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Kommentar von Hans r. Amrein

ITB Berlin 2023: Was lernen wir an der grössten Tourismusmesse der Welt?

Die ITB in Berlin ist die grösste Tourismusmesse der Welt. Wobei man sagen muss: Etwa 80 Prozent der Aussteller präsentieren Länder oder Destinationen (auch Schweiz Tourismus ist präsent), hinzu kommen Airlines, Reiseorganisationen, Veranstalter von Kreuz- und Flussfahrten oder Abenteuertrips in Butan oder auf Hawaii. Die Hotellerie spielt an der ITB zwar eine wichtige, aber keine dominierende Rolle. Zwar sind die grossen Hotelketten wie Accor, Hyatt, Hilton oder Marriott mit repräsentativen Ständen an der Messe vertreten, aber echte Hotel-News gibt es an den drei Messetagen selten. Auch die Fachausteller (Lieferanten) haben an der ITB wenig Neues zu bieten. Sie verkaufen ihre bekannten und bereits vor der ITB lancierten Produkte – von Software für Revenue Management über Roboter bin hin zu digitalen Schliesssystemen. Echte Produkteneuheiten gibt es fast keine. Die ITB Berlin ist vor allem eine analoge Networking-Plattform. Es geht um persönliche Kontakte und Beziehungen. Es lebe der Smalltalk! Endlich, nach fast drei Jahren Pandemie und Messeverzicht, trifft man sich wieder vor Ort, schüttelt Hände, sieht sich in die Augen und tauscht sich im persönlichen Gespräch aus. Motto: sehen und gesehen werden…

Ich frage mich: Was haben die Fachmesse ITB und der ITB-Kongress der Hospitality-Branche zu bieten – abgesehen von Smalltalk und Händeschütteln? Was lernen Hoteliers, Hotelexperten und andere Hospitality-Fachleute an der Messe, bzw. am ITB-Kongress, wo tagelang debattiert, diskutiert und argumentiert wird? Motto: Wie sieht das Hotel der Zukunft aus? Wohin geht die Reise im Tourismus, welches sind die grossen Trends?

Um es vorwegzunehmen: Alles, was Sie im folgenden Text lesen werden (und am ITB-Kongress stundenlang debattiert wurde), sind altbekannte Themen, Thesen, Argumente, Fakten und Visionen. Wenn Sie unsere (neue) Fachplattform Hotel Inside regelmässig konsultieren, wissen Sie, wohin die Reise im Tourismus und in der Hotellerie geht. Ich versuche, die wichtigsten Erkenntnisse aus der ITB Berlin 2023 zusammenzufassen. Dabei geht es vor allem um Trends und Entwicklungen in der Hospitality-Branche. Also:

Wie sieht das Hotel der Zukunft aus?

Die meisten Experten und Referenten an der ITB waren sich einig: Das Hotel der Zukunft wird voraussichtlich stark von Technologie und Nachhaltigkeit geprägt sein. Hier einige mögliche Merkmale, die in zukünftigen Hotels eine Rolle spielen können:

  • Personalisierte Erfahrungen: Hotels werden die Daten ihrer Gäste nutzen, um personalisierte Erlebnisse zu bieten, die auf individuelle Bedürfnisse und Vorlieben zugeschnitten sind. Die Gäste können beispielsweise bevorzugte Kissen und Decken, Speisekarten und Aktivitäten auswählen, bevor sie ankommen.
  • Automatisierung: Roboter und künstliche Intelligenz (KI) werden in der Hotellerie weit verbreitet sein und eine Vielzahl von Aufgaben übernehmen, von der Reinigung der Zimmer bis hin zur Lieferung von Mahlzeiten und Gepäck. Der Check-in- und Check-out-Prozess wird vollständig automatisiert und Gäste können bequem per Smartphone ein- und auschecken.
  •  Nachhaltigkeit: Nachhaltigkeit wird ein wichtiger Faktor bei der Gestaltung von Hotels der Zukunft sein. Hotels werden energieeffizienter sein, erneuerbare Energiequellen nutzen und Abfall minimieren. Gäste können ihr Verhalten beeinflussen, indem sie beispielsweise Handtücher wiederverwenden und den Wasserverbrauch reduzieren.
  •  Virtual und Augmented Reality: Gäste können dank Virtual und Augmented Reality neue Arten von Erlebnissen genießen. Hotels können beispielsweise virtuelle Touren durch die Stadt oder virtuelle Fitnesskurse im Hotelzimmer anbieten.
  •  Flexible Räume: Hotels werden flexiblere Räume anbieten, die für verschiedene Zwecke genutzt werden können. Konferenzräume können in Sekundenschnelle in eine Lounge oder ein Restaurant umgewandelt werden, um den Bedürfnissen der Gäste gerecht zu werden.

