Ab Februar 2025 übernimmt Jean-Yves Blatt die Führung des Six Senses Crans-Montana, das erst kürzlich fertiggestellt wurde. Blatt hat sich zum Ziel gesetzt, das Six Senses in der Westschweiz „zur ersten Wellness- und Luxusferien-Destination im Alpenraum“ zu machen. Hotel Inside sprach mit Six Senses-CEO Neil Jacobs über Wachstum und Philosophie der Luxushotelgruppe, die zum IHG-Konzern gehört.

Nachdem Jean-Yves Blatt seit 2015 das The Chedi Andermatt mit Erfolg führte, wirkte er ab November 2023 als Group Managing Director der Villars Alpine Resort Gruppe (VAR) im waadtländischen Villars-sur-Ollon. Gleichzeitig führte er als General Manager das renovierte historische Grandhotel Villars Palace. Unter seiner Leitung erlebte das Fünf-Sterne-Plus-Hotel ein bedeutendes Wachstum. „Es gelang ihm, Kultur und Luxus auf gekonnte Weise zu verbinden und dadurch das Gästeerlebnis zu bereichern. Zudem wurde unter seiner Ägide das Villars Palace Ende 2024 in die prestigeträchtige Kollektion The Leading Hotels of the World aufgenommen, was die Position des Hauses innerhalb der weltweit anerkanntesten Luxusunterkünften festigte“, so die Medienmitteilung, die am Montag dieser Woche verbreitet wurde.

Was sagt Jean-Yves Blatt zu seiner neuen Funktion?
„Ich freue mich ausserordentlich, das Six Senses Crans-Montana in die nächste Ära zu führen und den vor allem in Asien sehr bekannten Brand Six Senses hier in der Schweiz weiter zu etablieren. Wie der Name sagt, steht das Six Senses nicht nur für einzigartigen Luxus und gehobene Hotellerie. Das Six Senses verkörpert pure Sinnlichkeit und steht für ein nachhaltiges, ganzheitliches Erlebnis, welches Körper und Seele anspricht“, so Jean-Yves Blatt.
Six Seneses expandiert weltweit
Six Senses setzt, so wie andere internationale Hotelgruppen auch, auf starkes Wachstum: Aktuell betreibt die Hotelkette, die seit 2019 zur Markenfamilie Intercontinental Hotels Group (IHG) gehört, unter den Namen Six Senses und Evason 22 Hotels und Resorts in 17 Ländern. Mit der Eröffnung des Schweizer Hauses in Crans-Montana stiess im Februar 2023 ein weiteres europäisches Resort zum Portfolio hinzu.
Doch Six Senses erweitert das Portfolio nicht nur in Europa, sondern auch weltweit. 2025 wird die Luxusmarke das erste Haus in Kontinental-Afrika eröffnen – bislang betreibt die Kette lediglich ein Hotel auf den Seychellen. Das neue Six Senses wird nahe der Victoria-Fälle in Simbabwe an der Grenze zu Sambia eröffnen.
Eine weitere Premiere feiert Six Senses ein Jahr später auf den Bahamas. Das Grand Bahama liegt auf einem 36 Hektar großen, nachhaltig angelegten Areal und ist an drei Seiten von Wasser umgeben. Hier werden neben 45 Villen mit Blick aufs Wasser auch ein Restaurant, ein Strandlokal, ein Bootshaus, eine Poolbar und ein Spa- und Fitnessbereich gebaut. Auf dem Grundstück liegt zudem ein Meeresforschungs- und Tauchzentrum.

