Wolf-Thomas (Thommy) Karl, stellvertretender Chefredaktor bei Hotel Inside, Publizist und Kommunikationsexperte im Hospitality-Bereich, startet ab dieser Woche eine neue Inside-Serie unter dem Motto «Rendez-vous mit…». Thommy Wolf spricht mit spannenden Persönlichkeiten aus der Welt der Hotellerie im DACH-Raum. Diesmal: Martin Kemmer und Daniela Schade von Place Value bzw. „Hey Lou Hotels“. Es geht u.a. um die Frage: Was bringt KI dem Hotelier konkret im Hotelalltag?
„Die Zukunft der Gastfreundschaft ist nicht vorherzusehen – sie ist von uns zu erschaffen. Mit KI öffnen wir nicht nur Türen zu neuen Möglichkeiten, sondern definieren das Erlebnis von Gastlichkeit neu.“
Martin Kemmer, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter „Hey Lou Hotels“
Martin Kemmer, bitte erzählen Sie uns über Hey Lou Hotels. Was genau verbirgt sich hinter dieser neuen Marke?
Hey Lou ist ein von langjährigen Branchenexperten gegründetes, innovatives, nachhaltiges System-Economy-Hotelkonzept, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Leben von Gästen und Mitarbeitenden gleichermaßen einfacher und damit besser zu machen, indem es echte menschliche Werte, Nähe und Kompetenz nahtlos mit den besten KI- und IoT Lösungen verbindet.
Warum „Hey Lou“? Was steckt hinter diesem Namen?
Die Anrede „Hey“ ist aus dem Umgang mit Siri, Alexa oder Google bekannt und steht für eine maximal unkomplizierte Interaktion mit der digitalen Welt. Der sympathische und kurze Name „Lou“ ist bewusst geschlechtsneutral gewählt. In Kombination ist „Hey Lou“ die konsequente Ableitung aus dem Markenkern „intelligent einfach“.
Ein wesentlicher Aspekt des Hey Lou-Konzepts ist die Integration von künstlicher Intelligenz in das tägliche Hotelmanagement. Durch die einzigartige Vernetzung der Systeme der eigenen Soft- und Hardwarelandschaft profitieren Gäste und Mitarbeitende von vereinfachten Abläufen und Zeitersparnis. Dabei optimiert die KI alles von der internen Kommunikation über die Zimmerbelegung bis hin zum Energiemanagement, um Nachhaltigkeit und Effizienz zu fördern. Für die persönliche Interaktion mit dem Gast fungiert künftig die sympathische KI „Lou – Dein digitaler Reisebegleiter“. Und genau damit definieren die Macher von Hey Lou die Hotelbranche neu: Es geht nicht mehr nur um die reine Übernachtung außer Haus, sondern um ein umfassendes, persönliches Erlebnis, das von Einfachheit, Selbstbestimmung und effizienten Abläufen geprägt ist.
Martin Kemmer, welche neuen Trends und Entwicklungen beobachten Sie derzeit in der Hotellerie und wie reagiert Ihr Unternehmen darauf, um wettbewerbsfähig zu bleiben?
Ein zentrales Thema ist die Kostensteigerung, die durch den effizienten Einsatz von künstlicher Intelligenz und anderen innovativen Technologien erfolgreich in den Griff zu bekommen ist. Bei Hey Lou HOTELS setzen wir auf eine umfassende Digitalisierung mit einer nahtlosen 360 Grad digitalen Guest Journey, die ganz auf die Bedürfnisse des Gastes zugeschnitten ist. Alle unsere Systeme, von der Buchungsplattform über das Check-in-Verfahren bis hin zum Bezahlterminal, kommunizieren perfekt miteinander. Dies bedeutet, dass Daten nahtlos ausgetauscht werden und jeder Schritt im Gästeerlebnis optimiert und personalisiert wird. So gewährleisten wir ein reibungsloses und komfortables Gästeerlebnis. Zudem begegnen wir dem Personal- und Fachkräftemangel mit smarten, KI-gestützten Lösungen, die unsere Prozesse optimieren, einfach machen und damit die Effizienz steigern. Gerade in der Economy-Hotellerie ist es entscheidend, wettbewerbsfähig zu bleiben, indem wir uns kontinuierlich an neue Anforderungen und technologische Fortschritte anpassen. Die Zukunft der Gastfreundschaft ist nicht vorherzusehen – sie ist von uns zu erschaffen. Mit KI öffnen wir nicht nur Türen zu neuen Möglichkeiten, sondern definieren das Erlebnis von Gastlichkeit neu.
