Waschbare Hotel-Matratzen sind hygienischer und erst noch CO2-freundlich!

Kann man Hotel-Matratzen waschen und dadurch den Lebenszyklus der Matratze verlängern? Ja, sagt Philipp Hangartner, Geschäftsführer der Swissfeel AG in Zürich. Damit nicht genug: Matratzen, die gewaschen werden, sind nicht nur hygienischer, sondern auch ökologischer und CO₂-freundlicher. Warum?

Hotel Inside-Publizist Hans R. Amrein sprach mit Swissfeel-Geschäftsführer Philipp Hangartner über Hotelbetten, Schlafkomfort, Boxspring- und Schaummatratzen, waschbare Matratzen, Nachhaltigkeit, CO₂-Emissionen und Matratzen-Kreisläufe:

Interview mit Philipp Hangartner

Philipp Hangartner, ohne Betten keine Gäste. Betten sind die Grundlage des Geschäftsmodells der Hotellerie. Sie führen die noch junge Firma Swissfeel und machen vieles anders als ihre Mitbewerber. Was genau machen Sie anders und wie lange gibt es die Swissfeel AG schon?

Ende der Nuller-Jahre habe ich den Vorläufer der heutigen SWISSFEEL AG übernommen. Unser Team beschäftigt sich seit über zwanzig Jahren mit den Themen Gesundheit und Schlaf. Wir haben die Erkenntnisse nach und nach in die Produktentwicklung und Marktbearbeitung einfliessen lassen. Seit Mitte der Zehner-Jahre bieten wir unser Sortiment in der jetzigen Form auf dem Markt an. Was SWISSFEEL von allen anderen Anbietern unterscheidet, liegt nicht nur im Material, denn wir fertigen ausschliesslich Schaummatratzen aus einem speziellen Schweizer Mineralschaum, der hier in der Schweiz produziert wird. Der Unterschied liegt darin, dass unsere SWISSFEEL-Matratzen voll waschbar sind und wir dazu auch einen Waschservice anbieten. Auf diese Weise vereinen wir Schlafkomfort und Hygiene, SWISSFEEL ist somit Lieferant und Dienstleister in Einem.

SWISSFEEL bietet nur Schaummatratzen an, der Grossteil der Hotellerie setzt jedoch auf Box-Spring, also Federkernmatratzen. Hat da SWISSFEEL überhaupt eine Chance?

Im Schaum liegt die Zukunft: Das erkennen wir daran, dass der Markt der Endverbraucher in der gesamten DACH-Region, also Schweiz, Österreich und Deutschland, dem Hotelmarkt diametral entgegenläuft. Während in der Hotellerie 70% bis 80% noch auf Federkern setzen, setzt der Endverbraucher bereits zu 70% bis 80% auf Schaummatratzen. Das liegt nicht am Preis, denn in beiden Märkten, Schaum wie Feder, gibt es vergleichbar günstige wie teure Modelle. Aber die Endverbraucher haben erkannt, dass es bei Schaummatratzen eine ganze Reihe von Vorteilen gibt, so zum Beispiel:

1.  Weniger Lebensraum für Milben, daher ideal für Allergiker.

2.  Höhere Punktelastizität und daher bessere Anpassungsfähigkeit, gerade auch bei ein- oder
verstellbaren Unterfederungen.

3.  Geräuschlos, da keine Mechanik wie Stahlfedern enthalten sind.

4.  Metallfrei, also auch kein Magnetfeld.

5.  Leichter und wendiger als vergleichbare Federkernmatratzen.

6.  Und im Falle SWISSFEEL auch waschbar.

Diese Liste könnte ich noch lange fortsetzen. Aber auch mehr und mehr Hotels erkennen den Vorteil von Schaum, das beobachten nicht nur wir an unseren steigenden Verkaufszahlen – und Zahlen lügen nicht.

Wie muss man sich das Waschen von Matratzen vorstellen? Und ist die Hygiene von Matratzen bei den Hotels überhaupt ein Thema?

Das Waschen von Matratzen muss man sich wie das Waschen der anderen Bett-Textilien vorstellen, nur dass die Waschmaschine etwas grösser ist. Aber wir waschen ganz normal mit Wasser und Waschmittel, denn anders lässt sich der Schmutz nicht entfernen, der über die Jahre und hunderten von Gästen in die Matratze eindringt. Und die Hygiene wird aktuell zu einem immer grösseren Thema, denn durch sie lassen sich Produkte länger nutzen, was Nachhaltigkeit bedeutet. Und Nachhaltigkeit ist das Mega-Thema schlechthin, das interessiert jeden.

