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Explorer Hotels: Öko-Billig-Hotelkette will in die Schweiz expandieren

Vor zwölf Jahren ging das erste Explorer Hotel im Allgäu (Deutschland) an den Start – als erstes zertifiziertes Passivhaus-Hotel in Europa. Derzeit gibt es zehn Explorer Hotels in Deutschland und Österreich – alle sind klimaneutral. Sie positionieren sich als besonders «grüne» Hotels im Budget-Segment. Bis 2030 wollen die Betreiber 25 Explorer Hotels im deutschsprachigen Alpenraum eröffnen – darunter auch die Schweiz.

Eine besonders ökologisch oder nachhaltig geführte Billig-Hotelkette für die Berge. Kann das funktionieren? Zwei Hotel-Gründer aus dem Allgäu haben mit dieser Idee Erfolg. Die Gruppe „Explorer Hotels“ bietet standardisierte Budget-Zimmer zu niedrigen Preisen.

Dafür, dass sich Katja Leveringhaus, 52, für diese Branche am Anfang gar nicht interessierte, hat sie es ganz schön weit gebracht. „Ich hatte eigentlich nie das Ziel, in die Hotellerie zu gehen“, sagt die Frau aus der Nähe von Stuttgart und lächelt dabei. Zusammen mit Jürnjakob Reisigl, einem Österreicher, der auch in Oberstdorf lebt, hat Leveringhaus eine kleine, innovative Hotelkette aufgebaut: Explorer Hotels bietet ähnlich wie die weitaus grösseren Unternehmen Motel One oder Ibis standardisierte Budget-Zimmer in immer gleicher Ausstattung zu günstigen Preisen an, dabei hat sich das Unternehmen auf Standorte im deutschsprachigen Alpenraum und auf Feriengäste konzentriert.

Explorer Hotel-Gründer und Inhaber Katja Leveringhaus und Jürnjakob Reisigl.

Anfang 2009 haben Leveringhaus und Reisigl Explorer Hotels gegründet, inzwischen gibt es zehn Häuser in Deutschland und Österreich, grundsätzlich immer an Orten, wo es sowohl im Winter wie auch im Sommer Geschäft gibt, etwa in der Nähe von Oberstdorf, Neuschwanstein, Berchtesgaden, Kitzbühel, im Zillertal oder im Ötztal. Das Unternehmen will wachsen. „Irgendwann wollen wir 20 oder 25 Standorte haben, alle in den Bergen“, sagte Leveringhaus gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Intensiv werde nach geeigneten Standorten gesucht und mit Gemeinden verhandelt, was nicht immer leicht sei, Deutschland und Österreich, auch die Schweiz oder Südtirol seien ein Thema. Finanziert wird die Expansion über Banken. Fast alle Häuser werden selbst geplant und errichtet – und gehören dann meist auch dem Unternehmen. Bei vielen Hotelketten sind Immobilienbesitz und Hotelbetrieb schon lange getrennt.

Leveringhaus und Reisigl – sie sind beide Geschäftsführer und Inhaber – hatten vor dreizehn Jahren die Idee für ein neues Projekt. „Wir haben den ersten Grundriss eines Hauses bei Excel gemacht“, so Leveringhaus zur SZ. Der erste Standort war in Fischen in der Nähe von Oberstdorf, Eröffnung im Dezember 2010. Die Hotels sehen immer gleich aus, außen mit Holz verkleidet. „Ein Explorer-Hotel soll an ein Bauernhaus erinnern“, sagt Leveringhaus: „Vorne das Haupthaus mit den zentralen Funktionen. Und wo beim Bauern die Kühe schlafen, sind bei uns die Gäste.“ Die Hotels mit jeweils etwa hundert Zimmern sind das ganze Jahr geöffnet. Es gibt zwar Frühstück und kleine Snacks, aber die Häuser haben grundsätzlich kein Restaurant, was die Gemeinden und Gastwirte in der Umgebung freut, gehen die Gäste doch dann auswärts zum Essen. Die Einrichtung ist funktional, einfach, kein Lifestyle – Drei-Sterne-Niveau.

„Das Reiseverhalten hat sich geändert, wir haben nach einem passenden Produkt für sportlich aktive Gäste gesucht und junge und junggebliebene Gäste im Visier“, meint die Gründerin. Was die Gäste, deren Durchschnittsalter bei etwa 41 Jahren liegt, verbinde, sei, „dass sie Urlaub nicht im Hotel machen wollen, sondern rausgehen“. Und dass sie wohl auch die oft spießigen Einheitspensionen und konventionellen Hotels in den Bergen nicht mögen, sondern aus der Stadt Modernes gewöhnt sind. Den Tag über seien die Hotels ohnehin leer. Explorer Hotels sind auch nicht in 1a-Lagen zu finden, also mitten in den Orten, sondern immer außerhalb. „Wir müssen auch nicht in zentraler Lage am Marktplatz sein, unsere Gäste gehen sowieso raus“, sagte Leveringhaus der Süddeutschen Zeitung.