Inside-Interview mit Six-Senses-CEO Neil Jacobs
Die Marke Six Senses gilt als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Laut CEO Neil Jacobs ist es vor allem der Mix aus Naturnähe, Wellness und verantwortungsvoller Gastfreundschaft, der die Gruppe so erfolgreich macht. Im Hotel Inside- Interview spricht Jacobs über Expansionspläne in Europa und die Herausforderung, Luxus und Nachhaltigkeit unter einen Hut zu bringen.
Neil Jacobs, vor knapp dreizehn Jahren haben Sie das Amt des CEO bei Six Senses Hotels Resorts & Spas angetreten. Hätten Sie sich damals vorstellen können, dass der Tourismus wenige Jahre später in eine tiefe Krise (Corona) stürzen würde?
Nein, das hätte sich wohl keiner vorstellen können. 2020 war ein sonderbares Jahr, aber anstatt jetzt alle Probleme und Herausforderungen nochmals aufzuwärmen, sollten wir diese Krise lieber als einen positiven „Augenöffner“ begreifen. Ich bin überzeugt davon, dass wir Menschen uns in der Pandemie verändert haben. Ich finde es inspirierend zu sehen, mit welchem Engagement und Nächstenliebe die Menschen zusammenhalten. Das Bewusstsein füreinander hat definitiv zugenommen. Wir reflektieren uns und unser Leben stärker und denken intensiver darüber nach, wie wir in Zukunft leben möchten. Das sind für mich alles positive Effekte – von den wirtschaftlichen Folgen einmal abgesehen.
2019 erwarb die Intercontinental Hotel Group (IHG) Six Senses für 300 Millionen US-Dollar vom Private-Equity-Fonds Pegasus Capital Advisors. Die Übernahme beinhaltete damals das Management von 16 Hotels und Resorts, 37 Spas und die Schwesterunternehmen Evason und Raison d’Etre. Wie läuft die Zusammenarbeit seither?

Dank der Integration von Six Senses in die IHG-Hotels & Resorts-Familie haben sich unsere Wachstumschancen deutlich verbessert. Zudem konnten wir durch die Anbindung an bestehende Buchungs- und Kundenbindungssysteme unsere Effizienz steigern, gleichzeitig aber unseren USP bewahren, den Six Senses ausmacht – nämlich High-End-Wellness und verantwortungsvolle Gastfreundschaft. Als Marke arbeiten wir hart daran, auf dem neuesten Stand zu bleiben. So haben wir etwa unsere Markenvision neu aufgestellt: Wir wollen unseren Gästen noch besser dabei helfen, sich wieder mit sich selbst und ihrer Umwelt zu verbinden. Unsere Kampagne „Reconnect With Six Senses“ zeigt, wie sich unser Unternehmen weiterentwickelt hat. Wir haben unser Wellness- und Nachhaltigkeitsangebot ausgebaut, es zugänglicher gemacht. Bei unserer Expansion suchen wir dafür gezielt nach passenden Orten, an denen Gäste tief in die Kultur des jeweiligen Landes eintauchen können.
Ein weißer Strand, guter Service und gutes Essen reichen nicht mehr aus
Stichwort Expansion: Nach der Übernahme durch IHG war geplant, dass die Marke in den nächsten zehn Jahren auf mehr als 60 Hotels wächst. Halten Sie trotz Inflation, hohen Energiekosten und anderen Unsicherheiten an diesen Plänen fest?
Obwohl die Pandemie unser Geschäft und die gesamte Branche vor die größte Herausforderung aller Zeiten stellte, wollen wir weiterwachsen. Unsere Pipeline ist so voll wie nie, weil unsere Kernwerte Wellness und Nachhaltigkeit in einer Post-Covid-Welt gefragter sein werden als je zuvor.

