Die jüngste, weltweite Trustyou-Umfrage zeigt: Film-Serien (zum Beispiel auf Netflix) sind für viele Hotelgäste immer mehr auch Reise-Inspiration. Und der so genannte «Massentourismus» scheint in der westlichen Welt ein Auslaufmodell zu sein. Ganz wichtig für die meisten Reisenden: ein optimales Preis-Leistungsverhältnis.
TV- und Film-Sendungen bringen uns unbekannte Orte näher. Mit der zunehmenden Bedeutung von Streaming und Vlogging wurde dieses Medium zur primären Inspirationsquelle für Reisende aus aller Welt. Fast sieben von zehn Reisenden ziehen es in Erwägung, ein Reiseziel zu buchen, nachdem Sie es in einer Serie oder einem Film gesehen haben. 39 Prozent der Verbraucher haben ein Reiseziel gebucht, das sie in einer Serie gesehen haben.
Nehmen wir als Beispiel Game of Thrones, eine der weltweit erfolgreichsten Serien. Man schätzt, dass die Serie Kroatien im Bereich Tourismus in nur fünf Jahren einen Umsatz von 200 Millionen US-Dollar eingebracht hat. Das Reiseziel hat sich schnell an den Trend angepasst: Dubrovnik, der Hauptdrehort für King’s Landing, bietet jetzt entsprechend der legendären Szene aus der Serie Touren mit dem Namen „Walk of Shame“ an.
Auch über Vlogs können sich interessierte Reisende über neue Orte und Erlebnisse informieren. Viele Reiseziel-Organisationen haben sich mit namhaften Vloggern zusammengetan, um berühmte Sehenswürdigkeiten, Traditionen oder kulinarische Erlebnisse vorzustellen. So sponsert #visitTrinidad die beliebte Food-Tour von Mark Wiens. Die Videos wurden ein- bis zwei Millionen Mal angesehen.
Optimales Preis-Leistungs-Verhältnis
Wir alle haben die Auswirkungen der globalen ökonomischen Ungewissheit zu spüren bekommen. Preiserhöhungen führen dazu, dass auch Reisende bei ihrer Planung mehr auf ihr Budget achten. Das hat sich allerdings nicht auf die Reiseabsichten insgesamt ausgewirkt. Für die Hälfte aller Reisenden bleibt eine Investition in Urlaub eine der wichtigsten Prioritäten.
Reisende werden 2023 auf Grundlage des besten verfügbaren Preises planen. Über 6 von 10 Reisenden hoffen, mit Tipps und Tricks, Angeboten und gründlicher Planung ihr Budget schonen zu können. 53 % ziehen in Betracht, in der Nebensaison zu reisen, um Kosten zu sparen. Bei der Suche nach Unterkünften halten Gäste Ausschau nach „erschwinglichen, aber dennoch komfortablen“ Optionen. Expedia hebt hervor, dass mehr Reisende Hotels mit 1 bis 3 Sternen buchen möchten.
„Haycations“
Beim Konzept „Haycations“ dreht sich alles um Rückzugsorte auf dem Land. Von umgebauten Scheunen bis hin zu Ökotourismus-Angeboten geht es bei Haycations um Auszeiten. Mehr und mehr Reisende wünschen sich Ruhe und Nähe zur Natur. Haycations sind Alternativen zu überfüllten und beengenden touristischen Reisezielen. Buchungsplattformen konfigurieren ihre Suchalgorithmen permanent, um sich mehr auf ländliche und abgelegene Orte zu konzentrieren. Dabei geht es darum, Massentourismus entgegenzuwirken und für nachhaltige Angebote zu werben.
Airbnb hat ländlichen Gebieten auf seiner Plattform beispielsweise mehr Sichtbarkeit eingeräumt. Im Jahr 2019 führten 20 % aller europäischen Reisen in die zehn beliebtesten Städte Europas. Diese Nachfrage ist mittlerweile auf 14% gesunken, während die Plattform für Aufenthalte auf dem Land einen Zuwachs von 55 % verzeichnete.
Virtuelle Reisen
Es fühlt sich immer noch befremdlich an, Reisen als ein Erlebnis zu sehen, das man in der digitalen Welt genießen kann. Aber die Nutzung von Metaverse eröffnet der Hotelbranche enorme Chancen. Reisende könnten das Hotel und Zimmer virtuell kennenlernen. Dieses kostenlose Testpaket hilft Reisenden, sich für eine Buchung zu entscheiden.
Und hier muss die Interaktion noch lange nicht enden. Nach der Buchung in Ihrem Haus können Gäste sich darüber informieren, wie sie am besten vom Flughafen zu Ihrem Hotel kommen. Im Anschluss an den Aufenthalt kann das Metaverse als Ort dienen, wo Ihre Gäste Erlebnisse teilen können – quasi eine Art virtuelle Fokusgruppe.
Manche Reiseziele haben schon die ersten Schritte in diese Richtung unternommen. Städte und Regierungen betrachten das Metaverse als Möglichkeit, einige ihrer Serviceangebote zu replizieren, das Teilen von Wissen zu fördern und touristische Sehenswürdigkeiten sichtbarer zu machen.
Dazu gehört leider auch die unvermeidliche Tatsache, dass die erste Regierung anpeilt, sich selbst im Metaverse zu replizieren. Tuvalu, ein aus neun Inseln bestehender Staat im südlichen Pazifik, plant, seine Kultur und Traditionen über das Metaverse zu bewahren. Das Land wird bis Ende des Jahrhunderts aller Voraussicht nach überflutet sein, 40 % der Hauptstadt steht schon jetzt unter Wasser. Es handelt sich um einen verzweifelten Hilferuf, um die düsteren Prognosen möglichst hinauszuzögern.
Andere Städte nutzen das Metaverse als Trendsetter. Seoul hat beispielsweise im September 2022 einer begrenzten Anzahl von Nutzern die Beta-Version der „virtuellen Stadtwelt“ zugänglich gemacht. Nutzer können so um das Universum und seine Serviceangebote testen und optimieren.
Virtueller Tourismus befindet sich noch in den Kinderschuhen. Während Reisen im Metaverse nur vereinzelt Form annimmt, handelt es sich um einen Trend für Reiseziele und Hotels mit gut definierter technischer Infrastruktur und großen Budgets. Zumindest vorerst. Viele andere Trends prägen Reisende und die Branche weiterhin. Wer auf die richtigen Daten zugreifen kann, erkennt Trends frühzeitig, kann Reisenden einzigartige Erlebnisse bieten und die betriebliche Performance optimieren.
Quelle: Trustyou, Januar 2023
