Vier-Sterne-Boutique-Design-Hotel, 14 moderne Apartments (Grindelhomes), 16 Punkte-Restaurant, “Grindellodge” mit Spa und japanischer Küche und nächstens eine Vinothek an der Dorfstrasse: Jan Pyott (44) ist einer der innovativsten Hoteliers im Berner Oberländer Gletscherdorf. Hotel Inside führte mit dem ehemaligen Profi-Sportler (Triathlon) ein Video-Gespräch in der neuen «Grindellodge».

In Grindelwald, diesem weltberühmten Touristen-Hotspot im Berner Oberland, ein Hotel zu führen, sei keine Kunst, sagen gewisse Touristiker. Grund: Grindelwald sei ein weltberühmter Touristenort: Jungfraujoch, Gletscherwelt, Eigernordwand, die Jungfrau-Bahnen – Touristen aus aller Welt pilgern in den Ort, um die spektakuläre Bergwelt zu erleben, Sommer und Winter. Kein Wunder, erzielt der Tourismus von Grindelwald Rekordzahlen: volle Betten, hohes Preisniveau. Ja, den Hoteliers in Grindelwald geht es «so gut wie noch nie in der Geschichte des Tourismus in der Jungfrau-Region», so ein Insider – auch wenn sie, so wie die meisten Hoteliers im Land, unter stets höheren Kosten leiden. Man leidet hier oben (1034 Meter ü. Meer) auf «hochalpinem Niveau».

Auch Jan Pyott profitiert vom Touristenboom und der hohen Nachfrage im «Gletscherdorf», auch wenn die Gletscher schmelzen und gewisse Kritiker von «Massentourismus» sprechen. Wie auch immer: Jan und seine Frau Justine Pyott kamen 2017 nach Grindelwald und kauften das «Glacier», eines der ältesten Hotels der Region (erbaut 1864). Ein Vier-Sterne-Superior-Boutique-Hotel. 28 Zimmer und Suiten, 32 Mitarbeitende, Gourmet-Restaurant (16 Punkte), Lobby-Lounge und Terrasse mit direkter Sicht auf die Eigernordwand.

Seit acht Jahren ist das «The Glacier» also im Besitz der Pyotts. Das Paar kommt ursprünglich nicht aus der Hotellerie: Justine war und ist Marketing- und Social Media-Expertin, Jan war von 1999 bis Ende 2016 Profisportler. Er war einer der besten Triathleten der Welt (Nummer 11 auf der Weltrangliste) – in der olympischen Distanz: 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Rad, 10 Kilometer Laufen. Seine Spitzenzeit: 1,45 Stunden. 2017 hängte er seine Profisportler-Karriere an den berühmten Nagel – und wurde Hotelier.




Die damaligen Besitzer des Glacier, eine Familie Kaufmann, suchten einen Nachfolger und Käufer. Die Pyotts kamen im richtigen Moment. 2017 und 2018 bauten sie ihr erstes Hotel – das heutige Stammhaus – komplett um. Totalsanierung. Neu gab es jetzt 28 Zimmer (vorher 19). Doch Jan Pyott, dieser umtriebige und kreative Geist, führt und besitzt heute nicht nur das «Glacier», seine Firma «Grindelhomes» vermietet auch 14 Apartments und Chalets im Highend-Segment.
Damit nicht genug: Mit der Eröffnung der «Grindellodge» im Januar 2025 wächst das Portfolio der Familie Pyott weiter. Das Besondere: Die «Grindellodge» – 20 Zimmer und Suiten, Bed & Breakfast, Spa und japanisches Restaurant – verbindet japanische Ästhetik mit alpinem Chic. In nur vier Monaten wurde das ehemalige Hotel Lauberhorn umgebaut. Das Resultat: eine einzigartige thematische Positionierung. Doch was steckt konkret dahinter?

Die „Grindellodge“ erzählt die Geschichten japanischer Bergsteiger, die in der Region bedeutende Spuren hinterlassen haben: Yuko Maki, dem 1921 die Erstbesteigung des Mittellegi-Grats am Eiger gelang, Prinz Chichibu, der in den 1920er-Jahren viele Berge in der Region bestieg, und die Japaner, die 1969 die Direttissima durch die Eigernordwand meisterten, prägen das Lodge-Konzept. Diese nutzten damals den sogenannten „Bhend Pickel“, der vom Dorfschmied aus Grindelwald bis heute handgefertigt wird. Als weitere Hommage an Japan findet auch Matsumoto, die Schwesterstadt von Grindelwald, ihren Platz in Design der Grindellodge.




Der japanische Einfluss zeigt sich nicht nur im Interior, das von zarten Rosa- und Weißtönen geprägt ist, sondern auch in der Namensgebung der Zimmer: „Yama“, das japanische Wort für „Berg“, verweist auf die alpine Landschaft. Die Zimmer und Suiten bieten einen direkten Blick auf die Eigernordwand und sind hochwertig ausgestattet – mit Kingsize-Betten, Klimaanlagen, LCD-Fernsehern, Nespresso-Maschinen und Rituals-Pflegeprodukten. Ein geräumiges Loft für bis zu vier Personen rundet das Angebot ab.
Mit der Eröffnung des „Umami“ bringt das Hotel eine kulinarische Neuheit nach Grindelwald: Das erste authentische japanische Restaurant des Ortes steht nicht nur Hotelgästen, sondern auch externen Besuchern offen. Geführt wird es von Küchenchef Shota Hasegawa aus Tokio, der mit seinem „Japanese Ramen & Sushi“-Menü eine Mischung aus traditionellen und modernen japanischen Gerichten serviert. Neben Ramen-Nudelsuppen und Sushi stehen auch Donburi-Reisschalen und Tempura auf der Karte.
Die Expansion der Pyotts geht weiter: Mit dem Grindelhuus – ehemals Hotel Alfa – planen Jan und Justine Pyott ein nachhaltiges Hotel am Dorfeingang von Grindelwald. Das Haus wird direkt am Terminal der modernen V-Bahn zur Station Eigergletscher liegen und mit einer eigenen Solaranlage umweltfreundliche Energielösungen nutzen. Und schon bald eröffnet der «Wein-Freak» Jan Pyott seine Vinothek an der Dorfstrasse von Grindelwald.









Bildlegende Hauptfoto: Hotelier, Weinkenner und Ex-Triathlet Jan Pyott.
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