Es ist das spektakulärste Bauprojekt in Hamburg seit der Eröffnung der Elbphilharmonie: die Aufstockung und Begrünung eines gigantischen Hochbunkers aus dem Zweiten Weltkrieg. Lange erwartet, ist das Hotel jetzt nach mehrjähriger Bauzeit mitten im Stadtteil St. Pauli eröffnet worden.
Neben dem eröffneten Reverb by Hard Rock Hotel und abwechslungsreicher Gastronomie, beherbergt der Bunker eine Gedenkstätte für die Opfer und Zwangsarbeiter des Zweiten Weltkriegs sowie Flächen für die Stadtteilkultur. Mit einem öffentlichen Dachgarten in 58 Metern Höhe und einem „Bergpfad“ bietet der Bunker zudem reichlich Grünflächen mitten in der Großstadt.
In dem einst grauen Betonkoloss mitten im Stadtteil St. Pauli sind bereits seit Jahrzehnten Medienunternehmen, ein preisgekrönter Musikclub und die Räumlichkeiten des Klassikorchesters „Ensemble Resonanz“ untergebracht. Mit der Aufstockung ist der Bau nun zu einem einmaligen Pionierprojekt geworden.
Fünf neue Etagen wurden dem als Fliegerabwehr-Bunker 1942 erbauten Bau hinzugefügt. Dazu gibt es eine aufwändige Bepflanzung. Seit 2019 wuchs der Bau um 20 auf insgesamt 58 Meter, ein Kran schaffte über 20.000 Bäume, Gehölze, Stauden und Pflanzen nach oben. Fast 10.000 Quadratmeter wurden bepflanzt.
Der öffentlich zugängliche Dachgarten bietet einen spektakulären 360-Grad-Blick auf Hamburg und dürfte zu einem neuen Hotspot der Stadt werden. Der Dachgarten ist über 335 Stufen oder über den 560 Meter langen und von einem Geländer gesäumten „Bergpfad“ erreichbar, der auf der Nordseite des Bunkers ebenerdig startet und bereits beim Aufstieg imposante Panoramablicke in alle Himmelsrichtungen bietet.
Hotel als kultureller Schmelztiegel
Im größten Teil der Aufstockung ist das Reverb by Hard Rock Hotel Hamburg untergebracht. Es ist das erste Hotel der neuen Marke von Hard Rock in Europa und bietet 134 Zimmern und Suiten. Als „energiegeladenes, kulturelles Zentrum“ soll das Hotel Künstler, Musikfans, Einheimische und Reisende verbinden und inspirieren.
Das Hotel bietet zudem jeweils 40 Quadratmeter große möblierte Gästewohnungen für Künstler und Künstlerinnen oder Stipendiaten. Diese können von Hamburger Kultureinrichtungen gebucht werden; sie müssen sich dazu im Vorfeld bei der Behörde für Kultur und Medien registrieren.
„Wir freuen uns über die Möglichkeit, kreativen Köpfen einen inspirierenden Platz zu bieten, in dem Künstlerinnen und Künstler ihre Zeit in einer ganz besonderen Atmosphäre erleben können“, so Till Westheuser, Hoteldirektor des Reverb Hamburg, „Die Förderung der Kultur- und Medienbereiche ist für uns gerade als Teil des Viertels unverzichtbar.“
Neben dem Hotelbetrieb gibt es fünf Gastronomie-Outlets auf dem Bunker, die sowohl für Hotelgäste als auch für externe Besucher zugänglich sind: das Constant Grind als Coffeeshop mit Panoramablick, das Karo & Paul by Frank Rosin als dreistöckige Bar mit Livemusik, das Hauptrestaurant La Sala und das Green Beanie auf dem Dachgarten mit wechselndem gastronomischem Angebot.
Auf Ebene 0 des Bunkers wurde ein Gedenk- und Informationsort für die Opfer des NS-Regimes und des Zweiten Weltkrieges eingerichtet, der insbesondere an die über 1000 Zwangsarbeiter erinnert, die das Gebäude 1942 innerhalb von 300 Tagen errichteten.
Quelle & Copyright: ahgz, Juli 2024
zur Übersicht