Wolf-Thomas (Thommy) Karl, stv. Chefredaktor bei Hotel Inside, Publizist und Kommunikationsexperte im Hospitality-Bereich, spricht mit spannenden Persönlichkeiten aus der Welt der Hotellerie in der DACH-Region. Diesmal: Ulrich Pillau, IT-Experte und Mitgründer von Apaleo.

Ulrich Pillau ist nicht nur Investor und seit den 80er-Jahren in der Softwarebranche als Experte für die Hotellerie tätig, sondern auch Mitgründer von Apaleo. Das etablierte Unternehmen unterstützt aktiv den Fortschritt in der Hospitality-Industrie mit einer offenen Technologie-Plattform sowie modernen APIs für stete Innovation. Dabei hat sich Apaleo zum Ziel gesetzt, jedem Hospitality-Anbieter bzw. Hotelier die Freiheit zu geben, seine Vision zu verwirklichen.
Ulrich Pillau, Apaleo ist in der Hospitality-Branche bekannt für seine offene Plattform. Wie hebt sich Ihr Ansatz von traditionellen PMS-Lösungen ab? Warum glauben Sie, dass dieser Ansatz für die Digitalisierung der Hotellerie entscheidend ist?
Nun, alle bestehenden PMS – egal ob On-Premise oder in der Cloud – sind heute so genannte All-in-one-PMS, die alle möglichen Apps, Module oder Komponenten entwickeln oder dazu kaufen und dadurch die Hotelgruppen sowie Hotels in ihrer freien Auswahl der Technologie einschränken. Tatsächlich können nur wir eine echte PMS-Plattform liefern und allen Kunden die über 250+ Apps auf unserem Store zur freien Wahl gibt. Dadurch wird wirkliche Innovation gefördert, da es immer die Spezialisten auf ihren Gebieten sind, die die besten Apps entwickeln.

Sie haben 2024 rund 20 Millionen Euro frisches Kapital eingesammelt, unter anderem durch PSG Equity und bestehende Investoren. Was sind Ihre konkreten Pläne für die internationale Expansion, und welche Märkte stehen dabei im Fokus?
Apaleo als einzige echte API-First-Plattform auf dem Markt kann schnell in neue Gebiete expandieren, ohne grosse Eigenentwicklungen zu machen. Wir sind schon mit einer Reihe von hervorragenden Referenzkunden in Frankreich und England vertreten. Daher sind diese Märkte logische nächste Schritte für uns, um unsere Position dort auszubauen. Wir schauen aber auf unser Wachstum nicht nur geografisch, sondern aus dem Blickwinkel der Segmente. Apaleo muss keine speziellen Anpassungen in der Plattform selbst vornehmen, das geschieht immer über Entwicklungen auf der Plattform sowie durch Apps. So haben wir heute schon viele Apartmentgruppen, Short Term & Vacation Rental-Betriebe, Campingplätze, Student-Living-Häuser und andere gute Beispiele als Kunden. In mehreren dieser Segmente verzeichnen wir ein starkes Wachstum, das vor allem durch organische Nachfrage und Weiterempfehlungen getrieben wird.

Die Hotellerie gilt oft als zögerlich bei der Einführung neuer Technologien. Wie begegnen Sie als Plattformanbieter dieser Herausforderung? Wie schaffen Sie es, sowohl kleine als auch grosse Hotelbetriebe von Apaleo zu überzeugen?
Sie haben natürlich recht, neue Technologien kommen immer noch langsam in die Industrie. Um das zu beschleunigen, haben wir Apaleo auf den Markt gebracht. Unsere API First Plattform erlaubt es sowohl Hoteliers als auch Apps, sämtliche Schritte selbst vorzunehmen, ohne dass sie unser Team dazu benötigen. Man kann alle Funktionen inklusive der Anbindung von Apps vorher ohne jegliche Kosten testen, und das erhöht natürlich das Vertrauen der Benutzer.
Offene Plattformen wie Apaleo ermöglichen eine einfache Integration von Drittanbieter-Lösungen. Welche Rolle spielen dabei Themen wie künstliche Intelligenz, Automatisierung und die Personalisierung des Gästeerlebnisses?
Effizienz und Automatisierung sowie eine hervorragende digitale Gästereise mit exzellent verbundenen Apps waren schon immer die grossen Stärken von Apaleo für Hotels und Hotelgruppen. Wiederum erlaubt unsere API-First-Architektur jeder KI-App oder jeder Entwicklung auf Apaleo schnellstmöglich anzubinden oder umzusetzen. Da immer 100% der Daten und Funktionalitäten via API verfügbar sind, macht uns das einzigartig in der gesamten Industrie. Darauf basierend haben wir erst kürzlich unseren Apaleo AI Agent HUB live gebracht, der genau das erlaubt.

Mit der Finanzierungsrunde und Ihren Expansionsplänen dürfte auch der Wettbewerb mit anderen PMS-Anbietern intensiver werden. Wo sehen Sie Apaleo in fünf Jahren und wie wollen Sie sich weiterhin als Innovationsführer positionieren?
Wir werden weiter sehr pragmatisch in unserem Plattform-Ansatz bleiben. Viele Leute vergleichen Apaleo heute schon mit Spotify, was vom Ansatz her durchaus richtig ist. Wir werden sicher immer Vorreiter bleiben, da die Innovation durch etliche neue Apps und KI-Applikationen getrieben wird, die neu auf unser Eco-System und den Apaleo Store dazukommen.
Das heisst konkret?
Kein All-in-one-PMS wird in der Lage sein, alle diese Apps und Module und vor allem auch KI selber zu entwickeln. Ich behaupte, dazu hat niemand das Wissen und vor allem die Ressourcen. Unser Team wird die Transaktionsplattform im Hintergrund immer skalierbar sowie hoch effizient entwickeln. Was darauf geschieht, treibt die Weiterentwicklung der gesamten Hotelindustrie inklusive der AI Agents & Module.
Ulrich Pillau, vielen Dank für das Interview!

Bildlegende Hauptfoto: Ulrich Pillau, Mitgründer von Apaleo und Hotel-IT-Experte.
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