Sie geben mir das Stichwort Nachhaltigkeit. Alle reden davon, nachhaltig zu sein. Auch SWISSFEEL schreibt das auf seinen Seiten. Es ist sogar zu lesen, dass mit Hilfe von SWISSFEEL 1 Tonne CO₂ pro Jahr eingespart werden kann. Können Sie mir das bitte etwas erläutern?

Hotel-Matratzen verschmutzen im Laufe der Zeit, das ist ganz normal und lässt sich nicht vermeiden. Da helfen auf Dauer auch keine Hygieneschutzbezüge. Daher werden Matratzen in der Hotellerie im Durchschnitt nach fünf bis acht Jahren durch neue ersetzt. Aus hygienischen Gründen werden alte Matratzen in der Regel über die Müllverbrennung entsorgt. Das ist aber – ökologisch wie ökonomisch gesehen – der pure Wahnsinn. Denn so vernichten wir auf der einen Seite wertvolle Ressourcen, und auf der anderen Seite müssen wir diesem Planten wieder neue Ressourcen entreissen, nur um daraus neue Matratzen zu fertigen, die dann wieder in der Müllverbrennung landen. Das ist linearer Wahnsinn! Nur um die Dimension zu verdeutlichen: Auf diese Weise landen pro Jahr bis zu 40 Millionen Matratzen in Europa in der Müllverbrennung. Nicht so bei SWISSFEEL, denn wir arbeiten in Kreisläufen.

1.  Da wir unsere Matratzen waschen können, können wir diese, ähnlich wie Hotelwäsche, nur mit grösseren Abständen, immer wieder neu hygienisieren. Daher gibt es keinen Grund, eine SWISSFEEL-Matratze zu erneuern, bevor diese ihre physikalische Lebensdauer ausgeschöpft hat. Das nennt man auch nachhaltige Produktnutzung, denn eine SWISSFEEL-Matratze hält 15 bis 20 Jahre. Wir haben dafür unseren SWISSFEEL-Waschkreislauf geschaffen, damit die Matratzen, je nach Bedarf, wir empfehlen alle drei bis fünf Jahre, gewaschen und hygienisiert werden.

2.  Ist die physikalische Grenze erreicht, wechselt eine SWISSFEEL-Matratze in den zweiten Kreislauf. Denn alle Matratzen von SWISSFEEL sind voll recycelbar und werden durch uns recycelt, sowohl Bezug als auch Kern. Dafür gibt es die SWISSFEEL-Rücknahme und Recyclinggarantie. Bei uns gibt es keine Verbrennung.

Wir nennen dieses Konzept «SWISSFEEL-2-CYCLE», womit wir, soweit ich weiss, die einzigen Anbieter im Markt sind, die ein solches, doppeltes Kreislaufmodell anbieten.

Und jetzt komme ich zu der 1 Tonne CO₂, die sich per anno einsparen lässt. Dies ist berechnet auf ein 50 Zimmer-Hotel und beruht darauf, dass herkömmliche Matratzen nach fünf bis acht Jahren verbrannt und durch neu zu produzierende ersetzt werden müssen. Produktion und Verbrennen belasten die Umwelt mit einer entsprechenden CO₂-Emission. Bei SWISSFEEL wird aber nicht verbrannt und muss auch weniger produziert werden, da sie länger genutzt werden kann. So ergibt sich diese Einsparung. Und das lassen wir uns gerade von einer auf Umwelt- und Nachhaltigkeitsprüfungen spezialisierten Firma zertifizieren.

Wie erfolgreich ist denn SWISSFEEL mit diesem Konzept, welches ja recht revolutionär klingt?

Wir haben einen gewissen Anlauf gebraucht, denn wir haben ja ein durchaus erklärungsbedürftiges Produkt und eine Dienstleistung, die nicht jeder Hotelier kennt. Und Corona hat auch uns ausgebremst. Doch mittlerweile haben wir Niederlassungen in Österreich und Deutschland und liefern europaweit von Oslo bis Sevilla. Gerade vor Ostern konnten wir mit einem der am schnellsten wachsenden Boutique Apartment-Betreiber in Europa, der NUMA Group, eine Rahmenvereinbarung abschliessen. So eine Erfolgsmeldung spricht, denke ich, für sich selbst.

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