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IHIF Berlin 2025: Hotel-Investoren sprechen über die Zukunft der Branche

Noch bis morgen Mittwoch (2.4.) findet in Berlin eine der größten Fachveranstaltungen der Hotelindustrie statt. Beim International Hospitality Investment Forum IHIF für die Region EMEA treffen sich mehr als 2500 hochkarätige Teilnehmer in den Hotels Intercontinental und Pullman. Für Hotel Inside ist Rolf Westermann (ahgz) dabei.

Mit dabei sind mehr als 500 Executives aus den Bereichen C-Level, Vice Presidents und Direktoren, darunter internationale Branchengrößen wie zum Beispiel die CEOs und Presidents Anthony Capuano (Marriott), Sébastien Bazin (Accor), Federico Gonzàlez (Radisson), Elie Maalouf (IHG) Dillip Rajakarier (Minor) und Mark Hoplamazian (Hyatt). Der Event wird von Questex organisiert, einem internationalen Informations- und Veranstaltungsunternehmen, und findet zum 27. Mal in Berlin statt. Auf den Podien stehen über 190 Speaker, mehr als 90 Sponsoren unterstützen die Veranstaltung.

Diskussionsrunde am IHIF Berlin.

Branchenexperten erwarten eine positive Stimmung, die international allerdings besser ist als in Deutschland. Außerdem werden auf dem Treffen wohl weitere Kooperationen ausgelotet und Möglichkeiten zur Zusammenarbeit geprüft, auch 650 Investoren sind auf der Konferenz vertreten. Die deutsche Fachplattform ahgz veröffentlicht exklusiv Einschätzungen von Branchenvertretern zum IHIF:

Mario Maxeiner, Nordeuropachef IHG

Die IHIF ist eine der wichtigsten Branchenkonferenzen für den Hospitality-Sektor. In diesem Jahr wird IHG den Fokus auf nachhaltiges Wachstum und die Expansion unseres Markenportfolios legen. Die Veranstaltung bietet eine hervorragende Gelegenheit, um als Branche zusammenzukommen, neue Partnerschaften zu schließen und bestehende Beziehungen zu stärken.

Deutschland ist für IHG ein strategischer Schlüsselmarkt und nach den USA der zweitgrößte Treiber unseres globalen Expansionsplans im Jahr 2024. Wir sehen weiterhin großes Wachstumspotenzial in allen Marktsegmenten, was sich in der Erweiterung unseres Portfolios sowie spannenden Markeneinführungen widerspiegelt – von Garner Hotels im Essentials-Segment bis hin zu unserer jüngsten Vertragsunterzeichnung für das Bristol Berlin, Vignette Collection, im Luxury & Lifestyle-Bereich.

Darüber hinaus haben wir unser branchenführendes Serviceangebot für Gäste und Eigentümer weiter gestärkt. Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist unser Treueprogramm IHG One Rewards, dessen Mitgliederzahl im Vergleich zum Vorjahr um 13% auf 145 Mio. gestiegen ist. Um diesen Anstieg zu unterstützen, investieren wir kontinuierlich in innovative Technologien – darunter unsere preisgekrönte mobile App und ihg.com – um den Mehrwert für Eigentümer durch Direktbuchungen, Performance-Optimierung und verbesserte Gästeerlebnisse weiter zu steigern.

Im Hotel Intercontinental Berlin findet das 27. IHIF statt.

Markus Lehnert, Senior Vice President International Hotel Development Mariott

Generell scheint sich der positive Trend, der schon auf der Expo Real zu spüren war, weiter fortzusetzen. Gelegentlich sind sogar Neuentwicklungen von Hotels nicht völlig ausgeschlossen. Das Gros der Aktivität ist aber weiterhin bei den Conversions. Sehr vielen Hotels geht es wirtschaftlich viel besser im operativen Geschäft, auch wenn einige negative Schlagzeilen sicherlich noch zu Verunsicherungen bei Anlegern führen. 

Was meiner Ansicht nach viele kleinere Hotelgruppen erkannt haben, ist, dass es durchaus lohnenswert ist, sich mit einigen grossen Ketten mal an einen Tisch zu setzen, um zu sehen, ob es Symbiosen geben kann, die dann in Form von Kooperationen beiden Seiten nutzen können. In diesem Bereich der Affiliations sehen wir momentan sehr viel Potential.

Johann Kerkhofs, Head of Business Development 12.18 Management GmbH

Aus meiner Sicht stehen in diesem Jahr folgende Hauptthemen im Fokus:

1. Anpassung an veränderte Marktbedingungen,
Strategien zur Bewältigung von Inflation, Zinsschwankungen und geopolitischen Unsicherheiten sind essenziell. Besonders in Deutschland gestaltet sich die Lage herausfordernd – die politische Entwicklung bleibt ungewiss und könnte weiterhin negative Auswirkungen auf die Hospitality-Branche haben.