Daniela Schade, welche konkreten Maßnahmen haben Sie implementiert, um Ihre Hotelbetriebe nachhaltiger zu gestalten?
Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung spielen bei Hey Lou eine wichtige Rolle. Das Engagement für eine grüne Zukunft spiegelt sich in neuen umweltfreundlichen Praktiken und eigenen ESG-Zielen wider, die darauf abzielen, die Umweltbelastung zu reduzieren und das Wohlbefinden von Gästen und Mitarbeitenden zu fördern. Dazu gehören beispielsweise unter dem Aspekt „Umwelt (E)“ die nachhaltige Beschaffung und Lieferantenverantwortung, Steigerung der Energieeffizienz und Nutzung erneuerbarer Energien bzw. Verbesserung der Energieeffizienz durch erneuerbare Energien und Technologien, eine entsprechende Datenerfassung und regelmäßige Energieverbrauchablesung sowie eine genauere Erfassung der Energiewerte zur Früherkennung von Problemen. Aber auch moderne Heizsysteme und die Verwendung energiesparender Leuchten, insbesondere LEDs gehören dazu. Unter dem Aspekt „Soziales (S)“ wurden unter anderem folgende Maßnahmen umgesetzt: Förderung von Barrierefreiheit und Inklusion mit entsprechenden Angeboten, Gleichstellung, Diversität und Integration sowie Arbeitsplatzsicherheit und Mitarbeiterzufriedenheit. Bei dem Punkt „Unternehmensführung (G)“ legen wir den Fokus verstärkt auf einenachhaltige Ressourcenwirtschaft.
„Innovation bedeutet, Visionen mutig und effizient in die Realität umzusetzen und auf diese Weise die Welt der Hotellerie nachhaltig zu verändern.“
Daniela Schade, Geschäftsführerin Hey Lou Hotels
Daniela Schade, beeinflussen denn technologische Innovationen wie sogenannte „Smart Rooms“ und digitale Check-in-Prozesse den Betrieb und die Gästeerfahrung in Ihren Hotels?
Die 360 Grad digitale Guest Journey von Hey Lou wurde entwickelt, um den Anforderungen der modernen Welt gerecht zu werden. Sie umfasst die Kommunikation vor dem Aufenthalt, maßgeschneiderte Empfehlungen und das Einholen von Feedback nach der Abreise. Der Aufenthalt selbst beginnt mit einem vollständig digitalisierten Check-in-Prozess, der den Gast in nur zwei Minuten direkt in sein Wunschzimmer führt. Durch technologische Innovationen wie digitale Check-in und Check-out Prozesse wird die gesamte Guest Journey von der Buchung bis zur Abreise effizient und reibungslos digital unterstützt, ohne dabei den Fokus auf die Menschen – Gäste wie Mitarbeitende – zu verlieren.
Unsere 360 Grad digitale Guest Journey von Hey Lou stellt sich wie folgt dar:
- Schnelles und unkompliziertes Buchen über unsere Webseiten, Präferenzen können bis auf Zimmerkategorie und Lage angegeben werden; Präferenzen werden garantiert
- Digitale Reisbegleitung bis zur Anreise: Buchungsbestätigung, Informationen zur Anreise etc.
- Unkompliziertes und schnelles digitales Check-in am Welcome Desk inkl. digitalen Meldescheins innerhalb von zwei Minuten und unabhängig von Rezeptionszeiten
- Bei der Zimmerauswahl werden die angegebenen Präferenzen automatisch berücksichtigt
- Während des Aufenthalts steht „Lou – Dein digitaler Reisebegleiter” rund um die Uhr zur Verfügung
- Unkomplizierter und schneller digitaler Check-out, jederzeit während des Aufenthalts möglich – sofortige Zusendung der Rechnung per E-Mail
- Echtes Interesse an den Gästen und ihren Bedürfnissen. Gelebte Wertschätzung und permanente Optimierung des Gasterlebnisses durch automatisierte, digitale Feedback-Kultur
- Wertschätzung der Gäste in Form von hyperpersonalisierten, digitalen Angeboten für die nächste Buchung.
Wie begegnet Sie den aktuellen Herausforderungen im Bereich Fachkräftemangel, Martin Kemmer? Welche Strategien setzen Sie ein, um qualifiziertes Personal zu gewinnen und vor allem zu halten?
