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Stephan Hirt, warum ist Schwob so erfolgreich?

150 Jahre Schwob AG Burgdorf. Das 1872 gegründete Unternehmen ist Marktleader in der Schweiz für hochwertige Hotel- und Gastronomietextilien. Schwob ist die einzige Schweizer Leinenweberei, die noch am ursprünglichen Standort im Emmental selbst produziert. Ein Gespräch mit Stephan Hirt, CEO und Mitinhaber der Schwob AG.

Stephan Hirt, wie lange arbeiten Sie nun als Geschäftsführer für die Schwob AG?

Das sind jetzt auch schon über neun Jahre und ich bin somit im 10. Dienstjahr – es war eine intensive und grossartige Zeit. 

Wenn Sie auf die vielen Jahre bei Schwob zurückblicken, wie lautet Ihre Zwischenbilanz?

Es ist unglaublich, wie die Zeit vergeht. Ich staune selbst, wenn ich mir bewusst werde, dass ich schon bald ein Jahrzehnt dabei bin. Eigentlich spricht das ja für das Unternehmen und diese spannende Aufgabe – ich bin weiter sehr motiviert, diese einzigartige Firmengeschichte weiterzuschreiben. 

150 Jahre Schwob AG. Eine Erfolgsgeschichte. Erstaunlich, dass ein Schweizer Textilunternehmen nach dieser langen Zeit noch am Markt ist – und das äusserst erfolgreich. Was war und ist das Erfolgsgeheimnis von Schwob?

Der Schwob AG ist es gelungen, von der Tradition in die Innovation zu gehen. Ich bin überzeugt, das ist der Schlüssel des Erfolgs. Wir produzieren zwar nach wie vor – heute sogar als einzige Firma – Textilien für die Hotellerie, Gastronomie und das Gesundheitswesen in der Schweiz, sind aber gleichzeitig ein modernes, innovatives und kundenorientiertes Dienstleistungsunternehmen geworden. 

Und trotzdem ist Ihre Weberei in Burgdorf nach wie vor ein Alleinstellungsmerkmal.

Richtig. Ohne Weberei wären wir ja auch nicht so erfolgreich! Schwob ist möglicherweise das einzige Textilunternehmen weltweit, das gleichzeitig eine Weberei und eine Wäscherei ist. Wir verfügen über die ganze Kompetenz – vom Garn, über die Textilherstellung bis hin zum Wassertropfen, also bis zur hochwertigen und professionellen Textilpflege.

Weltweit?

Ich kenne kein Unternehmen, das gleichzeitig beide Bereiche, Weberei/Textilfertigung und Wäscherei, nahtlos umfasst. Wir verfügen somit ohne Reibungsverluste über die gesamte Wertschöpfungskette. Alles aus einer Hand, lautet unser Firmenmotto, wovon der Kunde unmittelbar profitiert und dies ohne Naht- resp. Schnittstellen.

Ist es Ihr Verdienst, dass Schwob heute auch über fünf eigene Wäschereien mit der dazugehörenden Logistik verfügt?

Schon 2008, also vor meiner Zeit, hat man den Sprung ins Wäschereigeschäft gemacht. Damals wurden drei Wäschereien in die Firma integriert. Zudem lancierte man als Pionier im Markt den Mietwäsche-Vollservice mit individuellen Textilien. In den letzten Jahren haben wir bis heute den Textilpflegebereich stark weiterentwickelt und es kamen im Jahr 2015 und zuletzt 2019 insgesamt drei weitere Schwob Wäschereien dazu. Unser heutiges Dienstleistungspaket und das Standortportfolio wurden schweizweit ausgebaut, um die Nähe zu den Kunden resp. den hohen Servicegrad sicherzustellen.

Sie produzieren Bett- und Tischtextilien, verkaufen u.a. Frotteewäsche, Bademäntel und Berufskleider, dazu kommt der Wäschevollservice. Was sind nun die konkreten Vorteile für den Kunden?

