welche diese anstrengende Arbeit ausführen, lässt zu wünschen übrig. «Das muss sich dringend ändern», betont Piera Dalla Via, Präsidentin des Berufsverbandes Hotellerie & Hauswirtschaft Schweiz.
Für Hotel Inside hat Piera Della Via eine Gastkolumne verfasst: Braucht es in Zukunft und in Zeiten von KI noch eine Hauswirtschaft?

Auch die Hauswirtschaft beschäftigt sich mit dem Thema KI (Künstliche Intelligenz). Werden wir schon in naher Zukunft von Robotern ersetzt? Gibt es meine Arbeit in Zukunft noch? Solche Fragen schwirren durch die Köpfe der Hauswirtschaft-Mitarbeiterinnen, sie sind unsicher, was auf sie zukommt.

Ja, die Hauswirtschaft wird es auch in Zukunft geben. Nicht alles im Hotel kann digitalisiert und durch Roboter und KI ersetzt werden. Klar, unsere Schwerpunkte wie die Reinigung der Räumlichkeiten und der Wäsche wird in Zukunft effizienter und ökonomischer.  Bereits heute gibt es Tools, die uns digital unterstützen, so zum Beispiel Reinigungspläne, die dadurch effizienter gestaltet werden. Oft werden Räume oder Zimmer gereinigt, obwohl sie nicht benutzt wurden. Mit einem Chip oder Sensor können Räume eruiert werden, und so kann sich die Reinigungsmitarbeiterin auf die wesentlichen Aufgaben konzentrieren. Durch die vereinheitlichten Leistungszahlen fällt endlich die Berechnung «Handgelenk mal Pi» weg.

Es gibt Programme, mit denen die Wäsche identifiziert werden kann. Dies hilft uns, den täglichen Ablauf in Wäschereien zu vereinfachen und zu optimieren. Die Wäsche wird mit einem Chip gekennzeichnet und man erhält jederzeit Auskunft, wo sich der Artikel befindet und wie er in der Wäscherei behandelt wurde. So können u.a. vermisste Wäschestücke schneller gefunden werden.

Ja die Hauswirtschaft wird es weiterhin geben, aber anders. Der/die Mitarbeiter/in kann sich auf das Wesentliche konzentrieren und bekommt digitale Unterstützung, wo es nötig ist. Die Mitarbeiterin kann sich auf den Gast konzentrieren und Wünsche erfüllen – oder sie kann da eingesetzt werden, wo man sie braucht. Da Beruf und Ausbildung sehr vielseitig sind, können die Hauswirtschaftsmitarbeitenden in anderen Bereichen des Hotels aushelfen. Oft kommt es vor, dass sie im Service oder in der Küche eingesetzt werden.

Am 21. März findet der internationale Tag der Hauswirtschaft statt, dieses Jahr steht er unter dem wegweisenden Motto «Update für das Betriebssystem Hauswirtschaft» und weist darauf hin, dass moderne Ansätze, Technologien und Methoden in die Hauswirtschaft integriert werden können. Es geht dabei um wesentliche Neuerungen und Entwicklungen, die nicht nur die Effizienz und Nachhaltigkeit in der Hauswirtschaft erhöhen, sondern auch das Wohlergehen und die Diversität der Mitarbeitenden in den Mittelpunkt stellen.

Seit 2005 haben wir die dreijährige Lehre als Hotelfachfrau/mann EFZ, auch bekannt als HOFA. Vorher war es eine zweijährige Lehre. Nach fast zwanzig Jahren und einer intensiven Berufsrevision startet im August 2024 die neue Ausbildung Fachfrau/mann Hotellerie-Hauswirtschaft EFZ und Praktiker/in Hotellerie-Hauswirtschaft EBA. Wir haben aus vier Grundbildungen zwei innovative, zukunftsorientierte und breitgefächerte Berufe ins Leben gerufen. Grundsätzlich kann man die Hauswirtschaft nicht neu erfinden. Doch durch eine fundierte Ausbildung der Mitarbeitenden können Arbeitgeber viel Geld sparen. Materialkenntnisse und Betriebsorganisation sind, zum Beispiel, wichtige Pfeiler für ökonomisches arbeiten. Hätte es in der Hotellerie-Hauswirtschaft mehr Fachkräfte, würde dies bestimmt das Ansehen des Berufes und damit auch die Wertschätzung erhöhen.

Bei gateway.one habe ich den folgenden Text gefunden:
«Wer denkt, Hauswirtschaften könne jeder, der irrt. Die Fachleute garantieren tagtäglich einen reibungslosen Ablauf, handeln umweltbewusst und wirtschaftlich. Als gute Seelen der Betriebe tragen sie massgeblich zur positiven Stimmung bei. Zwar haben sie unregelmässige Arbeitszeiten (Schicht-, Abend- und Wochenenddienste), können ihre Freizeit aber trotzdem planen, da regelmässige Schichtpläne erstellt werden. Die Arbeitsbelastung kann je nach Saison variieren. Mit der entsprechenden Weiterbildung haben die Fachkräfte gute Aussichten auf Leitungs- und Führungspositionen.»

Ich stehe vollkommen hinter diesen Aussagen. Der Text beschreibt die Hauswirtschaft sehr treffend. Apropos Aus- und Weiterbildung: Was haben Hauswirtschafts-Mitarbeitende für Optionen? Hier eine kurze Auflistung:

– Facility Manager/in FH (Bachelor)
– Hotelier-Gastronom HF
– Betriebsleiter/in in Facility Management HF (eidg. Diplom)
– Leiter/in Hotellerie-Hauswirtschaft HFP
– Leiter/in in Facility Management und Maintenance HFP (eidg. Diplom)
– Bereichsleiter/in Hotellerie-Hauswirtschaft BP (eidgenössischer Fachausweis).

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