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Management

Was zeichnet den attraktiven Arbeitgeber in der Hotellerie aus?

Eine Premiere: Im Herbst 2025 erscheint das erste Ranking in der Schweizer Hotellerie zum Thema «Arbeitgeber-Attraktivität». Prof. Dr. Sandra Rochnowski von der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin hat im Auftrag der Denkfabrik von Hotel Inside eine wissenschaftliche Studie realisiert, die sich mit der Frage beschäftigt: Was zeichnet den attraktiven Arbeitgeber in der Hotellerie aus? Und welches sind die Top-Arbeitgeber im Schweizer Gastgewerbe?

Prof. Dr. Sandra Rochnowski am Deutschen Hotelkongress der ahgz in Mainz.

Vor wenigen Tagen präsentierte Prof. Dr. Sandra Rechnowski am Deutschen Hotelkongress der ahgz in Mainz die Resultate der Arbeitgeber-Studie, die 2024 in Deutschland realisiert wurde. Was macht den attraktiven Arbeitgeber im Gastgewerbe aus? Was erwarten Mitarbeitende von ihrem Arbeitgeber? Kann man die Zufriedenheit des «Personals» messen? Über 30 000 Datenpunkte hat die Professorin aus Berlin für ihre Studie zur Arbeitgeber-Attraktivität ermittelt, darunter über 1000 qualitative Fragebögen aus dem Gastgewerbe.

Prof. Dr. Sandra Rochnowski am Deutschen Hotelkongress der ahgz in Mainz.

Ab Herbst 2025 in der Schweiz

Was Prof. Dr. Sandra Rochnowski am Deutschen Hotelkongress präsentierte, wir auch in der Schweiz ein Thema sein – erstmals im Herbst 2025, wenn die attraktivsten Arbeitgeber der Schweizer Hotellerie ausgezeichnet werden. Die wissenschaftliche Studie dazu wird derzeit in der Schweiz erarbeitet.

Zur Erinnerung: Die Denkfabrik von Hotel Inside gab der Professorin aus Berlin im Frühjahr 2024 den Auftrag, eine wissenschaftliche Studie zum Thema «Arbeitgeber-Attraktivität im Schweizer Gastgewerbe» zu erarbeiten. Auf der Grundlage dieser Studie werden im Herbst 2025 die Top-Arbeitgeber der Schweizer Hospitality-Branche ermittelt und ausgezeichnet.

Gutes Zeugnis für deutsches Gastgewerbe

Grundsätzlich kann Prof. Rochnowski dem deutschen Gastgewerbe ein „sehr gutes Zeugnis“ ausstellen: 94 Prozent der freiwilligen Studienteilnehmer waren zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrem Arbeitgeber und 93 Prozent würden diesen auch weiterempfehlen. 

„Ich habe hier mehrmals nachgerechnet und da haben sie einen wahnsinnig guten Wert“, so die Professorin Um sich über den eigenen Chef auszulassen, habe kaum jemand die Studie genutzt. Differenzierter waren die Antworten auf die Fragen, worauf Mitarbeiter Wert legen.

Ergebnisse der deutschen Studie

Als wichtigste Führungsqualität identifizierte Prof. Rochnowski in ihrer Erhebung die Empathie. Dreiviertel der deutschen Arbeitnehmer wünschen sich Führungskräfte, die empathisch und aktiv zuhören. Das sind mehr als doppelt so viele Prozentpunkte wie „Feedback-Kultur“, „Kommunikation auf Augenhöhe“ oder „Verbindlichkeit“ sammeln konnten.

Die wichtigste Leistung, die ein Arbeitgeber seinen Mitarbeitern bieten kann, sind gute Produkte und Dienstleistungen. Knapp dahinter performen Marktstellung und Innovationsfähigkeit. Gute Mitarbeitende wollen nicht nur gut bezahlt werden, sondern auch für gute Unternehmen arbeiten. Dass ein Unternehmen seine Mitarbeitenden als Markenbotschafter nach vorne stellt, darauf legt dagegen etwas weniger als die Hälfte wert.