2. Wandel im Reiseverhalten
Das Reiseverhalten nimmt sowohl innerhalb als auch außerhalb der Städte weiter zu – insbesondere im Luxus- und Budget-Segment. Der Trend geht weg von Massentourismus hin zu besonderen, weniger überlaufenen Destinationen. Gäste suchen verstärkt nach außergewöhnlichen Erlebnissen, sei es durch exklusive Events wie Sportereignisse und Konzerte oder durch naturnahe Reiseerlebnisse. Marktteilnehmer, die diese Nachfrage gezielt bedienen können, werden langfristig erfolgreich sein.

3. Nachhaltigkeit und ESG-Kriterien
Nachhaltigkeit bleibt ein zentrales Thema, doch die Umsetzung erfordert hohe Investitionen, die sich viele Hotels kaum leisten können. Dadurch geraten dringend notwendige Zukunftsinvestitionen ins Stocken. Zudem zeichnet sich eine gewisse Ernüchterung hinsichtlich ambitionierter Nachhaltigkeitsziele ab, vor allem bei Maßnahmen, die wirtschaftlich schwer umsetzbar sind. Gleichzeitig spielen ESG-Kriterien in der Kapital- und Finanzierungswelt eine immer größere Rolle, Investitionen mit nachhaltigem, langfristig wirtschaftlichem Nutzen haben hier klare Vorteile.

4. Technologiegestützte Effizienzsteigerung
Die Digitalisierung wird für die Hotellerie immer wichtiger. Künstliche Intelligenz und innovative Technologien tragen zunehmend dazu bei, Betriebsabläufe zu optimieren und das Gästeerlebnis zu verbessern. Von der Buchung bis zum Check-out werden smarte Lösungen erwartet, die Effizienz steigern und den steigenden Ansprüchen der Gäste gerecht werden. Hotels, die frühzeitig auf diese Entwicklungen setzen, sichern sich einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.

5. Zukunftsperspektiven
Trotz bestehender Herausforderungen bleibt die Branche grundsätzlich optimistisch. Der Hotel-Transaktionsmarkt dürfte wieder an Dynamik gewinnen, da in den vergangenen Jahren nur wenige Transaktionen stattfanden und andere Asset-Klassen an Attraktivität verloren haben. Gleichzeitig erfordert der Markt steigende Effizienz, optimierte Kostenstrukturen und neue Konzepte. Besonders kleine und mittelgroße Hotelgruppen mit Pachtverträgen müssen sich strategisch neu aufstellen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Dies eröffnet zugleich Chancen für innovative Konzepte und Akquisitionen.

6. Stimmung im Vergleich zur MIPIM 2025 Die MIPIM 2025 zeigte ein gemischtes Stimmungsbild mit einer Tendenz zur negativen Markteinschätzung. Während der internationale Markt vorsichtig optimistisch blieb, herrschte in Deutschland weiterhin Zurückhaltung. Eine ähnliche Entwicklung ist für die IHIF 2025 zu erwarten. Besonders im Bereich der Hotel-Finanzierung bleibt die Lage herausfordernd: Banken und Investoren agieren zurückhaltend, Hotelprojekte sind schwer zu finanzieren und die Renditeerwartungen institutioneller Investoren oft überzogen. Vieles wird davon abhängen, wie sich die geopolitische Lage entwickelt und in Deutschland, wie die neue Bundesregierung die zahlreichen wirtschaftlichen Herausforderungen bewältigt.

Andreas Ewald, Managing Partner, Engel & Völkers Hotel Consulting

Das positive RevPar-Wachstum seit 2023 schwächt sich aktuell ab. Entkoppelt hat sich hier das Luxussegment, welches sich als verhältnismäßig resilient zeigt. Durch den nach wie vor hohen Kostendruck profitieren effizientere Konzepte. Die Phase der Marktkonsolidierung bei Betreiberplattformen sowie die erhöhten M&A-Transaktionen setzen sich weiterhin fort. Speziell internationale Käufergruppen versuchen sich so, aktuell Markteintritte zu sichern.

Auf der Immobilienseite verzeichnen wir das stärkste Interesse weiterhin von Family-Offices und semi-institutionellen Investorengruppen – speziell auch aus dem europäischen Ausland sowie aus Asien und dem Mittleren Osten. Somit gehen wir für das laufende Jahr von einem weiterhin steigenden Transaktionsvolumen aus. Die Verfügbarkeit von Fremdkapital verbessert sich weiter, insgesamt bestehen weiterhin höhere Eigenkapitalquoten. Abzuwarten bleibt, welche Auswirkungen das nun beschlossene Sondervermögen für strukturelle Maßnahmen haben wird. Durch Konversionen aus anderen Assetklassen (beispielsweise Büro oder Einzelhandel) werden Bestandsimmobilien einer neuen Nutzung zugeführt und somit Immobilienwerte gehoben.

www.ihif.com

PDF Programm IHIF

Bildlegende Hauptfoto: Eingangsbereich der IHIF in Berlin.

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