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Bildung

Nach der Kritik von Ernst (Aschi) Wyrsch: Wie Sie als Hotelier die Generation Z gewinnen

„Generationenkonflikt in der Hotellerie“, so der Titel eines ganzseitigen Berichts in der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) am vergangenen Montag. Die Generation Z wehre sich gegen den Vorwurf der „Verweichlichung“ und fordere besser Arbeitsbedingungen. Im Zentrum der Kritik stand Ernst (Aschi) Wyrsch, Präsident von HotellerieSuisse Graubünden.

Ernst Wyrsch, ehemaliger Direktor des Davoser Hotels „Belvédère“, wollte dem „Netzwerk der jungen Bündner Touristiker“ an der Delegiertenversammlung der Bündner Hoteliers vom 26. Januar in Pontresina keine Plattform bieten. So kam es laut NZZ zu einem „Eklat“, als der Jung-Hotelier Jamie Rizzi spontan aufs Podium stieg, das Mikrophon ergriff und „Aschi“ Wirsch für seine kritischen Aussagen zur Generation Z kritisierte. Wyrsch sagte in einem Bericht der Regionalzeitung „Südostschweiz“: „Die heutige Jugend ist verweichlicht.“ Motto: Die Jungen geben schnell auf, sind rasch genervt, empfindlich und kränklich.
Die jungen Bündner Touristiker fordern flexiblere Arbeitszeiten, flachere Hierarchien, mehr Wertschätzung der Mitarbeiter und eine stärkere Berücksichtigung der Work-Life-Balance fürs Gastgewerbe.

Soweit die Ausgangslag. Hotel Inside geht aufgrund der aktuellen Debatten im Bündnerland der Frage nach: Wie können Hoteliers die Generation Z erreichen und für die Branche gewinnen? Welches sind die konkreten Forderungen der jungen Leute im Alter zwischen 20 und 25?

5 Tipps, wie Hotels die Aufmerksamkeit der Millennials & Generation Z gewinnen

Babyboomer, Millennials und die Generation Z – nur wer seine Zielgruppe kennt, kann diese erfolgreich erreichen. In Zeiten der Globalisierung und Digitalisierung verändern sich die Werte, Erwartungen und Wünsche der Generationen und damit auch ihr Reiseverhalten. Insbesondere Millennials und die Gen Z reisen viel öfter, weiter und flexibler als ihre Vorgänger. Hotels müssen ihre Strategien anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und die beiden Generationen für sich zu gewinnen. Hier ein paar Fakten über die viel diskutierten Millennials und die Generation Z.

Millennials vs. Generation Z

Bei der Generationen-Typologie geht es darum, die Hauptmerkmale, Werte und Ziele einer Generation nach Geburtsjahren zu benennen und zusammenzufassen. Diese stehen in direktem Zusammenhang mit prägenden Erlebnissen und unterschiedlichen Einflüssen ihres Lebens, bspw. Kriege, Wirtschaftswunder, Krisen, Globalisierung, Internetboom oder das Bildungsniveau. In welchen Geburtsjahren genau die Grenzen zwischen zwei Generationen liegen, ist häufig je nach Definition unterschiedlich. Die Soziologie, Jugendforschung und die Medien sind sich bezüglich der exakten Abgrenzung nicht einig. Außerdem bleibt natürlich jeder Mensch ein Individuum mit eigenen Ansichten, Werten und Zielen.

Klar ist, dass die Millennials und die Generation Z inzwischen zu den wichtigsten Käufergruppen weltweit zählen. Allein die Generation Z macht 30% der Weltbevölkerung aus. Umso wichtiger ist es, dass Hoteliers diese Zielgruppe verstehen, ihre Wünsche und Bedürfnisse kennen und entsprechend darauf reagieren.

Wie erreichen Hoteliers die Millennials und die Generation Z? 

Social Media
Das A und O, um von der Gen Y und Gen Z gefunden zu werden:mobile first! Das heißt nicht nur, dass die Website eines Hotels auch auf Smartphones und Tablets gut funktionieren muss, sondern auch, dass soziale Netzwerke eine wichtige Rolle spielen: Hier verbringen Millennials und die Generation Z viel Zeit. Sie lassen sich für die nächste Reise inspirieren, kommunizieren mit ihren Freunden und Followern und teilen mit ihnen ihre Ferienerlebnisse direkt über ihr Smartphone oder Tablet. Hoteliers sollten daher unbedingt auf den bekannten Social Media Plattformen aktiv sein und regelmäßig relevante, authentische Inhalte veröffentlichen. Insbesondere auf Instagram, dem beliebtesten und am schnellsten wachsenden sozialen Netzwerk.

