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Reports International

Intercontinental Hotel Group: Wie war das Jahr 2022?

Wie lief das Jahr 2022 für die Intercontinental Hotel Group (IHG)? Wie entwickelten sich die Märkte in Nordeuropa? Wo entstehen in den nächsten Monaten neue Häuser in Europa? Hotel Inside publiziert einen Auszug aus einem Interview mit Mario Maxeiner, Nordeuropa-Chef bei IHG. Das Interview führte ahgz-Chefredaktor Rolf Westermann.

Mario Maxeiner, fangen wir mit einem positiven Thema an: Wie lief der Sommer in Ihrem Bereich mit mehr als 200 Hotels, die geöffnet und in der Pipeline sind?

Bei IHG Hotels haben wir einen sehr positiven Start in das Jahr 2022 erlebt, mit einem Anstieg des RevPar der Gruppe um 61 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In vielen Märkten liegen wir sogar über dem Wert von 2019. Die Tagesraten waren im Einklang mit 2019. Wir hatten und haben hohe Belegungszahlen in vielen Ländern, nicht nur in Deutschland. Auch Städte wie Budapest, Warschau und Wien sind gut gebucht.

IHG-Nordeuropa-Chef Mario Maxeiner.

Was war besonders gut? Wo hätten Sie mehr erwartet? 

Wir sind generell zuversichtlich, was das Reisen anbelangt. So haben wir eine starke Erholung in Berlin und Hamburg gesehen, sogar in Frankfurt. Die Messen sind wieder da. Auch wenn die Businessreisenden noch nicht auf dem Vor-Corona-Niveau sind, wird dies kompensiert durch Leisure. Ich bin sehr zuversichtlich.

Wie ist die Buchungslage mit Blick auf den Spätherbst und Winter?

Wir sehen keine Einbrüche und liegen über den Zielen, die wir uns gesetzt haben. Aber wir schauen von Woche zu Woche ganz genau hin.

Zu Ihrem Bereich gehört auch Russland. Wie hat IHG auf den russischen Krieg gegen die Ukraine reagiert? Was wurde aus den Hotels dort? 

IHG ist nicht mehr in Russland tätig. Wir sind nach wie vor zutiefst beunruhigt über den Krieg in der Ukraine und die humanitäre Krise, die er verursacht. Nach dem Ausbruch des Krieges haben wir zukünftige Investitionen, Entwicklungsaktivitäten und Hotelneueröffnungen in Russland ausgesetzt. Auf absehbare Zeit werden wir keine Entwicklungsaktivitäten wieder aufnehmen. Wir haben auch unser Büro in Moskau geschlossen. Anfang April haben wir mit allen Eigentümern in Russland verhandelt und bis Ende Juli alle Verträge über unsere damals 28 Hotels aufgelöst. Wir sind nun dabei, alle Aktivitäten in Russland im Einklang mit den Sanktionsregelungen einzustellen.

IHG ist auch in der Ukraine vertreten. 

Wir haben zwei Hotels in Kiew. Das Intercontinental, welches zu keinem Zeitpunkt geschlossen war, ist die Heimat für alle Journalisten geworden und beherbergt Staatsgäste aus aller Welt.

Wie reagiert IHG auf die Multi-Krisen mit Verteuerungen auf breiter Front, Energieknappheit und Lieferkettenproblematik?

In den vergangenen Jahren haben wir viel Krisenmanagement gelernt. Zahlreiche Energiesparmaßnahmen (ECMs) sind im Green Engage Programm der IHG festgelegt, das einfache und effektive Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs enthält. Das kürzlich eingeführte ‚Hotel Energy Reduction Opportunities‘ Tool (HERO) identifiziert kurz-, mittel- und langfristige Investitionsmöglichkeiten für Hotels, um deren Energieverbrauch zu reduzieren. Die EU-Kommission hat außerdem ein neues Rechtsinstrument und einen europäischen Plan zur Reduzierung der Gasnachfrage eingeführt, um den Gasverbrauch in Europa bis zum nächsten Frühjahr um 15 Prozent zu senken. Auf dieser Grundlage haben wir einige Überlegungen geteilt, wie Hotels in ihrem täglichen Betrieb Energie sparen können.