Sie betreiben aktuell sechs Hotels in Europa (inklusive Crans-Montana). Wie wichtig ist Ihnen der europäische Markt?
Als ich 2012 in das Unternehmen kam, war es mir ein großes Anliegen, eine globale Präsenz der Marke zu schaffen. Unser Ziel: Zusätzlich zu unseren exotischen Standorten wollen wir in allen wichtigen europäischen Destinationen vertreten sein. Unsere Pipeline in Europa ist sehr gut gefüllt: Six Senses Ibiza wird an den Start gehen. Zudem werden wir Hotels in Rom, in den Kitzbüheler Alpen, im Loiretal in Frankreich, in Umbrien und in London auf den Weg bringen. Europäische Reisende machen einen großen Teil unseres Geschäfts aus. Mit Hotels in Europa wollen wir ihnen die Möglichkeit geben, das ganze Jahr über in Häusern unserer Marke Urlaub machen zu können. Sie können Six Senses in Europa erleben, bevor sie sich weiter in die Ferne wagen.
Nachhaltigkeit ist einer Ihrer Schwerpunkte. Was machen Sie konkret in Ihren Häusern und Resorts?
Jeder Standort betreibt einen Bio-Garten und Kompostierung, die für einen gesunden Boden sorgt. Viele unserer Resorts arbeiten mit lokalen Landwirten zusammen. So haben wir allein im vergangenen Jahr 60 819 Kilogramm Kompost produziert, um unsere Böden anzureichern, und 33 459 Kilogramm Bio-Gemüse angebaut. In Orten wie dem Six Senses Douro Valley in Portugal, unserem neu eröffneten Six Senses Botanique in Brasilien und im Six Senses Bhutan ist das eine Investition in die Zukunft der Landwirtschaft. Zudem achten wir darauf, Einheimische zu beschäftigen und unterstützen den lokalen Handel.
Gleichzeitig setzt Six Senses auf absoluten Luxus. Schließt sich das nicht gegenseitig aus?
Früher hieß es immer: Wenn es nachhaltig ist, kann es unmöglich luxuriös sein. Doch Six Senses will Gästen beides bieten: Außergewöhnliche Ferienerlebnisse, die nicht auf Kosten unseres Planeten gehen. Nachhaltigkeit ist Teil unserer DNA. Wir füllen unser Wasser seit mehr als zwei Jahrzehnten selbst ab, haben seit 2016 alle Plastikstrohhalme beseitigt und immer nachhaltige Alternative bevorzugt. Es ist ein Prozess, der nicht aufhört. Unser Ziel ist, bis 2023 vollständig plastikfrei zu sein.

Ein wichtiges Standbein von Six Senses ist Wellness. Wie wird sich das Angebot verändern?
Es gilt herauszufinden, was wirklich Freude und Erfüllung im Leben bringt. Die Menschen wollen sich erholen und wieder mehr Wohlbefinden in ihrem Leben haben. Unsere Wellnessprogramme greifen diese Bedürfnisse auf und umfassen zum Beispiel uralte Feuerzeremonien, personalisierte Wellness-Angebote, aber auch Begegnungen mit Wildtieren oder Waldbaden. Ziel ist, die mentale und körperliche Gesundheit zu verbessern.
Six Senses setzt schon seit Längerem auf authentische Sinnes- und Ferienerfahrungen. Nun springt auch die Konkurrenz auf diesen Zug auf. Ärgert Sie das?
Trends kommen und gehen. Für uns ist es aber tief in unseren Markenwerten verwurzelt, außergewöhnliche Erlebnisse zu schaffen. Innovation steht im Mittelpunkt unseres Handelns und ist Teil unserer DNA. Das Befolgen von Trends, die nicht die eigene Identität widerspiegeln, wird sich langfristig nachteilig auswirken.
Welches Hotel hat Sie zuletzt besonders beeindruckt?
Ich liebe das Hôtel Bourg-Tibourg im angesagten Pariser Stadtteil Marais. Es ist klein, preiswert und voller Persönlichkeit. Beeindruckt haben mich aber auch das La Sultana, ein schrulliges und künstlerisches Refugium im Soukh von Marrakesch, und das The Warehouse Hotel in Singapur – ein 37-Zimmer-Boutique-Hotel in einem denkmalgeschützten Kolonialwarenhaus im Herzen des aufstrebenden Robertson Quays.

