Das International Hospitality Investment Forum IHIF in Berlin mit mehr als 2500 hochkarätigen Branchenpersönlichkeiten ist am Mittwoch zu Ende gegangen. Rolf Westermann (ahgz) war am IHIF dabei und zieht Bilanz.
Drei Tage lang herrschte hektisches Treiben im Hotel Intercontinental Berlin. Manager in dunkelblauen Anzügen eilen zu ihren eng getakteten Terminen. An den Ständen von Marriott, Accor, Radisson und vielen anderen hängen zum Teil Menschentrauben, manche sind auch verwaist. Stark frequentiert sind die Räume „King“ und „Queen“ im zweiten Stock des Westflügels. Dann wiederum sprechen internationale CEOs in knappen Talkformaten auf dem Podium über ihre Visionen.

Große Chancen im Mittelpunkt
Dabei überwiegt der Optimismus, neue Wachstumsrekorde stehen im Mittelpunkt, etwa bei Marriott-Chef Anthony Capuano, David Fattal (Leonardo Hotels) und Mark Hoplamazian (Hyatt). Der CEO der britischen Hotelkette IHG, Elie Maalouf, betont die großen Chancen. In den kommenden zehn Jahren würden eine bis 1,5 Mrd. Menschen weltweit in die Mittelklasse aufsteigen. Das befeuere das Reisen und die Hotelindustrie. IHG ist seit vielen Jahrzehnten auf weltweiten Märkten vertreten, seit 1964 in Saudi-Arabien und seit mehr als 50 Jahren in Japan. Deutschland sei trotz der Stagnation wirtschaftlich stark und stabil. Da sowohl in Japan als auch in Deutschland die Marktdurchdringung mit internationalen Marken vergleichsweise gering sei, sieht Maalouf glänzende Aussichten für Konversionen.
Maalouf hob auch die kürzlich erworbene Marke Nummer 20 hervor, Ruby von Gründer Michael Struck. Dort sei alles eindrucksvoll auf Effizienz gestrickt. So könnten Premium-Raten für überschaubare Servicekosten erzielt werden.
Accor-CEO Sébastian Bazin betonte einmal mehr die Robustheit der Industrie und verwies auf 142.000 Neueinstellungen innerhalb der vergangenen 12 Monate.

Scandic will stark expandieren
Scandic President und CEO Jens Mathiesen sagt im ahgz-Interview: „Wir glauben an Deutschland. Wir vertrauen dem Land und dem Umgang mit den Schwierigkeiten.“ Er kündigte eine ambitionierte Expansion in Deutschland an. Scandic will bis 2030 um mindestens 3000 Zimmer wachsen, jedes Jahr drei Hotels unterzeichnen. Bisher hat der schwedische Konzern (280 Hotels, 58.000 Zimmer) bundesweit sieben Hotels, zwei sind in Stuttgart und Berlin in der Pipeline.

Thorsten Faasch, Managing Director Development DACH bei Hilton sieht Licht und Schatten. Er resümiert: “Deutschland ist weiterhin gesuchter Zielmarkt für Hotelmarken und -betreiber. Das Interesse besteht national wie international gleichermaßen.“ Konversionen stehen nach wie vor im Mittelpunkt, während Neubau-Opportunitäten rar bleiben. „Dies kommt den Konversionsmarken von Hilton, wie beispielsweise Spark by Hilton oder Doubletree by Hilton, zugute.“ Sein Fazit: „Das IHIF bleibt weiterhin wichtigste Plattform der Branche.“

Serviced Apartments sind gefragt
Josef Vollmayr, Co-CEO & Co-Founder der Digital-Boutique-Apartments Limehome sieht auch ein wachsendes Interesse institutioneller Anleger an Serviced Apartments. „Wir führen derzeit deutlich mehr Gespräche als noch vor wenigen Jahren“, erklärt Vollmayr auf Anfrage. „Diese neue Offenheit ist aus unserer Sicht kein Zufall, sondern eine Folge der überzeugenden Performance-Daten des Segments. Besonders digitale, kosteneffiziente Apartmentkonzepte können damit überzeugen, dass ihr Produkt auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten stabile Cashflows generiert.“

Limehome will in den nächsten fünf Jahren zu den größten Hotelketten in Deutschland aufschließen. „Rund 4000 zusätzliche Einheiten jährlich machen uns zum am stärksten wachsenden Spieler in Europa“, betont Vollmayr. „Mit knapp 90 buchbaren Standorten und 80 weiteren in der Pipeline sind wir in unserem Heimatmarkt stark positioniert und wollen uns langfristig auch in Österreich und der Schweiz eine vergleichbare Marktstellung erarbeiten.“
Bildlegende Hauptfoto: Accor-Chef Sébastien Bazin in einer Talkrunde am IHIF Berlin.
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