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Künstliche Intelligenz (KI): Hotels sind besonders betroffen. Was tun?

Alle Welt spricht von Künstlicher Intelligenz oder KI. Verändert KI unsere Welt, unser Leben? Was bedeutet KI für Tourismus und Hotellerie? Nach Ansicht der UN-Entwicklungsagentur UNDP müssen sich Firmen, so auch Hotels, mit den Auswirkungen von KI auf den Arbeitsmarkt dringend auseinandersetzen. Denn KI wird unsere Arbeits- und Hotelwelt verändern.

Das Weltwirtschaftsforum schätzt, dass es wegen der rasant voranschreitenden KI-Entwicklung innerhalb der nächsten fünf Jahre in einem Viertel aller Jobs deutliche Umwälzungen geben wird. Davon betroffen seien vor allem die Bereiche Medien und Unterhaltung, die öffentliche Verwaltung, Bildung, Landwirtschaft, Gesundheit, Energie, Fertigung bis hin zu Hotellerie und Gastronomie. Neue Rollen werde es demnach vor allem in den Bereichen Technologie und Digitalisierung geben.

KI-Lösungen weiter auf dem Vormarsch

Die Tech-Riesen Microsoft und Google geben bei der Weiterentwicklung von KI-Anwendungen Gas. Beide Konzerne kündigten in kurzem Abstand diverse Neuerungen an. So will Microsoft seine Suchmaschine Bing und den Browser Edge mit weiteren Funktionen Künstlicher Intelligenz (KI) ausstatten. Das kündigte Microsoft-Manager Yusuf Mehdi in einem Blogeintrag an. Bislang offerierte Microsoft ein textbasiertes KI-Angebot, also eine Textsuche und einen Chat-Roboter. Künftig liefert das KI-System auf dem Microsoft-Suchportal Bing oder im Microsoft-Browser Edge auch visuelle Suchergebnisse. So erhalten User bei der Suche nach der richtigen Zubereitungstechnik für ein Gericht etwa nicht nur eine Textantwort, sondern auch ein dazu passendes Video.

Die von Microsoft verwendete Technik setzt vor allem auf dem Sprachmodell GPT-4 auf, das erst Mitte März vom Start-up OpenAI einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt worden war. Microsoft hat nach Branchenschätzungen rund 13 Mrd. Dollar in OpenAI investiert. Zeitgleich mit der Einführung neuer KI-Funktionen erweitert Microsoft die Zugriffsmöglichkeiten. Bislang mussten sich Interessenten auf einer Warteliste eintragen, um Zugriff auf „das neue Bing“ zu bekommen. Künftig können alle Nutzer die neuen KI-Angebote von Microsoft ausprobieren. Der Konzern bezeichnet die KI-Software allerdings weiterhin als „Preview“ (Vorschau-Programm), um zu signalisieren, dass sich das System in einem frühen Entwicklungsstadium befindet und noch nicht ausgereift ist.

Das KI-Chat-Erlebnis soll nach Angaben von Mehdi zu einer Plattform für Entwickler ausgebaut werden. Damit wäre es etwa möglich, im Bing-Chat nach einem angesagten Restaurant für ein Abendessen zu suchen und mit nur einem Klick eine Reservierung in einem System wie OpenTable vorzunehmen.

Auch der Suchmaschinenriese Google kündigte nun diverse Neuerungen an, verspricht zugleich aber ein umsichtiges Vorgehen, um keinen Schaden anzurichten. Neben der Erweiterung der Suchmaschinenfunktionen sollen auch andere Anwendungen wie Mail, Bürosoftware und Karten mit KI aufgebessert werden, so Konzernchef Sundar Pichai auf der Entwicklerkonferenz Google I/O. 

Quellen für KI-basierte Informationen

Mit Hilfe von KI soll die Suchmaschine etwa die Frage beantworten können, welcher von zwei Naturparks für eine Familie mit Kindern und Hund besser geeignet ist. Die Antworten werden in ganzen Sätzen formuliert, als Zusatz gibt es die gewohnten Internet-Links. Google legt Wert darauf, dass man sich dabei die Quellen für die Informationen anzeigen lassen kann – was bei anderen KI-Anwendungen nicht selbstverständlich ist. Die KI-Suche ist zunächst auf einen Test beschränkt. Die Software entscheidet selbst, wann sie eine Suchanfrage so beantwortet. Man wolle besser verstehen, in welchen Fällen das sinnvoll sei, heißt es. „Der einzige Weg, auf lange Sicht mutig zu sein, ist, von Anfang an verantwortungsvoll zu agieren“, betonte James Manyika, der bei Google für gesellschaftliche Verantwortung beim Einsatz von KI zuständig ist. Der Konzern sehe die Gefahr, dass die Software Vorurteile stärken oder für die Produktion von Falschinformationen verwendet werden könne. Zum Schutz davor sollen mit Hilfe von Googles KI erzeugte Dateien mit Metadaten versehen werden, damit sie sofort erkannt werden können.