Der Kunde erhält individuelle Wäscheprodukte und Textilien, sie entsprechen genau seinen Wünschen und Vorstellungen. Nur ein Beispiel: Der Kunde wünscht sein Design resp. Logo auf einer Tischdecke oder auf den Frottiertüchern. Kein Problem, machen wir! Ein weiterer Vorteil: Wir produzieren unsere Textilien in der Schweiz, wir bieten hochwertige und nachhaltige Qualität „Made in Switzerland“. Klar, daneben verkaufen wir auch Handelsware. Hinzu kommen unsere Wäschereien, die den bereits erwähnten Mietwäsche-Vollservice anbieten. Der Kunde hat dadurch nur eine Ansprechperson bei Schwob für den ganzen Service und für Anliegen aus den Bereichen Textilien und Textilpflege. Und noch etwas: Unsere Finanzierungsmodelle sind für den Kunden höchst attraktiv. Wer sich für unseren Mietwäsche-Vollservice entscheidet, erhält nicht nur individuelle Textilprodukte und die entsprechenden Serviceleistungen der Wäscherei, der Kunde umgeht damit auch hohe Investitionen – es entstehen auch keine Fixkosten, sondern nur variable Kosten. Kurz und gut: Wir bieten dem Kunden das gesamte Paket im Bereich Textilien und Wäscheservice – wir sorgen damit für Wirtschaftlichkeit und Sicherheit bei unseren Kunden und für Wohlbefinden resp. Glücksmomente bei den Gästen.

Damit unterscheiden Sie sich deutlich von Ihren Mitbewerbern.

So ist es. Selbstverständlich ist für uns der direkte Verkauf auch sehr wichtig und jeder Kunde hat ganz andere Bedürfnisse. Nur, bei uns drückt man dem Kunden nicht einfach einen Katalog in die Hand. Nein, wir nehmen seine individuellen Wünsche auf und fertigen für ihn massgeschneiderte Textilien. Wir entwickeln zusammen mit dem Kunden ein auf ihn „zugeschnittenes“ Produkt und dadurch ein stimmiges Ambiente. Und das bieten wir ihm – zusammen mit dem Wäschevollservice – auf der Grundlage eines einzigartigen Leasing-Modells an. 

Rechnet sich dieses Modell? Verdient man damit Geld?

Ja, es rechnet sich, denn der Kunde, also der Hotelier, das Restaurant oder die Klinik/Residenz, geht mit uns eine langfristige Zusammenarbeit ein. Natürlich bleibt ein Restrisiko bei uns, denn es stellt sich die Frage: Können wir unsere im Voraus getätigten Investitionen über die Vertragsdauer amortisieren? 

Nehmen wir an, ein Restaurantinhaber braucht tausend Servietten und rund hundert Tischtücher in verschiedenen Grössen. Er entscheidet sich für den Mietwäsche-Vollservice. Wie hoch sind am Ende die Kosten für diesen Kunden?

Wir schauen uns das Restaurant an und stellen fest, dass der Kunde für einen optimalen Lieferservice diese Anzahl benötigt – danach erarbeiten wir ein entsprechendes Angebot für den Kunden mit sämtlichen Angaben wie z.B. Inventar, Lieferservice, Preis etc. Dann produzieren wir diese Artikel – und zwar exakt so und individuell, wie sie der Kunde haben will. Später waschen wir die Servietten und Tischtücher in unserer Wäscherei oder abhängig vom Standort des Kunden bei einem Partnerbetrieb – und der Kunde bezahlt für den Wäscheservice einen Betrag pro Tischtuch oder Kilo bequem auf Monatsrechnung. 

Sie setzen in Ihren Wäschereien stark auf das, was man heute Nachhaltigkeit nennt. Wäsche soll umweltschonend oder ökologisch gewaschen werden.

Das Thema Nachhaltigkeit liegt sozusagen in unserer DNA. Wir leben dies täglich, indem wir in der Schweiz produzieren und die Textilien umweltschonend waschen. Nachhaltigkeit hat viele Aspekte: ökologische, regionale, soziale oder logistische. Unsere Lastwagen fahren mit der Wäsche der Kunden nicht hunderte Kilometer durch die halbe Schweiz oder sogar ins Ausland, weil man dort billiger wäscht. In allen wichtigen Regionen der Schweiz betreiben wir Wäschereien oder arbeiten mit Partnern, so dass die Fahrtwege möglichst kurz sind. Wir sind nahe beim Kunden und schaffen erst noch Arbeitsplätze in der jeweiligen Region. 