Spaß und Sinn wichtiger als Homeoffice

Von ihrem Arbeitgeber wünschen sich die Angestellten der Branche vor allem teamorientiertes Arbeiten, sinnhafte Tätigkeiten sowie Spaß und Erfüllung im Job. Vieldiskutierte Themen wie 4-Tage-Woche und Homeoffice sind für ein knappes Drittel der Befragten hingegen nicht wichtig.  

Neben den Insights, worauf Arbeitnehmer Wert legen, gab es erstmals auch eine eigene Auszeichnung. In fünf Kategorien hat die ahgz jene Arbeitgeber ausgezeichnet, die in ihrer Kategorie die besten Ergebnisse erzielen konnten.

Deutscher Hotelkongress: Die ausgezeichneten Top-Arbeitsgeber aus Deutschland (2025).

Fünf Gewinner in Deutschland

Als am besten ausgezeichneter deutscher Arbeitgeber in der White Label-Hotellerie wurde die Tristar-Hotelgruppe ausgezeichnet. Die besten Werte unter den Hotelgruppen holte Maritim. In der Kategorie der Budget-Hotels konnten sich die B&B Hotels Wetzlar, Marburg und Gießen durchsetzen. Bei den inhabergeführten Häusern schnitt das Genusshotel Sackmann am besten ab und die Auszeichnung für das bei den Arbeitnehmern am besten bewertete Luxushotel bekam der Ketschauer Hof. Insgesamt erhalten mehrere Dutzend Betriebe aus dem Gastgewerbe die Ehrung „ausgezeichnete Arbeitgeber“.

Diese 12 Merkmale zeichnen Top-Arbeitgeber aus

Es gibt sie – Hotels und Restaurants, bei denen Mitarbeitende nicht nur gerne arbeiten, sondern auch langfristig bleiben (Beispiel Sonnenalp Resort im Allgäu). Doch was macht einen Arbeitgeber heute attraktiv? Hier sind 12 Merkmale, die zeigen, ob ein Arbeitgeber die Erwartungen moderner Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erfüllt.

1. Vertrauen und Transparenz – die Basis für Loyalität

Ein Arbeitgeber, dem man vertraut, macht sich fast schon unersetzbar. Doch Vertrauen entsteht nicht von selbst – es erfordert offene Kommunikation auf Augenhöhe. Dazu gehören regelmäßige Updates zur Unternehmensstrategie, ehrliches Feedback und die Bereitschaft, auch mal Fehler einzugestehen.

Mitarbeitende sollten immer wissen, wo das Unternehmen steht und welchen Beitrag sie selbst zu dessen Fortkommen leisten. Wer ständig im Dunkeln tappt, springt früher oder später ab.

2. Flexible Arbeitsmodelle – nicht nur für die Show

Ob Homeoffice, Gleitzeit oder Jobsharing – Unternehmen, die Flexibilität ernst meinen, zeigen das nicht nur im Vorstellungsgespräch. Sie setzen es um. Und das bedeutet: Vertrauen in die Selbstorganisation der Mitarbeitenden. Dabei geht es nicht nur um Vereinbarkeit von Job und Familie – neudeutsch Work-Life-Integration. Auch Menschen ohne Kinder wünschen sich Freiheit, um ihre Arbeit besser in ihr Leben zu integrieren.

3. Gesundheit und Wohlbefinden

Stress, Überlastung und psychische Probleme sind heute „leider“ an der Tagesordnung. Ein Arbeitgeber, der sich um die Gesundheit seiner Mitarbeiter kümmert, zeigt nicht nur Menschlichkeit und Verantwortung – er denkt auch wirtschaftlich. Denn gesunde Mitarbeiter fehlen seltener und arbeiten produktiver.