Tipp: Schaffen Sie in Ihrem Hotel „Instagramable Places“, also schöne Motive, die „perfekte“ Bilder für Instagram liefern. Das verschafft Ihnen noch mehr Aufmerksamkeit bei Ihrer Zielgruppe und im Idealfall sogar kostenlose Werbung. Wussten Sie, dass heutzutage viele junge Menschen ihr Urlaubsziel danach auswählen, wie „instagramable“ es ist?

Digitale Kommunikation
Die beiden Generationen sind es gewohnt, jederzeit online erreichbarzu sein. Sie wollenwährend dem ganzen Urlaub mit ihren Smartphones, Tablets & Co. kommunizieren– und das auf allen möglichen Kanälen. Sei es eine Chatfunktion, ein Messenger oder kostenloses WLAN, um mit Freunden und Familie in Kontakt zu treten. 

Wenn sich ihre Gäste im WLAN-Netzwerk Ihres Hotels anmelden, sollten Sie mit Hilfe eines “Redirects”, also einer Weiterleitung, eine Webseite dahinter schalten, die ihre Gäste direkt mit den wichtigsten Informationen versorgt und beispielsweise auch Ihre Social Media-Kanäle verknüpft. Auf einen Blick haben die Gäste somit alle Informationen über Ihre Unterkunft und verbinden sich direkt auf den sozialen Netzwerken mit Ihnen. Gut dafür geeignet ist beispielsweise die Web-Version Ihrer digitalen Gästemappe. Diese ist allgemein besonders beliebter Kontaktpunkt bei den jungen Gästen, denn dank ihr haben die Gäste jederzeit alles Wichtige zum Hotel und der Region auf dem eigenen mobilen Gerät dabei und bleiben bspw. dank Push-Nachrichten stets up-to-date über Neuigkeiten und Angebote.   

Eines ist klar: Hotels, die die Online- mit der Offline-Welt verbinden, haben einen großen Vorsprung dabei, die Millennials und Generation Z erfolgreich anzusprechen und für sich zu gewinnen!

Technologien
Das Internet und die dauerhafte Erreichbarkeit haben dafür gesorgt, dass die Nachfrage von digitalen Tools für den Urlaub wächst. Reisende nutzen Technologien, um ihren Urlaub zu planen, nahtloser und individueller zu gestalten. Immer mehr Hotels reagieren auf dieses Bedürfnis und bieten Ihren Gästen zum Beispiel digitale Gästemappen oder stationäre Info-Terminals im Hotel an. Mehr Flexibilität, schnellere Interaktion, individuelleres Handeln, aktuellere Informationen und weniger Rechercheaufwand sind nur einige der vielen Vorteile für die Gäste. Aber auch für Hoteliers ergeben sich bemerkenswerte Vorteile: Die Gäste sind begeistert, Fehlerquellen werden reduziert, ihre Zusatzverkäufe steigen und obendrein werden ihre Mitarbeiter entlastet.

Schnelle & flexible Prozesse
Schnelle und einfache Prozesse sind heute ein Muss. Wer lange Ladezeiten der Hotel-Website, komplizierte Buchungsvorgänge oder einen Informations-Overload beim Check-in riskiert, verärgert möglicherweise seine Gäste oder verliert sie im schlimmsten Fall. Außerdem möchten junge Menschen flexibel bleiben, sei es bei der Buchung oder der Urlaubsgestaltung vor Ort. In einer Studie von SiteMinder gaben 80% der Reisenden an, dass es ihnen „wichtig“ oder sogar „sehr wichtig“ ist, die Buchung flexibel anpassen oder stornieren zu können.