Gewisse Hotels lassen ihre Wäsche tatsächlich in Frankreich oder Deutschland waschen, weil es dort billiger ist…

Das ist leider eine Tatsache und aus verschiedenen Aspekten kritisch und riskant: Versorgungssicherheit bei Grenzschliessungen für den Warenverkehr, Verzögerungen wegen Warenkontrollen an der Grenze, kontaminierte Wäsche wird zunehmend nicht mehr im Grenzverkehr zugelassen und auch ökologisch gesehen fragwürdig. Da fahren täglich schwere Lastwagen durch halb Europa. Der einzige Grund: im Ausland ist der Wäscheservice etwas billiger… 

Sie produzieren Bett- und Tischwäsche immer noch in der eigenen Weberei in Burgdorf. Damit setzen Sie auf Swissness und Nachhaltigkeit. Lohnt sich das?

Ja. In Burgdorf produzieren wir pro Jahr bis zu 300 Kilometer Stoff. Wir kaufen das Garn in Europa, wir entwickeln, gestalten und weben die Textilien im Haus, auch die Veredelung findet in Zofingen in der Schweiz statt, wir nähen in unserem Atelier in Burgdorf, später waschen wir die Textilien in unseren fünf Wäschereien in der Schweiz. Das ist Swissness pur – 100 Prozent! 

Trotzdem setzen immer noch viele Hotels auf die eigene Wäscherei.

Das ist eine Frage der Philosophie und vom vorhandenen Know-how oder von bestehenden Wäschemaschinen in den entsprechenden Räumlichkeiten abhängig. Diese Kunden kaufen die Wäsche bei uns, was ja auch sehr gut ist. Doch der Trend geht immer mehr in Richtung „Wäsche auslagern“, sprich Outsourcing. Natürlich gibt es zum Beispiel Grandhotels, welche aus einer gewissen Tradition heraus ihre Wäsche in der eigenen Hotelwäscherei reinigen wollen oder geografisch weit von einer externen Wäscherei entfernt liegen. 

Outsourcing in den Bergregionen ist aus logistischen Gründen nicht so einfach.

Auch in den Bergen stellen wir einen Trend in Richtung Auslagerung der Wäsche fest. 

Was ist denn am Ende günstiger – eigene Wäscherei im Hotel oder in der Klinik – oder Outsourcing?

Wenn man die Gesamtrechnung macht, ist Outsourcing die günstigere Variante, denn man umgeht damit hohe Investitionen, hat keine gebundenen Kosten. Die eigene Wäscherei im Hotel braucht viel Platz und Personal. Und Platz ist Geld. Wenn ich als Hotelier aus der Wäscherei zum Beispiel einen Sitzungsraum mache, verdiene ich damit Geld. Oder ich mache einen Sauna- oder Wellnessbereich daraus, oder ich vermiete den Raum. Übrigens: Der Betrieb einer eigenen Wäscherei war im Grundsatz noch nie die Kernkompetenz eines Hotels. 

Zwei Jahre Pandemie. Wie haben Sie die Zeit im Zeichen von Corona erlebt oder überlebt?

Wir sassen im gleichen Boot wie die ganze Branche, sprich Hotellerie und Gastronomie. In der Stadthotellerie mussten wir Verluste hinnehmen, in den Bergen oder im Tessin war es ganz anders, da erzielten die meisten Hotels sogar Rekordzahlen. So wie die ganze Branche, mussten wir während der Covid-Krise untendurch, da viele Betriebe ihre Investitionen in Bett- oder Tischwäsche kurzfristig zurückhielten oder für einige Wochen sogar den Betrieb schlossen. Doch unsere Wäschereien waren während der Pandemie immer offen. Die Auslastung der Stadthotels war sehr tief, dies führte dazu, dass nur kleine Mengen Wäsche anfielen. Doch wir hatten trotzdem unsere Fixkosten. Kurz: Mit sehr grossem Aufwand mussten wir wenig Volumen abholen, verarbeiten und wieder ausliefern. Als integrierter und relevanter Systempartner der Branche war aber die Schliessung von einer unserer Wäscherei kein Thema. Die Versorgungssicherheit hat bei uns oberste Priorität.

Mussten Sie Mitarbeitende entlassen?