Die Arbeit der Mitarbeitenden wird durch die durchgängige digitale Guest Journey und die effizienten Abläufe erheblich erleichtert und vereinfacht. So weit, dass keine „Fachkräfte” mehr nötig sind und dafür auch „Quereinsteiger” mehr Chancen haben. Im digitalen Bereich übernehmen die Hey Lou KI und IoT-Lösungen die Gästebetreuung, von der Buchung über den Check-in- bis hin zu allen Services vor Ort, wie E-Ladestationen oder Serviceroboter, und dem bargeldlosen Check-out. Die Hotel-KI arbeitet nicht allein. Sie wird für einfache, wiederkehrende Aufgaben eingesetzt, erkennt aber auch Dinge, die ein Mensch so nicht wahrnehmen kann. Nochmals: Die Zukunft der Gastfreundschaft ist nicht vorhersehbar – sie liegt in unseren Händen. Mit KI eröffnen wir nicht nur neue Möglichkeiten, sondern definieren das Erlebnis von Gastlichkeit neu.
Ein weiterer Schlüssel zu unserem Erfolg ist die optimale Kombination aus engagierten Mitarbeitenden und dem gezielten Einsatz von Technologie. Ein Beispiel dafür ist unser Restaurant in Frankfurt, wo wir Lou, unseren Serviceroboter, zur Unterstützung des Servicepersonals einsetzen. Lou übernimmt den Transport von Speisen und Getränken sowie das Abräumen der Tische. Auswertungen zeigen, dass Lou wöchentlich etwa 25 Kilometer zurücklegt und damit die Mitarbeitenden wesentlich entlastet. Unsere Strategie zur Gewinnung und Bindung von Personal basiert auf der Schaffung eines modernen und attraktiven Arbeitsumfelds, das innovative Technologien integriert und so den Arbeitsalltag erleichtert. Durch den Einsatz von KI und Automatisierung können sich unsere Mitarbeitenden auf anspruchsvollere und kreative Aufgaben konzentrieren, was zu höherer Zufriedenheit und langfristiger Mitarbeiterbindung führt. Gleichzeitig bieten wir kontinuierliche Weiterbildungsmöglichkeiten und fördern eine Kultur der Teamarbeit, um ein motivierendes und unterstützendes Arbeitsumfeld zu schaffen.
Daniela Schade, wie beurteilen Sie die Schweizer Hotellerie in Bezug auf Servicequalität, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu Deutschland/Österreich? Welche besonderen Stärken und Herausforderungen sehen Sie in der Schweizer Hotelbranche?
Wir fokussieren uns auf den deutschen Markt und sehen zahlreiche spannende Entwicklungen. Eine der größten Herausforderungen, die derzeit in der Hotelbranche bestehen, ist die Wahrnehmung und Implementierung von künstlicher Intelligenz (KI). Oftmals wird KI als ein Thema angesehen, das Angst verursacht, was zu einer zögerlichen Haltung gegenüber den neuen Technologien führt.
Die Hotellerie in der Schweiz zeichnet sich bereits durch eine herausragende Servicequalität aus. Diesen hohen Standard zu halten und weiter zu optimieren, ist essenziell, insbesondere durch den Einsatz moderner Technologien. Diese Innovationen sind nicht nur für große Hotels von Bedeutung, sondern gerade auch für kleinere Betriebe. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, Visionen mutig und effizient in die Realität umzusetzen und damit die Welt der Hotellerie nachhaltig zu verändern.
In Deutschland und in der Schweiz zeigt sich, dass künstliche Intelligenz (KI) vor allem in der Kettenhotellerie oder in gehobenen Hotels zum Einsatz kommt. Kleinere Betriebe beschäftigen sich noch nicht intensiv damit. Genau hier liegt die Chance: KI bietet enorme Möglichkeiten, um im internationalen Wettbewerb nicht nur mitzuhalten, sondern auch neue Maßstäbe zu setzen.
PDF Das Unternehmen auf einen Blick
PDF Die Marke auf einen Blick
Über „Hey Lou Hotels“
Als visionärer Serienunternehmer hat Martin Kemmer, geschäftsführender Gesellschafter von Place Value, mit über 25 innovativen Gründungen die System-Economy-Hotellerie revolutioniert. Sein Portfolio reicht von digitalen Lösungen bis hin zu nachhaltigen Immobilienprojekten. Ihm zur Seite steht Daniela Schade mit ihrer langjährigen Expertise in der Hotel- und Mobilitätsbranche. Hier war sie unter anderem als Managing Director Accor Hotels Deutschland GmbH/Commercial Development Central Europe und als Chief Commercial & Distribution Officer/Deutsche Hospitality tätig. Als Geschäftsführerin von Place Value verantwortet sie nun das operative Geschäft und übernimmt „die Übersetzung“ der IT-Themen in den Hotelalltag.
https://www.heylouhotels.com/de/
Bildlegende Hauptfoto: Hey Lou-Roboter.
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