Setzen Hoteliers auf Technologien, die Prozesse verbessern, sparen sie sich selbst und auch den Gästen wertvolle Zeit und Nerven. Eine schnelle Websitemobile Buchungsvorgängespontan buchbare Angebote und Zusatzservices sowie gutes WLAN vor Ort gehören heute zum Standard. Weitere Vorteile bieten auch Tools, die das Check-in beschleunigen und die Kommunikation vereinfachen. Ein Beispiel ist der digitale Meldeschein, den die Gäste schon vor ihrer Anreise am eigenen Smartphone oder Tablet ausfüllen. Das erleichtert das Check-in erheblich. Aber auch die Tatsache, dass die sich Gäste bereits vorab in der digitalen Gästemappe informieren und so seltener die Hilfe des Hotelpersonals benötigen, spart Zeit.

Persönlich, authentisch & lokal
Der Erfolg von Online-Plattformen wie Airbnb oder Tripadvisor zeigt, wie viel Wert junge Menschen auf einen authentischen Urlaub und die Erfahrungen anderer legen. Sie möchten Insidertippspersönliche Meinungen und sich in ihrem Urlaub wie Einheimische fühlen, statt wie Touristen. Insbesondere die Generation Z wird immer wieder mit dem Streben nach Individualitätin Verbindung gebracht.

Deshalb punkten bei den Vertretern dieser Generation Unterkünfte, die gute, aber auch ehrliche Online-Bewertungen haben sowie authentisch und regional ausgestattet sind. Das gilt nicht nur für die Zimmerausstattung, sondern auch für die Verpflegung.  und Angebote während des Aufenthalts. Gastgeber erkennen bei den jüngeren Gästegruppen daher auch großes Potenzial für Cross-Selling: 90% der Generation Z sind bereit, auf Reisen Geld für zusätzliche Leistungen auszugeben.

So unterschiedlich die beiden Generationen sein mögen, so viel haben sie auch gemeinsam: Für Millennials und die Generation Z gehören Technologien, Internet und die Digitalisierung zum Alltag. Das bedeutet eine ausgeprägte Vernetzung mit dem Rest der Welt und den Zugang zu einer großen Menge an Informationen in Echtzeit. Außerdem sind sie flexibel, sozial aufgeschlossen und legen großen Wert auf ihre Freizeitgestaltung.

Was die Gen Z und Millennials in der Hospitality-Branche voraussetzen

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist für Jobsuchende so günstig wie schon lange nicht mehr, doch die Anforderungen der Arbeitssuchenden haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Vor allem Generation Z und Millennials erwarten gewisse Standards, um Beruf und Privatleben zu vereinbaren. Welche das sind und auf was Gastronomen und Hoteliers noch achten müssen, um die jüngeren Mitarbeitenden zu überzeugen – darum geht es im folgenden Kapitel:

Freizeit statt Karriere: Arbeitswelt im Wandel

Die Hospitality-Branche sieht sich momentan mit einer großen Herausforderung konfrontiert: Sie muss den neuen Ansprüchen des modernen Wandels auf dem Arbeitsmarkt gerecht werden. Standen bei Arbeitnehmern über 40 eher noch Karriere und monetäre Anreize im Vordergrund, arbeitet die Generation Y und Z heute hingegen vorrangig, um zu leben und nicht umgekehrt. Themen wie Selbstverwirklichung und ausreichend Raum für Freizeit spielen eine immer größere Rolle. Flexible Arbeitszeiten, alternative Anstellungsmodelle und geringe Überstunden rücken mehr in den Fokus. Voraussetzungen, die in der Gastronomie und Hotellerie mitunter schwer zu erfüllen sind. Das starke Bedürfnis nach attraktiven Arbeitsbedingungen könnte es der Branche in Zukunft noch schwieriger machen, Personal zu finden. Hier müssen Betriebe offen sein für neue Arbeitskonzepte und auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter eingehen – auch wenn das für die Arbeitgeber manchmal Kompromisse bedeuten kann.

Bloß nicht analog: Die Gewohnheiten der Digital Natives

Millennials und vor allem die noch jüngere Gen Z ist es mittlerweile gewohnt, ihren kompletten (Arbeits-)Alltag digital zu organisieren. Egal ob via Smartphone, oder am Laptop, ein Großteil der Kommunikation im Leben der Digital Natives lässt sich heutzutage elektronisch abbilden. Handgeschriebene Listen, analoge Terminkalender oder haptische Ordner führen bei den jungen Arbeitnehmern hingegen höchstens zu einem nostalgischen Schmunzeln. Eine attraktive Arbeitsumgebung sieht definitiv anders aus. Daher ist es für Unternehmer essenziell, ihre Standards an die gewünschten Modernisierungsanforderungen anzupassen. Vor allem im Bereich des Personalmanagements können Hotelbetriebe mit übersichtlichen Tools und intuitiven Applikationen bei den jungen Generationen punkten. Neue Technologien und digitales Know-how entscheiden in der aktuellen Arbeitswelt mit über die Wettbewerbsfähigkeit beim Kampf um neues Personal.