Nein. Es war immer unser Ziel, keine Mitarbeitenden zu entlassen und dass wir für den Aufschwung wieder bereit sind – einige Mitarbeitende waren aber in Kurzarbeit. 

Sie setzen, wie bereits angetönt, stark auf Schweizer Qualität. Wer sind eigentlich Ihre Mitbewerber im Textilmarkt?

Vorwiegend sind das Handelsfirmen, welche teilweise zwar in der Schweiz einen Sitz haben, aber die Ware kommt dann aus dem asiatischen Raum, aus China, Indien, Pakistan etc. oder teilweise aus Osteuropa.

Das sind sogenannte „Billiganbieter“. Wer chinesische Bettwäsche kauft, kauft diese vor allem aus Preisgründen. Wie ist denn derzeit die Preissensibilität im Schweizer Markt?

Jeder Kunde, der mal bei Schwob Wäsche eingekauft hat, wird mit grosser Wahrscheinlichkeit weiterhin bei uns einkaufen. Der Kunde weiss, dass die Wäsche qualitativ hochstehend ist und eine lange „Lebensdauer“ hat. Wenn ich eine Tischdecke 200- oder 300-mal waschen kann, habe ich den höheren Preis, den ich dafür bezahlt habe, längst wieder kompensiert. Langjährige Kunden sagen uns immer wieder: Wow, die Wäsche ist noch wie neu! Damit ist die höhere Investition längst gerechtfertigt. Zudem erhalten die Gastgeber immer wieder schöne Feedbacks ihrer Gäste zur Wäsche. Regelmässig dürfen wir dann auch Bettwäsche für den Weiterverkauf an den Gast liefern, welcher so begeistert war und unbedingt die gleichen Textilien für zu Hause möchte. Wenn wir gemeinsam mit dem Hotelier oder Gastgeber eine solche Kundenzufriedenheit erreichen; ja dann ist eine sehr langfristige Kundenbeziehung garantiert. 

Sie verkaufen Ihre Tisch- oder Bettwäsche auch nach Hongkong, Ferner Osten, Grossbritannien oder in diverse europäische Länder.

Richtig, weil diese Kunden unsere Schweizer Qualität wollen – und besonders bei der Tischwäsche sind wir weltweit führend. Sie wissen, dass wir auf ihre Sonderwünsche eingehen können. Wenn Sie sich für günstige 08/15-Wäsche entscheiden, erhalten Sie eben ein Standardprodukt. 

Stellen Sie ein Umdenken in der Hotellerie und generell im Gastgewerbe fest, was Qualität, Swissness, Nachhaltigkeit und Preisbewusstsein betrifft?

Ja. Das ist ein klarer Trend: Der Schweizer ist begeistert, wenn er auf der Bettwäsche das Schweizer Kreuz entdeckt. Und der ausländische Gast „flippt fast aus“ beim Anblick von einem Schweizer Kreuz auf dem Label an seiner Serviette. Er findet das grossartig. Schau mal, es gibt noch Schweizer Wäsche! Zudem spielt die Regionalität nicht nur bei Lebensmitteln eine stets wichtigere Rolle, sondern jetzt auch bei Textilien. Es herrscht ein neuer Zeitgeist. Der Gast will nicht nur wissen, was auf dem Teller ist, sondern auch was unter dem Teller liegt. Ich meine damit Tischdecke und Serviette.

Das tönt optimistisch, andererseits entdecke ich leider immer noch Gastronomiebetriebe oder Hotels, wo Billig-Textilien aus Asien zur Anwendung kommen.

Natürlich ist dies ein Prozess und es braucht auch viel Überzeug und teilweise eine Veränderung in der Wertschätzung – dies spüren wir aber zunehmend. Aber immer mehr Hoteliers und Restaurateure werden sich bewusst, dass sie sich nur über Qualität und regionale Produkte differenzieren und erfolgreich positionieren können – und das betrifft immer mehr auch Bett- und Tischwäsche. Die Textilien sind echte „Touchpoints“ und nichts ist so hautnah beim Gast, wie eben die Wäsche. 

Sie feiern das Jubiläum „150 Jahre Schwob AG“. Frage: Wo steht das Unternehmen in 50 Jahren?

