Matratzen-Bezüge, die sich abnehmen lassen, lassen sich entweder waschen oder zumindest austauschen, womit die hygienische Lebensdauer einer Matratze verlängert werden kann. Und die Verlängerung eines Produktlebens ist ein wesentliches Element der Nachhaltigkeit, schreibt der Schlafkomfort-Experte und Hotel Inside Jens Rosenbaum.
Etwa 23 Prozent aller bislang untersuchten Hotels verwenden Matratzen, bei denen sich der Bezug mittels Reißverschluss abnehmen lässt. Ob nun beabsichtigt oder nicht, aber diese Hotels befinden sich damit auf der Seite derer, die bei der Hotel-Matratze zumindest eine wichtige Voraussetzung im Sinne der Nachhaltigkeit erfüllen. Denn Matratzen-Bezüge, die sich abnehmen lassen, lassen sich entweder waschen oder zumindest austauschen, womit die hygienische Lebensdauer einer Matratze verlängert werden kann. Und die Verlängerung eines Produktlebens ist ein wesentliches Element der Nachhaltigkeit.
Matratzen, die keinen solchen abnehmbaren Bezug haben, gehören demzufolge in die Kategorie der Einweg- oder Wegwerfmatratzen. 77% der Hotels, so die Schlussfolgerung, setzen also Matratzen ein, wo eine Verlängerung der Nutzung, gar nicht möglich, vielleicht auch gar nicht gewollt ist. Und das könnte folgende Gründe haben:
Der Verzicht auf einen Reißverschluss spart Geld. Viele Hotel-Matratzen bewegen sich ohnehin preislich und somit qualitativ in einer Region, wo es auf jeden Cent ankommt. Wer, aus Sicht der Nachfrager, günstig einkaufen möchte, muss halt am Produkt sparen und damit bleibt für einen Reißverschluss buchstäblich kein Cent mehr übrig.
Das ist schade, denn so wird, ob bewusst oder unbewusst, die Möglichkeit auf mehr Nachhaltigkeit dem schnöden Mammon geopfert. Ein anderer Grund liegt vielleicht in der Sicht der Anbieter. Wo wir auch hinschauen, die Industrie hat ein natürliches Interesse daran, zu verkaufen. Die Möglichkeit von Reparatur oder Überholung, was einer Nutzungsdauerverlängerung entspricht, kann da nur hinderlich sein. Ob Handy, Toaster, Waschmaschine oder Auto, fast alles hat heute eine vordefinierte Lebensdauer und soll dann bitte schön durch einen Neukauf ersetzt werden.
Genau hier setzt bei der Matratze der „Blaue Engel“ an. Dieses seit 1978 in Deutschland vergebene Umweltzeichen markiert besonders umweltschonende Produkte und Dienstleistungen. Das Bundesumweltministerium ist hier übrigens Träger des Zeichens, jenes Ministerium, welches Gesetze zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und Sicherung der umweltverträglichen Bewirtschaftung von Abfällen (KrWG) vorbereitet. Und gezielt für die Matratze wird hier, nicht nur, aber auch, nun ein waschbarer Bezug vorgeschrieben.
Vorgeschrieben, also nicht „Nice to“ sondern „Must-have“! Das Thema Nachhaltigkeit nimmt also auch bei der Matratze Fahrt auf. 23% könnten da, theoretisch, bereits mithalten. 77% sehen nur die Rücklichter, oder schalten mal einen Gang höher.
Der Autor: Jens Rosenbaum ist Journalist und Verleger, Fachbuchautor und Herausgeber von „Schlafen Spezial“. Seit etwa 30 Jahren ist er in den Bereichen Gesundheit sowie Bett und Schlafen tätig und berät zudem Handel und Industrie.
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