Kultur, Verantwortung und Diversität: Werte im Fokus

Neben digitalen und vertraglichen Aspekten spielen für die Generationen Y und Z bei der Wahl der Arbeitgeber auch drei weitere Faktoren eine große Rolle: Unternehmenskultur, Unternehmensverantwortung und Diversität. Passen Kultur und Wertekanon des Betriebes nicht zu denen der potenziellen Arbeitnehmer, so warten Hoteliers vergebens auf eine Bewerbung. Qualifizierte Talente erwarten eine aufgeschlossene und wertschätzende Unternehmenskultur, flache Hierarchien und einen transparenten Austausch mit den Vorgesetzten. Das gilt für Azubis ebenso wie für Fachkräfte. Hier müssen Entscheider klare Wertvorstellungen und eine verantwortungsbewusste Haltung glaubhaft nach außen kommunizieren.

Fazit: Anforderungen erkennen und rechtzeitig handeln

Die wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen in den letzten Jahren haben eines gezeigt:

Gen Z und Millennials werden nicht nur unsere Gesellschaft verändern, sondern langfristig auch die Hospitality-Branche.

Eine Generation, die es gewohnt ist, immer und überall erreichbar zu sein, erwartet eine transparente und digitale Kommunikation innerhalb des Betriebes. Alternative Arbeitsmodelle und weltoffene Unternehmenskulturen sind keine sehnlichsten Wünsche mehr, sondern werden längst vorausgesetzt. Dass neue Entwicklungen zu neuen Bedürfnissen und Angeboten führen, ist in der Hotellerie kein Novum. Wichtig ist nur, zukünftige Trends und Anforderungen im Auge zu behalten, um rechtzeitig reagieren zu können und auch für neue Generationen attraktiv zu bleiben.

Wer ist die Generation Z?

Als Generation Z werden junge Menschen bezeichnet, die um die Jahrtausendwende geboren sind, grob zwischen 1997 und 2012. Das heißt: Die Jüngsten sind noch Schülerinnen und Schüler, während die Ältesten sich bereits in der Ausbildung, im Studium oder Beruf befinden. Sie gehören zur ersten Generation, die mit der Digitalisierung, Social Media und dem Smartphone aufgewachsen sind. Dementsprechend ist es für sie selbstverständlich, dass alle Dinge am Smartphone erledigt werden: Die Gen Z meistert ihren Alltag digital – mit Apps, Gadgets und Widgets.

Was sie sonst noch prägt: Sie sind in einem sicheren Elternhaus und mit einem gewissen Wohlstand aufgewachsen. Sie haben erlebt, wie schnelllebig und unsicher eine globalisierte Welt sein kann. Und sie wissen um die Notwendigkeit permanenter Weiterentwicklung und lebenslangen Lernens. Nach der Generation X (»Babyboomer«) und der Generation Y (»Millennials«) ist die Gen Zzahlenmäßig relativ klein. Eine Folge dieser demographischen Entwicklung ist, dass sich der gesamte Arbeitsmarkt vom Anbieter- zum Nachfragemarkt gewandelt hat.

Was wird der Gen Z häufig vorgeworfen?

Wie jede Generation vor ihnen hat auch die Gen Z mit einer ganzen Reihe von Vorurteilen zu kämpfen. Oft hört man zum Beispiel: Sie sind faul oder zumindest wenig einsatzbereit und würden am liebsten gar nicht arbeiten. Sie sind unverbindlich und wollen sich nicht entscheiden – könnte ja noch etwas Besseres kommen. Sie sind oberflächlich undunselbständig, ungeduldig, fordernd und beziehungsunfähig. Und: Sie sind süchtig nach sozialen Medien, fotografieren mit ihren Smartphones alles um sich herum, um es dann zu posten. Das ist die Schublade, in die die Generation Z oft gepackt wird. Wer die Generation Z wirklich verstehen will, sollte diese Vorurteile aber schnell beiseite packen und einen Blick auf das werfen, was wirklich etwas über sie sagt: ihre Werte und Einstellungen.