(lacht) Da wären wir also bei 200. Ich denke, wir können unsere marktführende Stellung in den nächsten Jahren weiter ausbauen. Im gesamten Dienstleistungsbereich Mietwäsche-Vollservice sind wir – national gesehen – der Schweizer Marktführer. Wir sind in diesem Bereich auch Pioniere. Und das werden wir auch in 50 Jahren noch sein. Ich bin überzeugt, dass das Qualitätsbewusstsein auch im Textilbereich – nicht zuletzt dank Corona und Lieferengpässen bei Importprodukten – weiter und stark zunehmen wird. Und noch etwas: Wir schaffen es, neue individuell hergestellte Textilprodukte, zum Beispiel für eine Hotel- oder Gastronomiegruppe, acht bis zehn Wochen nach Bestelleingang auszuliefern. Das können Billiganbieter aus China nicht, und es sind dort sehr grosse Mengen notwendig – zudem ist die dann effektiv gelieferte Qualität (nach zwei bis drei Monaten) nicht immer entsprechend den Erwartungen oder gemäss Muster.

Wird es in 50 Jahren noch eine Weberei in Burgdorf geben?

Davon bin ich überzeugt. Denn in der Schweiz gibt es viele Kunden, die nicht riesige Mengen einkaufen und die hohe Flexibilität der letzten Weberei in der Schweiz schätzen. Dadurch können sich Hotels und Restaurants beim Ambiente und in der Qualität von ihrem Gesamtprodukt entsprechend positionieren.

Und es werden in der Weberei in Burgdorf nach wie vor rund 60 Mitarbeitende beschäftigt? Oder werden dann nur noch Roboter im Einsatz stehen?

Wir sind eine Manufaktur, wir betreiben ein Handwerk. Dabei braucht es stets Mensch und Maschinen. Ich bin überzeugt, dass unsere Tradition auch in 50 Jahren einen hohen Stellenwert haben wird – oder vielleicht noch einen viel grösseren als heute!? Tradition und Geschichte sind wieder sehr gefragt – bei Kunden und Gästen. Denken Sie an die Grandhotellerie, die ebenfalls vor etwa 150 Jahren entstanden ist. Diese Hotels erleben gerade einen Aufschwung. 

Viele Grand- oder Luxushotels in der Schweiz setzen auf Schwob-Bett- und Tischwäsche. Sie sind hier klar der Marktführer. 

Das ist richtig. Diese Hotels setzen auf Qualität und Swissness. Gerade bei der Bett- oder Frotteewäsche ist diese Qualität enorm wichtig, denn der Hotelgast hat hier, wie bereits erwähnt, ein quasi „hautnahes Erlebnis“ – oder eben nicht. Der Gast spürt bewusst oder unbewusst die Qualität und nimmt dies über mehrere Sinnesorgane wahr. Wir können uns in der Schweiz nur über Qualität und hohe Dienstleistungsbereitschaft profilieren oder positionieren. Nur so differenzieren wir uns von unseren Mitbewerbern.

Wem gehört eigentlich die Schwob AG?

Es gibt zwei Hauptaktionäre und ich. Wir besitzen 100 Prozent der Firmenanteile. Die Hauptaktionäre sind Privatpersonen. Die Schwob AG war schon immer und ist heute noch ein Familienunternehmen. 

Und das bleibt so?

Ich glaube, diese Unternehmensform ist auch in Zukunft richtig, wenn es um Nachhaltigkeit und Langlebigkeit geht. 

Die Schwob AG ist ein mittelgrosses Unternehmen und gehört zur Kategorie KMU. Kann ein solches Unternehmen mittel- oder langfristig überleben und Erfolg haben?

Davon bin ich überzeugt.

Drängt sich nicht ein gewisses Wachstum auf?

Wenn Wachstum und Expansion, dann gesund und nachhaltig. In den letzten Jahren sind wir stets gewachsen und haben seit 2015 drei neue Wäschereien übernommen. Wir haben diese Betriebe nicht nur gekauft, sondern auch neu ausgerichtet und in unsere Firmenkultur integriert. Wachstum hängt von der Nachfrage ab. Wir werden in der Schweiz schon bald wieder etwa 40 Millionen Übernachtungen haben in der Hotellerie, so wie 2019. Damit steigt auch die Nachfrage nach Hoteltextilien und Textilpflege. Angebot und Nachfrage sollten stets im Einklang sein – aber wir werden eine weitere Nachfragesteigerung abdecken können und richten uns aktuell bereits auf die nahe Zukunft aus.

