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Technologie & Infrastruktur

Housekeeping: Soll der Gast entscheiden, ob und wann das Zimmer gereinigt wird?

Das klassische rot/grüne Zimmerschild raushängen war gestern – in mehr als 40 Schweizer Hotels entscheidet der Gast, ob, wann und wie sein Zimmer gereinigt werden soll. Eines der ersten Hotels, das die «individuelle Zimmerreinigung» eingeführt hat, ist das Hotel Eden in Spiez am Thunersee. Ein Hotel Inside-Gespräch mit Hoteldirektor Patrick Jäger und Raphael Gaudart, Mitgründer von «Simon & Josef».

Raphael Gaudart und Patrick Jäger.

Das Start-up-Unternehmen «Simon & Josef» aus dem Kanton Freiburg hatte vor etwa vier Jahren eine Idee, die nicht nur ökologisch nachhaltig ist, sondern auch für den Hotelgast einen Mehrwert bedeutet: der «individuelle Zimmerservice». Kurz gesagt: Das Hotelzimmer wird ab einem Aufenthalt von zwei Nächten nicht in jedem Fall gereinigt, sondern der Gast entscheidet, ob, wann und wie das Zimmer «auf Vordermann» gebracht wird. Und das geht so:

  1. Jedes Hotelzimmer ist mit einem personalisierten QR-Code ausgestattet.
  2.  Der Gast scannt mit seinem Smartphone den QR-Code im Zimmer.
  3. Jeder Gast personalisiert die Reinigung für den nächsten Tag. Er sagt, ob das Zimmer gereinigt werden soll – oder ob nur Teile des Zimmers oder Badezimmers aufgeräumt und geputzt werden sollen.
  4.  Das Housekeeping erhält einen täglichen Report per PDF und führt die gewünschten Arbeiten aus.
Raphael Gaudart mit einem QR-Code (Hotel Eden Spiez).

Raphael Gaudart ist einer der Gründer des Portals «Simon & Josef». Ihm geht es beim individuellen Zimmerservice eben nicht nur um ökologische Aspekte: «Wir machen die Zimmerreinigung zum Gästeerlebnis. Wir übertreffen die Erwartungen der Gäste und tun dabei erst noch etwas für die Umwelt.» Und für den Hotelier habe das Ganze nur Vorteile: Er spare Ressourcen und Kosten, minimiere den Personalaufwand und eliminiere verschwenderische Praktiken.

Patrick Jäger, Direktor im Hotel Eden Spiez (hier in der Bibliothek des Hauses).

Einer, der schon seit knapp vier Jahren «Mitglied» bei «Simon & Josef» ist, ist Patrick Jäger (34), Direktor im Hotel Eden in Spiez am Thunersee. Seine Zwischenbilanz: «Nur positiv, ich bin völlig überzeugt, dass dies im Housekeeping der richtige Weg ist, für den Gast, die Mitarbeitenden und das Hotel.»

Hausdame mit Frotteewäsche.

Mehr als 40 Schweizer Hotels haben sich «Simon & Josef» bisher angeschlossen. Darunter sogar ein 5-Sterne-Haus (The Omnia Zermatt). Auch wenn die Klassifizierung von HotellerieSuisse die tägliche Reinigung der Zimmer vorschreibt, setzen immer mehr Hoteliers auf die «individuelle Housekeeping-Lösung» – und zwar nicht nur aus Umwelt- und Kostengründen, sondern «weil es für Gast und Hotel einfach Sinn macht», wie Patrick Jäger sagt. Der Gast wolle heute «bewusst einen Service in Anspruch nehmen», so Jäger, «dies gilt auch fürs Housekeeping.»

Broschüre Simon & Josef (PDF)
Simon & Josef (PDF)

Housekeeping-Wagen im Hotelkorridor.

Hotel Inside-Journalist Hans R. Amrein sprach mit Patrick Jäger (Hotel Eden Spiez) und Raphael Gaudart («Simon & Josef») über Vor- und Nachteile der individuellen Zimmerreinigung:

Hintergründe zum Hotel Eden Spiez

Hotel Eden Spiez.

Das Hotel Eden in Spiez ist als 4-Sterne-Superior-Haus klassifiziert, verfügt über 45 Zimmer (davon 3 Suiten), 4 Apartments, einen 650 Quadratmeter grossen Spa-Bereich (mit Hallenbad) und einen modern ausgestatteten Tagungsbereich (7 Seminarräume für bis zu 150 Tagungsgäste). Hinzu kommt ein Restaurant, eine Bar und eine Smokers Lounge. Umgeben wird das Haus von einem grossen Park. 80 Prozent der Gäste kommen aus der Schweiz. Deutschland, die USA und der Mittlere Osten machen knapp 20 Prozent der Übernachtungen aus.

Zimmer im Hotel Eden Spiez.

Das Hotel Eden ist Mitglied der Private Selection Hotels & Tours. Bei Schweiz Tourismus ist das im Jahr 1903 eröffnete Hotel in den Kategorien Wellness- und Seminarhotels aufgeführt. Die Hotel Eden Spiez AG ist in Privatbesitz. Inhaberin in Lisbeth Mathys. Sie hat in den letzten Jahren viele Millionen in ihr «Traumhotel» investiert.

Wer ist Patrick Jäger?

Patrick Jäger begann bereits im Jahr 2009 seine Laufbahn als Koch im Eden Spiez. Es folgte das Studium an der Hotelfachschule in Thun, das er mit Auszeichnung absolvierte. Während dieser Zeit konnte er als Praktikant im Eden Spiez und Congress Hotel Seepark in Thun weitere Erfahrungen sammeln. Im April 2015 übernahm der 34-Jährige als F&B-Manager die Leitung des gastronomischen Bereiches im Eden Spiez. Seit 2020 war er als Resident Manager für die operative Leitung des Hotels verantwortlich und konnte sich so optimal auf seine neuen Aufgaben als Direktor vorbereiten. Seit Oktober 2021 ist er Direktor des Hauses und damit Nachfolger von Jürgen Kögler (heute Verwaltungsrat in der Hotel Eden Spiez AG). Patrick Jäger, geboren in Stuttgart, ist verheiratet, Vater einer Tochter und lebt in Spiez.

Zimmerreinigung

Bildlegende Hauptfoto: Hausdame beim Überziehen der Bettwäsche.

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