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Accor-Chef Sébastien Bazin: „Die Welt ist ein Chaos“

Globales Hospitality-Gipfeltreffen beim International Hospitality Investment Forum IHIF in Berlin: Vier CEO’s von weltweit tätigen Hotelgesellschaften äusserten sich über die Entwicklung der Branche. Für Hotel Inside beobachtete ahgz-Chefredaktor Rolf Westermann die globale Hospitality-Debatte.

Bei dem Podiumsgespräch machte Accor-CEO Sébastien Bazin die sozialen Netzwerke für die mangelnde Stabilität in der Welt mitverantwortlich. „Die Welt ist ein Chaos. Vor 50 Jahren konnte jeder von uns zwei, drei, vier außergewöhnliche Persönlichkeiten nennen, die wir bewundern. Wo sind diese Persönlichkeiten heute?“ Er wolle die Führer der Welt nicht kritisieren, das sei der härteste Job, den man sich vorstellen könne. Als Grund nannte er die sozialen Netzwerke, die alles offenlegten und zu einem ständigen Verteidigungsmodus führten. Bazin sagte, er wünsche sich mehr Stabilität und betonte: „Ich bin auf keinem sozialen Netzwerk.“

Bazin ist seit August 2013 Vorstandsvorsitzender und CEO des größten europäischen Hotelkonzerns Accor. Rückblickend sagte Bazin: „Als ich begonnen habe, wollte ich das Unternehmen auf den Kopf stellen, aber das ist nun vorbei. Die Transformation ist abgeschlossen.“ Das habe drei Jahre länger gedauert, als er gedacht habe und er hoffe, die Transformation sei gut gelaufen. Ihn treibe die Frage um, was als Nächstes komme. 

Unter dem Dach von Accor befinden sich mehr als 5500 Hotels und rund 40 Marken (Ibis, 25hours, Raffles, Pullman, Tribe, Sofitel, Novotel). Bazin verwies auch auf den hohen Wasserverbrauch der entwickelten Länder. Ein belegtes Zimmer in der westlichen Welt verbrauche rund 500 Liter Wasser, in Sri Lanka oder Südamerika seien es nur 80 bis 120 Liter. Die westliche Welt verbrauche drei bis viermal mehr. „Wir müssen mindestens 25 Prozent einsparen.“ Bazin verwies auf die große soziale Bedeutung der Hospitality Industrie. Einer von vier neuen Jobs werde in den kommenden Jahren in der Hospitality Industrie vergeben. 60 Prozent der eingestellten Mitarbeiter hätten eine Universität besucht oder vorher keinen Job gehabt. 

IHG-CEO Elie Maalouf betonte die Wachstumsperspektiven des Unternehmens und kündigte den Start der neuen Konversionsmarke Garner in Europa an. In den USA und Japan hat der Markteintritt bereits stattgefunden. Garner ist die neue Midscale-Conversion-Marke, die eine Lücke schließen soll. Die Marke soll zwei Funktionen erfüllen: Gäste ansprechen, die etwas Günstigeres als das 70 Jahre alte Flaggschiff des Unternehmens, Holiday Inn, suchen, und Entwickler überzeugen, die einekostengünstigere Marke für den Betrieb suchen. IHG hat große Pläne für Garner. Das Unternehmen erwartet nach früheren Angaben, dass es in den nächsten zwei Jahrzehnten weltweit mehr als 1000 Hotels der Marke Garner entstehen werden. Maalouf ist seit Juli 2023 CEO des britischen Hotelriesen IHG Hotels & Resorts mit Sitz in Denham bei London. IHG hat mehr als 6000 Hotels unter anderem der Marken Holiday Inn, Kimpton, Interconti, Six Senses, Regent Hotels & Resorts.

Intercontinental Hotels Group-CEO Elie Maalouf.

Mark S. Hoplamazian, seit Dezember 2006 Präsident und CEO der US-amerikanischen Kette Hyatt Hotels Corporation mit Sitz in Chicago, berichtete darüber, dass sich das Unternehmen beim Wachstum auf die drei Keysegmente Leisure, Luxury und Lifestyle konzentriert hat. Gute Chancen sieht Hoplamazian für die Marke Jdv (Joie de vivre), in der viele schöne Boutiquehotels zusammengefasst seien. Hyatt kooperiert unter anderem auch mit den Lindner Hotels und vermarktet die Hotels des deutschen Unternehmens unter der Marke Jdv by Hyatt auf ihrer weltweiten Plattform.

Mark S. Hoplamazian, Präsident und CEO der Hyatt Hotels.

Federico J. Gonzàlez Tejera (Radisson Hotel Group, Louvre Hotels Group) berichtete über die kulturellen Unterschiede in den Unternehmen und verwies darauf, dass Kommunikation für 99 Prozent der Fehler verantwortlich sei. Gonzàlez wurde im Januar 2017 zunächst CEO der Radisson Hospitality und Präsident (Marken u.a. Radisson Collection, Radisson Blu, Park Inn by Radisson, Prizeotel), später CEO der Louvre Hotels Group.

Federico J. Gonzàlez Tejera (Radisson Hotel Group, Louvre Hotels Group).

Das IHIF ist eines der größten Branchentreffen in Europa. In diesem Jahr wurden mehr als 2500 Teilnehmer registriert. Dazu gehören viele internationale Vertreter von Unternehmen aus dem gesamten Hospitality-Investment-Ökosystem, wie Investmentfirmen, Hotelunternehmen, Betreiber und Beratungsunternehmen. Nach Angaben der Veranstalter machen Teilnehmer in leitenden Positionen (C-Level, Senior Management, Manager und andere leitende Funktionen) etwa 85 Prozent der Gäste aus. 

Podiumsteilnehmer am IHIF Berlin.

Zu Beginn gab der globale Wirtschaftsexperte des Bank- und Finanzdienstleistungsunternehmens HSBC, James Pomeroy, einen positiven Ausblick auf das Jahr. 2024 sei zwar ein Jahr des Wartens, auf den Rückgang der Zinsen sowie auf den Ausgang der vielen Wahlen. Die Trends und Statistiken seien jedoch weitgehend positiv. Indien entwickle sich sehr gut, die Wirtschaft in Europa und China verbessere sich, auch bei den Zinsen seiEntspannung in Sicht. Außerdem seien die Arbeitsstatistiken positiv. „Die Menschen lieben es, Geld auszugeben. Das größte Risiko sei die Inflation, aber auch hier seien Rückgänge zu verzeichnen.

Billdlegende Hauptfoto: Accor-CEO Sébastien Bazin.

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