Vor allem in Städten wie Zürich oder Genf werden laufend neue Hotels eröffnet. 

So ist es, wir können und konnten von diesem Hotelboom profitieren und neue Kunden gewinnen. Ich bin überzeugt, dass der Hotelmarkt in der Schweiz weiterhin wachsen wird. Das führt zu einer steigenden Nachfrage für Textilien und Wäschepflege. 

Warum haben Sie sich als CEO an der Schwob AG beteiligt?

Für mich steht fest: Die Schwob AG ist ein Unternehmen mit einer grossen Zukunft. Meine Beteiligung war auch ein Zeichen nach innen und nach aussen. Motto: Da ist ein Geschäftsführer, der fest an die Firma glaubt und sich mit eigenem Geld engagiert. Als langjähriger Partner von unseren Kunden wurde dies auch sehr geschätzt.

Stephan Hirt, vielen Dank für das Gespräch, herzliche Gratulation zum 150-Jahr-Jubiläum und weiterhin viel Erfolg!

Quelle & Copyright: Schwob AG Burgdorf (Auszug aus der Jubiläumsbroschüre, Frühjahr 2022).

150 Jahre Schwob AG

Es begann am 12. August 1872. Damals eröffneten die Gebrüder Joseph und Jules Schwob am Waisenhausplatz Nummer 19 in Bern ein «Tuch-Magazin». Es wurden Leinwand, Servietten, verschiedene Stoffe für Damen- und Herrenkleider, weisse Artikel für Hochzeitgeschenke und viele andere Textilien angeboten. 

Im Jahr 1884 zügelt die Firma Gebrüder Schwob vom Waisenhausplatz an den Bubenbergplatz 7 (damalige Bezeichnung: Christoffelplatz 7) in Bern, wo sie einen Laden eröffnet.

Im Jahr 1907 wird aus der Firma «Gebrüder Schwob» die «Leinenweberei Bern, Schwob Cie.» mit einem Laden am Bubenbergplatz 7 in Bern. Und 1910 eröffnet die Leinenweberei Bern, Schwob Cie. ihre Weberei an der Wylerringstrasse Nummer 46 in Bern.

Expansion der Firma in den 30er Jahren

Im Jahr 1916 stirbt einer der ehemaligen Gebrüder Schwob, Jules Schwob. Der Sohn von Jules Schwob, Leonard Schwob, bleibt Aussendienst-Mitarbeiter der Leinenweberei Bern, Schwob Cie.

Im Jahr 1917 entscheiden Joseph Schwob sowie sein Sohn Jean Schwob (welcher 1912 zur Firma gestossen ist) sich von den übrigen Teilhabern der Kommanditgesellschaft «Leinenweberei Bern, Schwob Cie» zu trennen, um eine eigenständige Firma zu gründen, die sich auf qualitativ hochwertige Textilprodukte mit hoher Lebensdauer spezialisieren soll. Nach dem Ausscheiden der Mitglieder der Schwob-Familie aus der «Leinenweberei Bern, Schwob Cie» entsteht die Leinenweberei Bern, Wallach, Lippmann Cie. (heute: Leinenweberei Bern) mit Sitz am Bubenbergplatz 7 in Bern. 

Jean Schwob gründet – zusammen mit seinem Vater Joseph Schwob – die «Leinenweberei Schwob Cie». Diese mietet sich in das Geschäftshaus mit Ladenlokal am Hirschengraben Nummer 7 in Bern ein. Die Leinenweberei Schwob & Cie. lässt eine moderne, eigene Leinenweberei an der Stauffacherstrasse 78 in Bern erstellen.

1932 übernimmt die Leinenweberei Schwob & Cie. die Leinenweberei Huttwil AG. Diese wird nicht in die Leinenweberei Schwob & Cie integriert, sondern als eigenständige Leinenweberei weitergeführt. 

Dank der Übernahme der Leinenweberei Huttwil durch die Schwob & Cie können zahlreiche Arbeitsplätze während der Krisenzeit der 30er-Jahre erhalten werden. 

Die Leinenweberei Huttwil – wie auch die Leinenweberei Schwob & Cie – werden in den vierziger Jahren zu Aktiengesellschaften. 1952 eröffnet die Leinenweberei Huttwil AG einen Verkaufsladen in Zürich.