Welche Werte sind wichtig für die Generation Z?

Natürlich ist es immer eine Vereinfachung, wenn bestimmte Werte und Einstellungen einer ganzen Generation zugeordnet werden. Zahlreichen Studien und Umfragen zeigen jedoch, worauf ein Großteil der Generation Z großen Wert legt. Dazu gehören:

  • Familie, Freundschaften und Partnerschaften
  • Purpose (sinnstiftendes Arbeiten und Handeln)
  • Vertrauen, Transparenz und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung
  • Vielfalt und Inklusion
  • Viel frei verfügbare Zeit mit klarer Trennung von Arbeit und Freizeit
  • Moderne Technologien, die das Leben und Arbeiten vereinfachen

Was bedeuten die Werte der Gen Z für die Arbeitswelt Hotellerie & Gastronomie?

Wer für junge Menschen ein attraktiver Arbeitgeber sein möchte, muss eines wissen: Die Generation Z arbeitet, um zu leben – nicht umgekehrt. Es geht ihnen im Job also weniger um Selbstverwirklichung, sondern mehr um Sinnhaftigkeit, Anerkennung, Sicherheit und Spaß. Dazu gehören klar geregelte Arbeitszeitenattraktive Arbeitsbedingungen, ein gutes Arbeitsklima und eine Tätigkeit mit pünktlichem Feierabend und ohne Überstunden. Betriebe, die weiterhin nach «alter Schule» handeln – mit straffen Hierarchien, rauem Umgangston, langen Schichten und unbezahlten Überstunden – werden sich schwertun, die Gen Z für sich zu gewinnen. Andersherum: Wer die Werte der Gen Z kennt und sich als Arbeitgeber darauf ausrichtet, hat gute Chancen im hart umkämpften Arbeitsmarkt.

Wie kann sich die Hotellerie auf die Generation Z ausrichten?

Familie, Freundschaften, Partnerschaften
Überstunden schrubben? Kurzfristig für einen Kollegen einspringen? Nach Feierabend erreichbar sein? Für die Generation Z sind all das No-Gos. Während die Generation Y die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit noch fließend gezogen hat, strebt die Gen Z nach einer klaren Trennung. Für gastronomische Betriebe, in denen oft am Wochenende und bis in die Nacht gearbeitet wird, ist es mit Sicherheit eine große Herausforderung: Arbeitszeiten, Arbeitsformen und Arbeitsbedingungen zu schaffen, die den Mitarbeitern genügend Raum für das Pflegen von Freundschaften, den Partner und die Familie lassen. Dreh- und Angelpunkt sind hier fest geregelte und verlässliche Arbeitszeiten: am besten mit frühzeitig erstellten Einsatzplänen, die mit den Mitarbeitern besprochen wurden.

Purpose
Die Generation Z möchte nicht nur arbeiten, sondern in der Arbeit einen tieferen Sinn sehen. Wer als gastronomischer Betrieb einen klaren Purpose hat, ist hier im Vorteil. Zum Beispiel, wenn der Sinn und Zweck „Nachhaltiger Genuss“ ist: basierend auf der Verwendung ökologisch und ethisch vertretbarer Lebensmittel. Oder, wenn – wo immer möglich – mit lokalen oder regionalen Produzenten zusammengearbeitet und dabei auch die bäuerliche Landwirtschaft unterstützt wird. Aber auch mit einem Engagement im sozialen Bereich oder für den Klimaschutz können Hoteliers ihren Mitarbeitenden und Bewerbern Sinnhaftigkeit bieten.

Vertrauen, Transparenz, Weiterbildung
Wie die Gen Z auf keinen Fall arbeiten möchte: in starren Hierarchien, ohne Freiräume und Eigenverantwortung. Gastrobetriebe, die Personal suchen, sollten sich – wenn nicht schon geschehen – von Top-Down-Methoden verabschieden und ihren Mitarbeitenden Vertrauen und Wertschätzung entgegenbringen. Zum Beispiel, indem sie ihnen verantwortungsvolle Aufgaben übertragen und auch mal ein Lob oder ein „Danke!“ aussprechen. Umfassende Transparenz (Stichwort: »Open-Book-Management«) schafft die Voraussetzungen dafür, dass Prozesse besser verstanden werden und sich die Mitarbeiter verantwortungsvoll einbringen. Genauso wichtig sind Möglichkeiten zur Weiterbildung, Angebote zur Teilnahme an Schulungen und Wettbewerben oder Exkursionen zu Erzeugern, Partnern, interessanten Gastro-Locations etc.

