Junge Leute der Generation Z wechseln oft den Job. Besonders ausgeprägt ist das im Gastgewerbe. Wie eine aktuelle Studie belegt, ist fast jeder zweite Mitarbeitende offen, seinen Arbeitgeber zu wechseln. Woran liegt das? Lesen Sie den Fachbeitrag von Alexandra Leibfried.
Jeder fünfte Beschäftigte unter 30 ist im Job unzufrieden, rund jeder Zweite (49 Prozent) ist nicht nur wechselwillig, sondern auch wechselbereit. Außerdem ist die Gen Z deutlich offener für einen Jobwechsel als der Durchschnitt der Beschäftigten – doch: immerhin 37 Prozent sind generationenübergreifend bereit, ihren Job zu wechseln. XING-Arbeitsmarktexperte Julian Stahl betont: „Junge Beschäftigte sitzen weiter am längeren Hebel. Unternehmen müssen die Wünsche der Gen Z ernst nehmen und verstehen, dass die jüngeren Arbeitnehmer anders arbeiten möchten als die Generationen vor ihnen.“
Stärkste Argumente: Gehalt und Sicherheit
Die „Wechselbereitschaftsstudie“ hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von XING durchgeführt. Über eine Online-Umfrage sind im Januar volljährige Erwerbstätige (Arbeitende und Angestellte) in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz befragt worden.
Die größte Unzufriedenheit liegt beim Thema Gehalt vor. Gleichzeitig wünschen sich junge Beschäftigte aber auch Sicherheit, also einen langfristig sicheren Job. Immer jedoch in dem Bewusstsein, dass es sich mittlerweile um einen Arbeitnehmermarkt handelt, auf dem sie sich bewegen. Insgesamt gibt jeder fünfte Beschäftigte unter 30 Jahren an, im Job unzufrieden zu sein, fast jeder Dritte der jüngsten Gruppe am Arbeitsmarkt will nur noch bis zu zwei Jahren bei seinem aktuellen Arbeitgeber bleiben (28 Prozent).
Laut Studie ist das Gehalt aus ökonomischen Gründen besonders wichtig. Denn Inflation und steigende Lebenshaltungskosten sind für 56 Prozent der jungen Beschäftigten der wichtigste Grund, warum sie in diesem Jahr nach einer Lohnerhöhung fragen würden. 60 Prozent der unter 30-Jährigen, die ihr derzeitiges Gehalt als zu niedrig empfinden, würden für eine höhere Entlohnung den Arbeitgeber wechseln.
„Gerade die jüngsten Beschäftigten am Arbeitsmarkt erwarten, dass sich Wertschätzung auch an Faktoren wie Gehalt sowie Verantwortung und Entwicklungschancen bemisst. Allein mit Homeoffice und Arbeitszeitflexibilität werden Arbeitgeber die Generation Z nicht für sich gewinnen können“, sagt Julian Stahl.
Kein Zurück in alte Gleise
„Wenn Unternehmen denken, sie könnten durch die aktuelle Konjunkturkrise (trifft vor allem für Deutschland zu) wieder in alte Verhaltensmuster verfallen und rein auf Präsenzkultur und klare Ansagen setzen, dann werden sie Schwierigkeiten haben, diese Generation als Arbeitgeber zu erreichen“, sagt Stahl weiter. Sorge vor einem Verlust des Arbeitsplatzes liegt nicht vor (93%).
Die jungen Beschäftigten sind auch selbstbewusst, wenn es um die Einschätzung der eigenen Rolle geht: So geben vier von zehn Befragten als Grund für die Frage nach einer Gehaltserhöhung an, dass sie meinen, ihr Arbeitgeber sei auf sie angewiesen (39%). Das ist im Vergleich mit anderen Generationen am Arbeitsmarkt der höchste Wert. „Die Generation Z ist zweifelsohne selbstbewusst, gut ausgebildet, in einem Arbeitnehmermarkt sozialisiert und sich ihres Marktwertes absolut bewusst“, ergänzt Stahl.
Das sollen neue Arbeitgeber bieten
- Jobsicherheit: 74 Prozent
- Höheres Gehalt durch Jobwechsel: 65 Prozent
- Gute Führungskultur: 65 Prozent
- Attraktiver Unternehmensstandort: 63 Prozent
- Flexible Arbeitszeiteinteilung: 59 Prozent
4-Tage-Woche bleibt attraktiv
Die viel diskutierte 4-Tage-Woche bei gleicher Wochenarbeitszeit macht potenzielle Arbeitgeber bei zahlreichen Beschäftigten unter 30 attraktiver (51%). 44 Prozent der 18- bis 29-Jährigen glauben, dass sich die 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich perspektivisch hierzulande durchsetzen kann. Das ist im Vergleich zu den anderen Altersgruppen der höchste Wert (18–29 Jahre: 44%; 30- bis 49-Jährige: 35%; 50+ Jahre: 18%). Seit Anfang Februar findet in Deutschland ein Pilotmodell statt, im Rahmen dessen 45 Unternehmen aus verschiedenen Branchen eine 4-Tage-Woche testen. Wissenschaftlich begleitet das Projekt die Universität Münster.
Quelle & Copyright: Dieser Fachbeitrag wurde als Erstveröffentlichung auf ahgz online publiziert (Februar 2024)
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