Im Jahr 1932 wird für alle Mitarbeitenden der Firma Schwob Cie ein Jubiläumfest zu Ehren von Joseph Schwob durchgeführt, da es 60 Jahre her war, dass er – zusammen mit seinem Bruder Jules – die Tuchhandlung «Schwob Frères» am Waisenhausplatz in Bern eröffnet hatte. 

1935 stirbt Joseph Schwob. Sein Sohn, Jean Schwob, übernimmt die Leitung der Leinenweberei Schwob & Cie. Da die Nachfrage nach qualitativ hochwertiger Tisch- und Bettwäsche nach wie vor bedeutend ist, entschliesst sich die Leinenweberei Schwob Cie. im Jahr 1936 eine zusätzliche Fabrik in Tramelan (Berner Jura) zu eröffnen.

Die vierziger und fünfziger Jahre 

Die Leinenweberei Schwob & Cie wird 1940 zu einer Aktiengesellschaft. Sie heisst neu «Leinenweberei Schwob & Cie AG». Zu Gunsten Ihres Personals gründet sie eine Pensions- und Bedürftigkeitskasse – rund 40 Jahre bevor ein gesetzliches Pensionskassen-Obligatorium in der Schweiz eingeführt wird. Diese deckt nicht bloss die finanziellen Risiken des Alters, Todes oder einer Invalidität im Sinne des BVG und der AHV ihrer Mitarbeitenden ab, sondern auch das Risiko einer «finanziellen Bedürftigkeit» des Personals der Schwob AG – aus welchem Grund auch immer. 

Heutzutage ist das gesamte Personal der Schwob AG gemäss den gesetzlichen Bestimmungen pensionskassenversichert. Das Personal kann jedoch – dank der nach wie vor bestehenden Bedürftigkeitskasse der Schwob AG – in den Genuss weiterer finanziellen Leistungen im Falle einer Bedürftigkeit gelangen. 

Nach dem 2. Weltkrieg geht es in der Schweiz – wie auch im übrigen europäischen Raum und in den USA – langsam wieder aufwärts. Die Wirtschaft erholt sich langsam und der Tourismus blüht wieder auf. Der Bestellungseingang der Schwob AG – insbesondere hinsichtlich Namenseinwebungen auf den Tischtüchern in den Hotels und Restaurants – nimmt zu. Aus diesem Grund erstellt die Schwob AG 1956 ein zusätzliches, modernes Fabrikgebäude neben ihrer Weberei an der Stauffacherstrasse in Bern. 

Gegen Ende der sechziger Jahre werden immer weniger Aussteuern gekauft. Die Konkurrenz durch Shoppingcenter macht dem Laden am Hirschengraben 7 in Bern zu schaffen. Damit nicht genug: Der Laden der Leinenweberei Huttwil AG in Zürich muss mangels ausreichendem Umsatz Ende der 60er-Jahre wieder geschlossen werden. Und die Leinenweberei Huttwil AG muss anfangs der 70er-Jahre gar liquidiert werden.

Gegen Ende der siebziger Jahre wird versucht – mittels Eröffnung eines Ladens an bester Lage in der Stadt Bern (Kaiserhaus) – der Privatkundschaft, welche qualitativ gute Bett- und Tischwäsche sucht, ein überzeugendes Angebot anzubieten. Leider erweist sich der dabei erzielte Umsatz – in Relation zur Höhe der Mietkosten – als zu gering. Der Laden der Leinenweberei Schwob Cie. AG an bester Lage innerhalb der Stadt Bern (Kaiserhaus) muss geschlossen werden. 

Übernahme der Leinenweberei Schmid AG

Gegen Ende der siebziger Jahre übernimmt die Leinenweberei Schwob & Cie AG die Leinenweberei Schmid AG in Burgdorf. Die ehemalige Fabrik der Leinenweberei Schwob & Cie. AG in Bern wird für andere Zwecke in ihrem Innern renoviert und Mietern zugänglich gemacht. Die Fabrik in Burgdorf wird modernisiert und es werden hochmoderne, computergesteuerte Webmaschinen gekauft. Die neue Fabrik der Leinenweberei Schwob & Cie AG in Burgdorf wird gar zur modernsten Jacquard-Weberei Europas.