Vielfalt und Inklusion
Soziale Gerechtigkeit ist für die Generation Z ein wichtiges Thema. Hotelbetriebe sollten sich deshalb auch mit dem Thema DEI (Diversity, Equity, Inclusion) auseinandersetzen und ihre Einstellungsprozesse bei Bedarf überdenken und anpassen. Dabei geht es um die Wertschätzung von Unterschiedlichkeit und Individualität, die Förderung von individuellen Talenten, die Unterstützung bei Schwächen, Gerechtigkeit und Teilhabe – zum Beispiel durch die Beschäftigung benachteiligter Menschen. Die Generation Z bevorzugt ein inklusives Arbeitsumfeld, in dem die Perspektiven von Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, Lebenserfahrungen und Denkweisen, Vorlieben und Überzeugungen zusammenkommen – und Vielfalt nicht nur geschätzt, sondern auch gelebt wird.

Viel frei verfügbare Zeit
Aufgrund der angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt mit einem akuten Personalmangel in nahezu allen Bereichen kann die Generation Z Ansprüche stellen. Ein zentraler Wunsch ist möglichst viel frei verfügbare Zeit. Und deshalb reichen die Forderungen in Bewerbungsgesprächen von flexiblen Arbeitszeitmodellen mit reduzierter Wochenarbeitszeit über zusätzliche Ferientage und Sabbaticals bis hin zu genügend Zeit für Care-Arbeit wie die Betreuung von Kindern oder alter bzw. kranker Familienangehöriger. Genau wie beim Wunsch nach verlässlich planbarer Zeit für Familie, Freunde und Partnerschaften ist der Schlüssel für gastronomische Betriebe auch hier eine saubere Einsatzplanung: mit der selbst ein Team aus vielen Teilzeitkräften erfolgreich gemanagt werden kann.

Moderne Technologien
Die Generation Z ist mit digitaler Technologie aufgewachsen: Sie gehört ganz selbstverständlich zu ihrem Alltag dazu und wird intuitiv genutzt. Alles, was Arbeitsprozesse vereinfacht und beschleunigt, ist nicht nur gewünscht, sondern wird von den „Digital Natives“ eingefordert. Auch in der Hotellerie möchte keiner mehr mit veralteter Software oder analogen Reservierungsbüchern arbeiten. Sondern mit Tools, die automatisiert Bestände erfassen und nachbestellen, die Kapazitäten auslasten und Telefonate unnötig machen. Um mehr Zeit für das Wesentliche zu haben: egal, ob es sich um das kreative Kochen oder die Betreuung der Gäste handelt. 

Wie können Hoteliers die Generation Z ansprechen?

Die Zeiten haben sich geändert: Auf der Suche nach Personal sind es heute die Unternehmen, die sich bei den Mitarbeitern bewerben müssen. Aber nicht wie früher in Fachzeitschriften, Zeitungen oder auf Karriereportalen. Sondern am besten dort, wo sich junge Menschen heute aufhalten: auf Instagram, TikTok und anderen digitalen Plattformen. Und auch nicht mit einer klassischen Stellenanzeige – eher mit einem Video, in dem Sie Ihren gastronomischen Betrieb präsentieren. Verbunden mit einer Einladung, einfach mal vorbeizukommen und die Bewerbungsunterlagen auf kurzem Weg per E-Mail oder Direktnachricht zuzusenden. Auf diese Weise lässt sich gut zeigen, wie attraktiv der Arbeitsplatz, wie dynamisch das Team und wie vielseitig die Tätigkeit in der Gastronomie ist. Denn viele junge Menschen wünschen sich einen Beruf, in dem sie direkten Kontakt zu anderen Menschenhaben – also keinen normalen Bildschirmjob im Büro. Genau diesen Aspekt kann sich die Gastronomie bei der Gewinnung neuer Mitarbeiter zunutze machen.

Quellen: Gastfreund (Blog), Joachim Funk Content Marketing Manager, Winterhalter, Dezember 2023

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