Jetzt kommen noch steigende Zinsen hinzu. Wie ist IHG davon betroffen? 

Wir sind in der Regel kein Pächter und kein Immobilienbesitzer. Aus dem Grund heraus sind wir weniger anfällig. Wir bieten wenig Angriffsfläche.

Was bedeutet das alles für den Hotelmarkt? Schrumpft die Pipeline? 

Eher das Gegenteil. Die Branche ist in der Krise, doch jede Krise bietet große Chancen, die wir nutzen wollen. In Deutschland gibt es noch viel Platz für Markenhotels, die Zahl der Privathotels ist größer als in vielen anderen Ländern. Es gibt enorme Möglichkeiten, unsere Marken weiterzuentwickeln, und dafür haben wir Vorbereitungen getroffen. Im Jahr 2021 haben wir unsere Dachmarke in «IHG Hotels & Resorts» geändert, um Gästen und Eigentümern deutlich zu machen, dass wir ein Hotelunternehmen mit einer fantastischen Markenfamilie sind. Dazu gehört die Umgestaltung unseres Portfolios mit neuen Marken, wie die Einführung der Vignette Collection im Jahr 2021, einer Masterbrand von IHG, und unser kürzlich verbessertes Treueangebot IHG One Rewards. Ein Wachstumsbeispiel ist unsere Luxus-Boutiquehotel-Marke Kimpton mit schon 75 Standorten weltweit und 40 in der Pipeline. Auch unsere Marke voco ist in nur vier Jahren auf weltweit 40 Hotels angewachsen mit knapp 35 weiteren in Planung.

Auf welche Marken setzen Sie in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz)? 

IHG hat 91 Hotels in Deutschland, 25 sind in der Pipeline. Wir haben 7 Hotels in Österreich und 3 Hotels in Planung, in der Schweiz haben wir derzeit 11 Hotels und 3 Objekte in Planung. Unser Zugpferd ist die Holiday-Inn-Familie. Doch wir streben einen Kurswechsel an. Dabei geht es um Conversion und um Luxury Brands. Wir wollen mit voco, Crowne Plaza, Kimpton, Intercontinental stärker wachsen. Das Luxus-Boutique-Hotel Kimpton mit 155 Zimmern kommt 2025 nach Frankfurt, in diesem Jahr haben wir das voco Düsseldorf Seestern eröffnet. Bisher hatten wir für eigenständige Luxushotels noch nicht den richtigen Brand. Nun konnten wir schon das Grand Hotel in Wien als Member of Vignette Collection gewinnen und wollen die Marke weiter ausbauen.

Quelle & Copyright: ahgz, Herbst 2022, Autor: Rolf Westermann

Wer ist Mario Maxeiner?

Geboren 1969 in Bad Ems

Ausbildung: 2001 – 2003: MBA, Tourism Management, Hochschule (HTW) Chur / University of Delaware

Stationen: insgesamt 17 Jahre Starwood Hotels & Resorts in verschiedenen Positionen in den USA und Europa, von 2015 bis Ende 2018 bei der IHG als Vice President Commercial Greater China.

Jetzige Position: Managing Director Nordeuropa bei der IHG (mehr als 200 Hotels)

Über Intercontinental Hotels & Resorts

Gründung: InterContinental Hotels & Resorts wurde 1946 als Tochter von der Airline Pan Am gegründet und 2003 von der britischen Bass PLC übernommen

Unternehmenssitz: Denham bei London

Umsatz 2021: 2,9 Mrd. US-Dollar (Umsatz vor Corona 2019: 4,6 Mrd. US-Dollar)

Hotels: Mehr als 6000 Hotels mit fast 890 000 Zimmern

Pipeline: Rund 1900 Hotels mit fast 280 000 Zimmern

Marken: 17 Marken, darunter Holiday Inn (rund 1200 Hotels), InterContinental Hotels (mehr als 200 Hotels), Six Senses, The Regent, Kimpton, voco

CEO: Keith Barr

Hotels in der Schweiz: 11, weitere 3 Hotels sind in Planung

(Alle Zahlen basieren auf den Halbjahreszahlen bis zum 30. Juni 2022)

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