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Kommentar von Hans r. Amrein

Es lebe die Gauer-Hotel-Dynastie!

Ich kenne Jean-Jacques Gauer (69) seit über 30 Jahren. Er führte damals den Schweizerhof in Bern. Das Luxus-Stadthotel gehörte der Familie Gauer. Doch dann brach ein unrühmlicher Erbstreit um das prominente Hotel direkt beim Hauptbahnhof Bern aus – und Jean-Jacques Gauer zog sich nach Lausanne zurück. Gauer schaffte es in rund zwanzig Jahren, das Lausanne Palace zu einem der besten und erfolgreichsten Schweizer Stadthotels im Fünfsterne-Segment zu machen. Das Lausanne Palace stand – bis zu Gauers Engagement – stets im Schatten des renommierten Beau-Rivage Palace.

Jean-Jacques Gauer ging es damals nicht darum, das Beau-Rivage Palace zu kopieren und mit der prominenten Mitbewerberin in einen Konkurrenzkampf zu treten. Das wäre aufgrund der Geschichte, der finanziellen Ressourcen und der Besitzerschaft (Sandoz Stiftung) gar nicht möglich gewesen. Warum hatte J.J. Gauer Erfolg im Lausanne Palace? Es sind diverse Erfolgsfaktoren:

Erstens: Jean-Jacques Gauer öffnete „sein“ Lausanne Palace für die lokale Bevölkerung. Er machte aus dem bis anhin konservativen und verstaubten Luxushaus ein Treffpunkt der Einheimischen.

Zweitens: Er setzte auf einen modernen Spa-Bereich, wo auch Einheimische Zutritt hatten (Mitgliedschaft).

Drittens: Er stellte die bisherige Gastronomie des Hotels komplett auf den Kopf und setzte auf eine innovative, kreative und erfolgversprechende Gastronomie. Mit Edgard Bovier engagierte er einen der besten Köche der Schweiz (18 Punkte, 2 Sterne). Daneben bot er seinen Gästen eine authentische Brasserie nach französischem Vorbild. Die Brasserie entpuppte sich als wahre „Geldmaschine“. Hinzu kam ein neuartiges Food- und Beverage-Konzept im Spa-Bereich, wo man den Gästen leichte, gesunde Ernährung anbot.

Viertens: J.J. Gauer arbeitete mit einem hervorragenden Team zusammen. Er setzte auf seine Mitarbeitenden und bot ihnen Freiraum, so dass sie ihre Gastgeberrolle authentisch „spielen“ konnten. Wertschätzung und Respekt waren im „Hause Gauer“ nie Fremdworte. Ganz im Gegenteil.

Fünftens: J.J. Gauer war und ist nach wie vor ein absoluter Hotelprofi, ein international erfahrener Hotelier mit hervorragenden Beziehungen und weltweitem Netzwerk. Damit nicht genug: „Jean-Jacques Gauer ist der perfekte Hotelier“, so der Titel zu einem Interview im Fachmagazin „Hotelier“. Als ich das Magazin 2009 redaktionell übernahm, war J.J. Gauer mein erster „Titelheld“.

Sechstens: J.J. Gauer war eben der perfekte Gastgeber. Souverän, professionell, mit der nötigen Diskretion und mit viel Charme sprach er mit seinen Gästen – egal, ob diese englisch, deutsch oder französisch sprachen.

Siebtens: J.J. Gauer war ein Unternehmer – und ist es immer noch. Er hatte nicht nur seine Gäste“ und sein Team „im Griff“, sondern auch die Finanzen. Er ist ein Visionär und wusste schon ganz am Anfang seines Engagements im Lausanne Palace, wohin die Reise ging. Ich kann diese Aussage bestätigen, denn in nächtelangen Gesprächen an der Bar oder im Restaurant – bei Rotwein, Champagner und Zigarren – diskutieren wir über Hotellerie, „Gott“ und die Welt…

Und sein Sohn, Jay Gauer? Wir haben letzte Woche im Hotel des Trois Couronne zusammen gegessen und Rotwein getrunken. Jay lachte – und ich erinnerte mich sofort an das Lachen seines Vaters. Wir sprachen über Gastgeberrollen, Service-Exzellenz, Gäste-Erwartungen und tausend andere Dinge… Jay lachte und argumentierte – und ich erinnerte mich immer wieder an Jean-Jacques, an die stundenlangen Diskussionen im Lausanne Palace oder im Schweizerhof in Bern.

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, sagt man so schön. Jay Gauer ist ein hervorragender Hotelier und Manager – auch wenn er nie eine Hotelfachschule besucht hat. Er ist auf dem besten Weg, das großartige Erbe seines Vaters anzutreten. Er tut es mit Professionalität, Charisma, Charme, Witz und der nötigen Spontaneität. Es lebe die Gauer-Hotel-Dynastie!

Hans R. Amrein
Publizist & Gesellschafter

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