Was zählt:

  • Angebote für Stressbewältigung und mentale Gesundheit.
  • Faire Pausenregelungen und Arbeitszeiten.
  • Maßnahmen zur Prävention, wie Sportkurse oder Zuschüsse zu Fitnessstudios.

4. Weiterbildung als Investition – nicht als Kostenpunkt

Gute Arbeitgeber wissen: Weiterbildung ist kein Kostenfaktor, sondern eine Investition. Wer heute kein Lernen ermöglicht, verliert morgen seine besten Leute. Doch wichtig ist, dass Weiterentwicklung keine leere Worthülse bleibt.

Mitarbeiter brauchen Zeit und Freiräume, um zu lernen – und klare Perspektiven, wie sie das Gelernte im Unternehmen einsetzen können.

 

5. Wertschätzung, die spürbar ist – und gelebt wird

Wertschätzung zeigt sich im Joballtag – nicht nur in Jahresgesprächen. Es geht um ehrliche Rückmeldungen, Lob und kleine Zeichen der Anerkennung. Wer gute Arbeit leistet, sollte das auch hören – und nicht erst dann, wenn die Kündigung droht.

Woran erkennt man, ob Wertschätzung ernst gemeint ist:

  • Erfolge werden regelmäßig kommuniziert.
  • Lob kommt nicht nur von oben, sondern auch aus dem Team.
  • Leistung wird belohnt – finanziell oder durch zusätzliche Freiheiten.

6. Gehalt und Benefits – fair, transparent und zukunftsorientiert

Natürlich zählt am Ende auch das Geld. Ein gutes Gehalt zeigt, dass der Arbeitgeber die Leistung wertschätzt. Doch Zusatzleistungen werden immer wichtiger – von betrieblicher Altersvorsorge über Essenszuschüsse bis hin zu Gesundheitsprogrammen.

Wichtige Fragen:

  • Werden Gehälter regelmäßig überprüft und angepasst?
  • Gibt es konkrete Regeln für Gehaltserhöhungen?
  • Welche Benefits gibt es, die den Alltag tatsächlich erleichtern?

7. Work-Life-Balance – In der Ruhe liegt die Kraft

Im Gastgewerbe gelten Überstunden noch immer als Zeichen von Engagement. Doch die besten Arbeitgeber wissen: Wer dauerhaft zu viel arbeitet, brennt aus – und wird unzufrieden.

Eine echte Balance bedeutet nicht nur flexible Zeiten, sondern auch Respekt für Freizeit. Nach Feierabend nicht mehr erreichbar zu sein, sollte selbstverständlich sein – nicht die Ausnahme.

Darauf kommt es an:

  • Werden Überstunden erfasst und ausgeglichen?
  • Gibt es Regelungen für Erreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeit?
  • Wird Urlaub aktiv gefördert – oder nur geduldet?

8. Sicherheit und Stabilität – gerade in unsicheren Zeiten

Angesichts globaler Krisen und wirtschaftlicher Unsicherheiten suchen viele Mitarbeiter heute vor allem Stabilität. Ein sicherer Arbeitsplatz bedeutet nicht, dass keine Veränderungen stattfinden – aber sie werden frühzeitig kommuniziert und fair gestaltet.

Ein gutes Zeichen:

  • Kündigungen sind die Ausnahme, nicht die Regel.
  • Es gibt klare Regeln für Krisenzeiten, z.B. Kurzarbeit statt Entlassungen.
  • Mitarbeiter werden bei Veränderungen unterstützt – etwa durch Umschulungen.

9. Sinn und Werte – Arbeit die zum Leben passt

Vor allem jüngere Generationen stellen sich die Frage: Warum mache ich diesen Job eigentlich? Ist mein Beruf sinnstiftend? Unternehmen, die klare Werte leben und einen gesellschaftlichen Beitrag leisten, ziehen diese Mitarbeiter an.

Das gilt besonders für Themen wie Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung oder Diversität. Doch Worte allein reichen nicht – es braucht konkrete Taten.

