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Hotelreport aus Wien (Teil 2) – Hotel Stadthalle: Weltweit erstes Stadthotel mit Null-Energie-Bilanz

Im Boutique-Hotel Stadthalle in Wien ist einiges anders als in anderen Hotels. Die Toilettenspülung funktioniert mit Regenwasser, das beleuchtete Hotelschild erzeugt seinen Strom selbst und für Gäste, die mit einem Elektroauto anreisen, gibt es zwei Elektrotankstellen, an denen kostenlos Strom „gezapft“ werden kann. Für Wienbesucher, die mit dem Zug oder Velo anreisen, gibt es einen Extra-Rabatt für umweltfreundliches Reisen.

Hotel Inside-Publizist Hans R. Amrein sprach mit der «Hotel-Umwelt-Pionierin» Michaela Reitterer über ihr Öko-Hotel und die Frage: Steigen im Boutique-Hotel Stadthalle mehr Gäste ab, weil es besonders grün und umweltfreundlich ist?

Umweltbewusstsein – das ist es, was sich Michaela Reitterer (59), die Hotelbetreiberin des Boutique-Hotels Stadthalle in Wien auf die Fahne geschrieben hat – und was gleichgesinnte Gäste ansprechen und inspirieren soll. Das Hotel in unmittelbarer Nähe der Stadthalle ist das erste Null-Energie-Stadt-Hotel der Welt. Das heißt, es produziert ebenso viel Energie wie es auch verbraucht. Jedenfalls gilt das für den modernen Anbau, der das komplett renovierte Jahrhundertwendehaus ergänzt.

Möglich wird die Null-Energie-Bilanz durch mehrere energieerzeugende Maßnahmen und solche, die gar keine Energie in Anspruch nehmen. Für Strom und Warmwasser sorgen Solar- und Photovoltaik-Anlagen sowie eine Grundwasserwärmepumpe. Das vom Dach abgeleitete Regenwasser wird für die Bewässerung des Gartens, der mit Lavendel bewachsenen Gründächer und die Toilettenspülung verwendet. Geplant ist zudem die Installation von drei Windrädern auf dem Dach.

Das Boutique-Hotel Stadthalle zeichnet sich durch seine zentrale und doch ruhige Lage aus. Durch die Nähe zum Westbahnhof verkehrstechnisch hervorragend angebunden, bietet das Hotel seinen Gästen Ferien von Verkehrslärm und Abgasen, da es sich in einer wenig befahrenen Seitenstraße befindet. Ein großer mit Blumen bepflanzter Garten lädt die Gäste zum Verweilen ein, in welchem im Sommer auch Frühstück und Erfrischungsgetränke serviert werden.

Insgesamt verfügt das Hotel über 81 Zimmer, 38 davon befinden sich im neueröffneten Passivhaus, das durch eine gemütliche Lobby, einen großen Frühstücksraum mit Glasveranda und dem Garten mit dem Haupthaus verbunden ist. Viele der Zimmer bieten einen Ausblick auf den Innenhof des Hotels. Nicht nur Umweltbewusstsein, auch Barrierefreiheit und Familienfreundlichkeit werden im Boutique-Hotel Stadthalle großgeschrieben.

Rund 4,8 Millionen Euro kostete der Um- und Anbau des Boutique-Hotels. Das großartige Engagement der Eigentümerin und Hoteldirektorin Michaela Reitterer hat sich bezahlt gemacht. Die Naturliebhaberin hat ein Hotel erschaffen, das verantwortungsvoll mit der Umwelt umgeht. «Sonne, Wind und Wasser sind kostenlos vorhanden – warum soll ich Öl kaufen? Da setze ich lieber auf Energieeffizienz und erneuerbare Energie», sagt Reitterer.

Das gesamte Hotel ist mit Leuchtdioden und Energiesparlampen ausgestattet. Gerade in einem Hotel mit vielen Lichtquellen kann man somit große Einsparungen erzielen. «Ich bin überzeugt, mit unserem Betrieb einen wichtigen Beitrag für den Klima- und Umweltschutz zu leisten», ist Michaela Reitterer überzeugt.

Die zahlreichen Auszeichnungen geben Michaela Reitterer Recht: Das Boutique-Hotel Stadthalle wurde bereits mit dem Umweltzeichen der Republik Österreich und als erstes Hotel in Wien mit dem EU-Umweltzeichen ausgezeichnet. Später reihten sich noch der Umweltpreis der Stadt Wien, der Staatspreis für Tourismus sowie der Monika Polster Sonderpreis der ÖGUT für ausgezeichnetes Umweltengagement in den Auszeichnungsreigen ein.

Nachhaltigkeitsbericht (PDF)

Wer ist Michaela Reitterer?

Michaela Reitterer, geboren 1964 in Wien, übernahm nach diversen Stationen im Tourismussektor 2001 das elterliche “Hotel zur Stadthalle”, welches sie 2002 zum “Boutique-Hotel Stadthalle” erweiterte. 2009 war dies das erste Stadthotel weltweit mit einer Null-Energie-Bilanz. Nachhaltiges Qualitätsmanagement, Innovation und eine moderne Fachkräfteausbildung liegen der leidenschaftlichen Unternehmerin besonders am Herzen. Michaela Reitterer war Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) und Vorstandsmitglied von respACT, Österreichs führender Unternehmensplattform für Wirtschaft. Für ihre besonderen Verdienste für Nachhaltigkeit im Tourismus wurde sie mit dem Silbernen Ehrenzeichen der Republik Österreich, dem Green Hotelier Award Europa, den Certificates of Excellence sowie dem Österreichischen Klimaschutzpreis des ORF ausgezeichnet. 

Boutique-Hotel Stadthalle in Kürze

Das BoutiqueHotel Stadthalle liegt im 15. Wiener Gemeindebezirk Rudolfsheim-Fünfhaus. Als „weltweit erstes Stadthotel mit Null-Energie-Bilanz“ wurde es mit dem EU-Umweltzeichen sowie mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet.

Das Stammhaus des Wiener Hotels wurde 2009 um einen Passivhausanbau mit einer Null-Energie-Bilanz erweitert. Der neue Teil des Hotels wurde als ein eigener Baukörper ausgebildet. Die beiden Gebäude sind lediglich im Keller und im Erdgeschoß miteinander verbunden. Kontrolliertes Heizen und Kühlen erfolgen dank einer Betonkernaktivierung: In den Massivdecken und Wänden wurden Kunststoffrohre verlegt, durch die das Energieträgermedium Wasser zirkuliert. Ein hauseigener Grundwasserbrunnen liefert einerseits die Kühlenergie und versorgt zusätzlich die Wärmepumpenanlage. Mit dieser wird die Energie für die Heizungs- und Lüftungsanlage erzeugt.

Mit Solarpaneelen wird die Energie für heißes Wasser erzeugt. Die 93 m2 großen Photovoltaikanlage liefert den Strom. Das Regenwasser wird gesammelt und zur Bewässerung des Gartens verwendet. Es dient zudem als Spülwasser für die Toiletten im Hotel.

2020 hat sich das Hotel einem weiteren Projekt gewidmet, und gestaltete 17 Zimmer im Zeichen der sieben Sustainable Development Goals der UNO um. Dabei soll nachhaltiger Entwicklung Raum gegeben und Bewusstsein in der Tourismusbranche geschaffen werden. Das Hotel verwendet ausschließlich Produkte aus biologischer Herstellung und trägt zur Wiener Honigproduktion mit eigenen Bienenstöcken bei.

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