Die Verwaltung der Schwob AG wird ebenfalls von Bern nach Burgdorf gezügelt und der Laden der Leinenweberei Schwob & Cie. AG am Hirschengraben 7 wird zu Gunsten eines Fabrikladens in Burgdorf aufgegeben. 

Die Leinenweberei Schmid AG muss in den 80er-Jahren mangels ausreichender Rentabilität liquidiert werden. Als einzige in der Schweiz noch produzierende Leinenweberei verbleibt die Leinenweberei Schwob & Cie. AG mit ihrer hochmodernen Weberei in Burgdorf.

Ausbau der Serviceleistungen zu Gunsten der Geschäftskunden

Der Firmennamen der bisherigen Schwob Cie. AG wird – der Einfachheit halber – auf Schwob AG gekürzt. Die Schwob AG beschliesst während des ersten Jahrzehnts des neuen Jahrhunderts, sich vermehrt um die Serviceleistungen Ihrer Geschäftskunden zu kümmern. 

Dies soll es den Geschäftskunden von Schwob ermöglichen, sich voll und ganz auf ihr eigenes Geschäft (Hotellerie, Gastronomie, Spitäler und Heime) zu konzentrieren und ihre Investitionskosten zu senken. 

Den Geschäftskunden der Schwob AG wird neu ein «Mietwäsche-Vollservice» angeboten, der es ihnen ermöglicht, die von ihnen erwünschte Tisch und/oder Bettwäsche zu einem nicht zu hohen Entgelt nutzen zu können, wobei die Schwob AG auch das Waschen dieser Wäsche (sowie eine allfällig erforderliche Reparatur derselben) übernimmt.

Der Mietwäsche-Vollservice kommt bei den Geschäftskunden gut an. Damit die Wäsche der Schwob-Kunden gewaschen werden kann, werden fünf, auf die gesamte Schweiz verteilte Wäschereien gekauft. 

Wäsche wird nur in der Schweiz und nahe beim Kunden gewaschen

Anders als bestimmte Konkurrenten der Schwob AG, wird die Wäsche der Schwob-Kunden nicht im benachbarten Ausland zu tiefen Löhnen gewaschen. Die Wäsche wird in der Schweiz auch unter ökologischen Gesichtspunkten gewaschen, der für den Waschvorgang benötigte Dampf wird beispielsweise in der Wäscherei in Weggis aus überschüssigem Holz eines benachbarten Waldes erzeugt; es gibt auch keine langen Lastwagenfahrten ins Ausland und wieder in die Schweiz zurück, da sich alle Wäschereien der Schwob AG in der Nähe ihrer Kunden innerhalb der Schweiz befinden. 

Königsschlösser, Spitäler; Altersheime, Vier- und Fünf-Sterne-Hotels auf der ganzen Welt vertrauen auf die Tisch- und Bettwäsche der Schwob AG. Dankesbriefe, die bei der Schwob AG in Burgdorf eintreffen, weisen darauf hin, dass die Qualität der Schwob-Wäsche derart gut ist, dass die im Rahmen von Braut-Aussteuern vor fünfzig oder mehr Jahren bei der Leinenweberei Schwob gekaufte Tisch- und Bettwäsche noch heute problemlos benutzt werden kann. 

Weltbekannte Pop-Sängerin schläft nur in Schwob-Bettwäsche

Als eine weltbekannte Pop-Sängerin zum ersten Mal in ihrem Leben in Schwob-Bettwäsche eines renommierten Luxushotels in der Nähe von Berlin übernachtete, beauftragte sie am nächsten Morgen ihr Management herauszufinden, welche Firma die Bettwäsche, in der sie so wunderbar geschlafen hatte, hergestellt hat. 

Noch am selben Tag rief das Management der weltbekannten Pop-Sängerin von Berlin die Schwob AG in Burgdorf an und erkundigte sich, ob Schwob bereit wäre, die Sängerin zu beliefern. Die Schwob AG kam dem Wunsch der Sängerin selbstverständlich nach. Heute benutzt die weltbekannte Pop-Sängerin nur noch Schwob-Bettwäsche in ihrer Villa an einem bekannten Schweizer See.

www.schwob.swiss

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