Wichtige Aspekte:

  • Das Hotel engagiert sich für soziale Projekte – nicht nur in Hochglanzbroschüren und PR-Kampagnen.
  • Nachhaltigkeit ist fester Bestandteil der Firmenstrategie.
  • Diversität wird gelebt – in Teams, Führungsetagen und Prozessen.

10. Mitsprache und Mitgestaltung – Entscheidungen gemeinsam tragen

Mitarbeiter, die Entscheidungen beeinflussen können, fühlen sich ernst genommen. Gute Arbeitgeber bieten Raum für Ideen und Vorschläge – und setzen diese auch um.

  • Gibt es regelmäßige Feedbackrunden?
  • Werden Mitarbeiter bei großen Veränderungen einbezogen?
  • Dürfen Teams eigene Prozesse gestalten?

11. Führung, die inspiriert – und nicht kontrolliert

Ein häufiger Kündigungsgrund ist die Führungskraft – nicht wie oft angenommen das Unternehmen selbst. Gute Chefs schaffen Vertrauen, setzen klare Ziele und geben Freiraum. Schlechte Chefs kontrollieren, kritisieren und erzeugen Unsicherheit.

Merkmale inspirierender Führung:

  • Feedback ist konstruktiv, nicht abwertend.
  • Führungskräfte hören zu und fördern individuelle Stärken.
  • Konflikte werden gelöst, nicht ignoriert.

12. Innovation und Zukunftsfähigkeit

Arbeitgeber, die zukunftsorientiert handeln, bieten langfristige Perspektiven. Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, neue Geschäftsmodelle und agile Prozesse sind nicht nur Buzzwords, sondern gelebte Praxis.

Fragen zur Zukunftsfähigkeit:

  • Wird im Hotel in neue Technologien investiert?
  • Gibt es Innovationsprogramme für Mitarbeiter?
  • Wie geht das Unternehmen mit Veränderungen um?

Ein Top-Arbeitgeber überzeugt also nicht nur durch Zahlen, sondern durch Werte, Transparenz und echte Unterstützung. Grundsatz: Gute Arbeitgeber erkennt man nicht an Versprechen, sondern an ihrem Handeln.

Quelle und weitere Informationen:
www.arbeits-abc.de

15 Punkte: Was macht einen guten Arbeitgeber aus?

  1. Weiterbildungsmöglichkeiten
  2. Aufstiegschancen
  3. Arbeitsplatzsicherheit
  4. Gutes Betriebsklima
  5. Guter Standort
  6. Unternehmenskultur
  7. Selbstverwirklichung des Mitarbeiters
  8. Innerbetriebliche Kommunikation
  9. Mitteilung von Zielen
  10. Feedback
  11. Gute Anzahl an Ferientagen
  12. Überstundenausgleich
  13. Work-Life-Balance
  14. Gesundheitsvorsorge
  15. Soziales Engagement
Prof. Dr. Sandra Rochnowski von der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin.

Wer ist die Professorin?

Prof. Dr. Sandra Rochnowski, MBA, ist gelernte Reiseverkehrskauffrau und Betriebswirtin mit über 20 Jahren Erfahrung vor allem in der Markenhotellerie. Sie ist Fachleiterin des Dualen Studiengangs BWL/Tourismus und akademische Leiterin des Masterstudiengangs Nachhaltigkeits- und Qualitätsmanagement an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin.
Ihre derzeitigen Forschungsschwerpunkte umfassen Nachhaltigkeitsaspekte im Tourismus und der Hotellerie sowie Lösungsansätze zum Fachkräftemangel und der Arbeitgeberattraktivität im Gastgewerbe. Seit 2021 führt sie die größte Erhebung im deutschsprachigen Raum zu Attraktivitätsfaktoren der Arbeitgebermarke aus Sicht von Mitarbeitenden durch.

www.hwr-berlin.de

Bildlegende Hauptfoto: Prof. Dr. Sandra Rochnowski von der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin.

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