Dies sind nur einige der möglichen Merkmale, die Hotels der Zukunft aufweisen können. Letztendlich hängt die Gestaltung des Hotels der Zukunft von den Bedürfnissen der Gäste und den Fortschritten in der Technologie ab.

Mehrere Experten und Referenten am ITB-Kongress setzten sich mit neuen Geschäftsmodellen für die Hospitality-Branche auseinander. Fazit: In der heutigen Zeit gibt es viele neue Geschäftsmodelle, die Hotels anwenden können, um ihr Geschäft auszubauen und erfolgreich zu bleiben. Hier eine Zusammenfassung der Erkenntnisse aus dem ITB-Kongress:

  • Coworking Spaces: Hotels können Coworking Spaces in ihren Räumlichkeiten einrichten, um Geschäftsreisenden einen Arbeitsplatz anzubieten. Diese Räume können auch an die lokale Gemeinschaft vermietet werden, um zusätzliche Einnahmen zu erzielen.
  •  Pop-up Hotels: Pop-up Hotels sind temporäre Unterkünfte, die an ungewöhnlichen Orten wie Parks, Stränden oder Veranstaltungen eingerichtet werden. Diese können eine einzigartige Erfahrung für Gäste bieten und das Hotel auf neue Weise präsentieren.
  •  Erlebnisorientierte Hotels: Erlebnisorientierte Hotels bieten Aktivitäten und Erlebnisse an, die über die traditionellen Hotelangebote hinausgehen. Beispielsweise können sie spezielle Wander- oder Radwege organisieren, spezielle Kurse anbieten oder in der Nähe liegende Sehenswürdigkeiten fördern.
  •  Nachhaltige Hotels: Hotels können Nachhaltigkeit in ihr Geschäftsmodell integrieren, indem sie umweltfreundliche Maßnahmen ergreifen, wie zum Beispiel die Verwendung von erneuerbaren Energien, die Reduzierung von Abfall und die Förderung des Recyclings.
  •  Social-Media-Integration: Hotels können Social-Media-Integration nutzen, um ihre Marke zu fördern und Gäste zu ermutigen, ihre Erfahrungen zu teilen. Beispielsweise können sie spezielle Hashtags erstellen oder ihre Gäste ermutigen, Fotos und Bewertungen auf Social-Media-Plattformen zu teilen.
  •  Technologiebasierte Hotels: Technologiebasierte Hotels können innovative Technologien einsetzen, um den Gästen ein einzigartiges Erlebnis zu bieten. Beispielsweise können sie intelligente Zimmer, Self-Service-Check-ins oder Augmented-Reality-Technologie einsetzen, um die Erfahrung der Gäste zu verbessern.

Fazit: Diese Geschäftsmodelle sind nur einige Lösungsansätze, die Hotels nutzen können, um ihr Geschäft auszubauen und sich an die sich verändernden Bedürfnisse und Wünsche der Gäste anzupassen. Es ist wichtig, dass Hotels ständig auf dem Laufenden bleiben und neue Wege finden, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Das, was man strategische und thematische Positionierung nennt, wird in Zukunft einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren sein. Der Gast der Zukunft verlangt nach einzigartigen Erlebnissen und Geschichten. Hotels, die sich kaum von ihren Mitbewerbern differenzieren, werden eine schwierige oder gar keine Zukunft haben.

In diesem Sinne: Es lebe die ITB Berlin 2024!

Hans R. Amrein
Publizist & Gesellschafter

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