Wer ist Neil Jacobs?
Neil Jacobs Leidenschaft für Wellness, Nachhaltigkeit und zielgerichtetes Reisen führte ihn 2012 zu Six Senses. Seitdem hat er sich darauf konzentriert, die Marke in Bezug auf verantwortungsvolles Design, grüne Initiativen und Wellness-Programme zu verbessern. Unter seiner Führung hat das Unternehmen Resorts an einigen der schönsten Reiseziele der Welt eröffnet, darunter Bhutan, Fidschi, Indien, Israel, Portugal, die Türkei und die Seychellen, wobei neue Anlagen in Belize, Frankreich, Island, Italien, Japan und auf den Galapagosinseln bestätigt wurden. Jacobs ist bestrebt, die globale Präsenz des Unternehmens zu erweitern, indem er Six Senses in Gateway-Städten erlebbar macht und die Werte der Marke an anspruchsvolle und zeitgenössische urbane Umgebungen anpasst, wobei New York, Rom, Lissabon und London auf dem Weg sind.
Neil Jacobs Vision geht über ein High-End-Hotel und Spa-Unternehmen hinaus. Er glaubt an die Schaffung von Nachfrage durch ständige Innovation, Initiativen und Programme, die sinnvoll sind und auf die Gesundheit und das Wohlbefinden jedes einzelnen Gastes zugeschnitten sind. Ebenso wichtig ist es ihm, dass die lokalen Gemeinden davon profitieren und die Resorts in Harmonie mit der natürlichen Welt arbeiten. Gemeinsam mit seinem Team treibt er die Themen Wellness, Nachhaltigkeit und außergewöhnliche Erlebnisse voran – immer mit dem Ziel, den Gästen die Möglichkeit zu geben, mit sich selbst, anderen und der Welt um sie herum in Kontakt zu kommen.
Wenn es um Menschen geht, glaubt Neil Jacobs dass es die Pflicht des Unternehmens ist, den Gastgebern zu helfen, ihr absolutes Höchstmaß an Potenzial zu entwickeln, und er strebt danach, dass Six Senses ein Umfeld bietet, in dem sie sich wohlfühlen und inspiriert werden.
Bevor er zu Six Senses kam, hatte Neil Jacobs in seiner weltweiten Karriere Führungspositionen bei Four Seasons Hotels & Resorts inne, wo er den gesamten asiatisch-pazifischen Raum leitete und viele neue Häuser eröffnete, gefolgt von der Starwood Capital Group, wo er deren Luxushotels und die Entwicklung der Marken Baccarat Hotels leitete.
Jacobs hat Hotelmanagement an der Westminster University, «Französische Zivilisation» an der Sorbonne University und «Italienische Kultur und Kunst» in Florenz studiert. Er spricht sechs Sprachen.









Six Senses:
Zahlen & Fakten
Gegründet: 1995
Gründer: Sonu Shivdasani
Dachorganisation: Intercontinental Hotels Group IHG
Tochtergesellschaften: Evason Resorts, Six Senses Spas
Gesellschaft: Limited (Ltd.)
Hotels: 22 (Hotels), 26 (Spas) in 17 Ländern
Geplante Neueröfffnungen: 30 Immobilien in der Entwicklungs-Pipeline
Mitarbeiter: ca. 3500
Über Six Senses Crans-Montana

Das Six Senses Crans-Montana befindet sich in erstklassiger Lage direkt oberhalb der Hauptgondel in Crans und „bietet traditionelles Bergleben in Hanglage, wo Vitalität und Gelassenheit auf Abenteuer treffen“, so die Werbung des Hauses. Es gibt 78 Zimmer, Suiten und Residenzen sowie ein Prestige-Apartment mit drei Schlafzimmern. Das Schweizer Chalet-Gefühl wurde in einen modernen und luftigen Stil mit hohen Decken und einer nachhaltigen Architektur umgestaltet. Das Six Senses Crans-Montana verfügt über die zwei Restaurants Wild Cabin und Byakko. Das Wild Cabin serviert zum Mittag- und Abendessen klassische Schweizer Gerichte, während die Gäste im Byakko japanische Speisen geniessen können. Weitere Highlights sind der beheizte Aussenpool auf dem Dach, das Outdoor-Kino sowie ein grosses Spa, inklusive Biohack Recovery Lounge und Alchemy Bar.
www.sixsenses.com/en/resorts/crans-montana
Über Six Senses
Six Senses betreibt 22 Hotels und Resorts in 17 Ländern und hat weitere 39 Häuser in der Entwicklungspipeline. Als Teil von IHG Hotels & Resorts ist Six Senses ein Changemaker und setzt sich für Gemeinschaft, Nachhaltigkeit, emotionale Gastfreundschaft, Wellness und handwerkliche Erlebnisse mit einem Hauch von Skurrilität ein. Egal, ob es sich um ein exquisites Inselresort, einen Rückzugsort in den Bergen oder ein Stadthotel handelt, die Vision bleibt dieselbe: „die Sinne der Menschen wiederzuerwecken, damit sie den Sinn hinter ihren Reisen spüren und sich letztlich wieder mit sich selbst, anderen und der Welt um sie herum verbinden können.“