Google führte für die neuartigen KI-Funktionen ein neues Sprachmodell mit dem Namen Palm 2 ein, um gegen GPT-4 von OpenAI anzutreten. Palm 2 kann mehr als 100 Sprachen meistern und bringt Schreib-, Programmier- und Analyse-Fähigkeiten mit. Auf der Basis von Palm 2 wird auch Googles Chat-Bot Bard arbeiten. Der Textroboter von Google, der bislang nur in den USA und Großbritannien ausprobiert werden konnte, wird künftig in 180 Ländern in Englisch, Koreanisch und Japanisch verfügbar sein. In den Ländern der Europäischen Union wird Bard vorerst nicht nutzbar sein, also auch nicht in Deutschland. Die Sprachunterstützung für Deutsch und 39 weitere Sprachen soll jedoch bald folgen.

Die Entwicklungen rund um KI-Lösungen nehmen also weiter Fahrt auf und werden den Arbeitsalltag in Unternehmen, so auch in Hotels, nachhaltig verändern. Schon jetzt bieten sich auch Gastgebern eine Vielzahl an Möglichkeiten, KI-Lösungen wie ChatGPT – etwa im Marketing oder im Backoffice – zu nutzen. „Wer sich nicht bereits jetzt mit KI, deren Möglichkeiten und Chancen auseinandersetzt, wird den Anschluss an die sich immer schneller verändernde Arbeitswelt verlieren“, mahnt Martin Ebster, Tourismusdirektor beim Tourismusverband St. Anton am Arlberg. Erleichterungen sieht er etwa in puncto Kreativität und Ideenfindung, um neue Ansätze zu entwickeln. „Die Einsatzmöglichkeiten von ChatGPT sind nahezu unerschöpflich und äußerst nützlich. Wenn man die richtigen „Prompts“ (Anfragen) stellt, erstellt das Tool in kürzester Zeit zielgenaue Inhalte, für die ein Mensch, auch wenn er die Aufgabe häufig macht, sehr viel mehr Zeit benötigt“, bestätigt auch Tobias Koehler, Fachvorstand Technology der HSMA Deutschland.

Neben ChatGPT bietet eine Vielzahl weiterer KI-Tools Ansätze, um den Arbeitsalltag im Gastgewerbe effizienter zu gestalten – etwa bei der Datenanalyse. KI-Tools können große Datenmengen schnell sortieren, zusammenführen und Rückschlüsse auf Kunden oder potenzielle Kunden ziehen und etwa maßgeschneiderte Angebote entwickeln. Spannend sind auch Stimmungsanalyse-Tools, die Unterhaltungen über Hotels oder Restaurants etwa in den sozialen Netzwerken verfolgen und so messen, wie Kunden auf bestimmte Merkmale reagieren, und Beschwerden oder positive Kommentare aufgreifen. 

Überdimensionale Potenziale und Synergien

Wie tiefgreifend die Veränderungen durch KI und Co. sind, verdeutlichte auch Professor Vanessa Borkman beim Deutschen Hotelkongress im April im Europa-Park in Rust. Borkman forscht am Fraunhofer Institut zur Zukunft der Arbeitswelt. Sie ist überzeugt: die Potenziale seien überdimensional. Wenn Zukunftstechnologien wie KI, Metaverse oder NFT erst einmal vernetzt arbeiten würden, „ergeben sich Synergien, die wir mit unseren menschlichen Hirnen gar nicht abschätzen können“. Sie rät: „Beschäftigen Sie sich damit nicht allein. Schließen Sie sich mit anderen Hoteliers zusammen. Lernen Sie miteinander und voneinander!“ 

Quellen: ahgz online, Juni 2023, UN, Fraunhofer Institut

Wie man Künstliche Intelligenz in der Hotellerie einsetzt

 

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