Kann das Konzept funktionieren angesichts des starken Wettbewerbs in der Hotellerie? Katja Leveringhaus sagt, die Häuser seien etwa vom dritten Geschäftsjahr an profitabel. Die Kosten seien so kalkuliert, dass die Hotels sich auch bei einer relativ geringen Auslastung, die im Durchschnitt bei 50 bis 70 Prozent übers Jahr liegt, schon rechneten. Die Zimmerpreise starten bei etwa 40 Euro pro Person und gehen in der Hauptsaison hinauf auf 120 Euro pro Person. Der durchschnittliche Preis liegt bei etwa 60 Euro netto. Jedes Haus mache bis zu 2,5 Millionen Euro Jahresumsatz, je nach Standort und Eröffnungsjahr. Beschäftigt werden in der gesamten Gruppe rund 400 bis 500 Mitarbeitende. Eine Besonderheit ist auch, dass die Explorer-Hotels stark auf ökologische Standards setzen. Sie bezeichnen sich als „erste Passivhaus-Hotels Europas“ und sind nach eigenen Angaben klimaneutral. Damit sollen die Herbergen attraktiv für umweltbewusste Gäste werden.

Ein weiterer Vorteil sei, dass mehr als 90 Prozent der Buchungen online erfolgen. Explorer Hotels will dabei immer die besten Preise und Zusatzangebote anbieten, so dass die Gäste nicht über Buchungsplattformen wie Booking gehen. Denn dort werden in der Regel hohe Provisionen fällig. Es gebe, so Katja Leveringhaus zur SZ, Anfragen inzwischen für das Konzept aus ganz Deutschland, doch die Idee soll nicht verwässert werden. Leveringhaus will die gefundene Nische nicht verlassen, zu riskant. Die Explorer Hotels wollen den Bergen treu bleiben.

Quellen und Autor: Caspar Busse, SZ, Explorer Hotels, Hotelinside.ch

Über Explorer Hotels

2010 ging das erste Explorer Hotel in Oberstdorf im Allgäu an den Start – als erstes zertifiziertes Passivhaus-Hotel in Europa. Derzeit gibt es zehn Explorer Hotels, bis 2030 sollen es 25 Häuser im deutschsprachigen Alpenraum sein. Die Erfolgsgeschichte der Unternehmensgruppe, die 2013 mit dem «Deutschen Tourismuspreis» ausgezeichnet wurde und für ihr Qualitäts- und Umweltmanagement ISO-zertifiziert ist, hat viele Gründe, darunter auch das Gespür für den richtigen Zeitpunkt. Der Blick auf den ökologischen Fußabdruck werde immer wichtiger für die persönliche Urlaubsentscheidung, so die Gruppe. «Gäste möchten ihre Ferientage mit gutem Gewissen verbringen. Schnickschnack wird zur Nebensache, authentische Erfahrungen führen die Wunschliste an.»

Von Anfang an waren die Explorer Hotels als grüne Basislager in den Bergen gedacht – zugeschnitten auf sportliche Entdecker jeden Alters, die es in die Natur zieht, die fair unterwegs sein und ebenso behandelt werden wollen. Übernachtungen gibt es schon ab 40 Euro. Wichtig: Der Wohlfühlfaktor und die Community, die vielen Angebote zum Teilen der Erlebnisse. «Die lockere Atmosphäre und das trendige Design schaffen den perfekten Rahmen», schreibt die Gruppe auf ihrer Webseite.

Die Explorer Hotels zählen zu den spannendsten Hotel-Projekten Europas. Derzeit gibt es Hotels in Oberstdorf, Neuschwanstein, Berchtesgaden, Garmisch, Montafon, Kitzbühel, Zillertal, Hinterstoder, Ötztal oder in Bad Kleinkirchheim.

Alle Häuser zeichnen sich äußerlich durch ihre unverwechselbare Schindel-Verkleidung aus. Im Inneren sind Innovation und ökologische Verantwortung Trumpf. Explorer Hotels sind die ersten Passivhaus-Hotels Europas und klimaneutral. Katja Leveringhaus und Jürnjakob Reisigl sind die Gründer und Geschäftsführer der Gruppe.

www.explorer-hotels.com

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