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Bildung

Höhere Fachschule vs. Fachhochschule: Was ist der Unterschied?

Wo soll ich studieren? An einer Höheren Fachschule, an einer Fachhochschule oder an einer Universität? Diese Frage stellen sich viele junge Menschen, nachdem sie eine Matura oder eine Berufslehre gemacht haben. Bea Schweighauser ist Prorektorin und Schulleiterin im EHL Campus Passugg (Graunbünden). Sie geht im folgenden Fachbeitrag der Frage nach: Was zeichnet die Höhere Fachschule aus, was die Fachhochschule? Welches Studium eignet sich für welche Studierenden?

Es gibt grundsätzlich zwei Arten der Bildung, den praktischen oder den theoretischen Ausbildungsweg. Es gibt Berufslehren und weiterführende Höhere Fachschulen, die die Studierenden auf eine Führungsposition in einem bestimmten Beruf vorbereiten (z.B. Krankenpflege, Buchhaltung, Ingenieurwesen oder Bildung), und es gibt akademische Studiengänge an Fachhochschulen und Universitäten, die eher theoretischer Natur sind und typischerweise Kurse in Naturwissenschaften, Geschichte, Literatur, Sprache oder Mathematik beinhalten. 

Studieren an der Höhere Fachschule oder Fachhochschule

Die Entscheidung, was für einen jungen Menschen am besten ist, hängt von seinen beruflichen Zielen ab. Für diejenigen, die bereits eine Vorstellung davon haben, welche Art von Job sie anstreben, ist eine praktische Ausbildung an einer Höheren Fachschule wahrscheinlich eine gute Wahl. Ausserdem muss anerkannt werden, dass nicht jeder die gleichen Kompetenzen und Fähigkeiten hat. So sind beispielsweise diejenigen, die eher Akademiker sind, in einem praktischen Umfeld möglicherweise nicht so erfolgreich wie andere und umgekehrt. Wenn man sich daher eher theoretisch orientieren möchte, ist man wahrscheinlich an einer Universität oder Fachhochschule besser aufgehoben. 

Ausserdem muss man sich nicht von Anfang an festlegen. Wer also in jungen Jahren kein Interesse an einem akademischen Studium hat, kann auch mit einer Berufslehre starten und über eine Höhere Fachschule und anschliessend Fachhochschule einen Bachelorabschluss erlangen. Kurz gesagt, auch ohne Gymnasium ist es möglich, einen Bachelor oder Master zu erreichen

Das duale Bildungssystem der Schweiz

Als wettbewerbsfähigste Volkswirtschaft der Welt verfügt die Schweiz gemäss dem „The Global Competitiveness Report 2017-2018“ des Weltwirtschaftsforums über ein vorbildliches Bildungssystem, das mehrere Wege zur Hochschulbildung bietet.

Lehre oder Matura?

Auch wenn junge Menschen in der Schweiz das Auswahlverfahren für die Mittelschule (d.h. zwischen 12 und 15 Jahren) nicht absolvieren wollen oder bestehen, haben sie zwar keinen Zugang zum Gymnasium, aber dennoch die Möglichkeit, später eine höhere Ausbildung zu absolvieren. Über eine Berufslehre mit Berufsmaturität ist eine Weiterbildung in der Schweiz auf höheren Bildungsstufen jederzeit möglich. 
Im Anschluss an die Berufslehre verfügt die Schweiz grob gesagt über drei Weiterbildungsmöglichkeiten im tertiären Bereich:

1. Höhere Fachschulen

Höhere Fachschulen (HF) vermittelt den Studierenden die notwendigen Fähigkeiten, um selbstständig Fach- und Führungsaufgaben in ihrem Bereich zu übernehmen. Die Bildungs- und Nachdiplomprogramme sind immer sehr praxisorientiert und fördern insbesondere die Fähigkeit zu methodischem und ganzheitlichem Denken. Darüber hinaus bieten sie weitere Qualifikationen für die Analyse berufsspezifischer Aufgaben und für die praktische Anwendung des erworbenen Wissens. Die zahlreichen Höheren Fachschulen der Schweiz bieten staatlich anerkannte Aus- und Weiterbildungs-Programme u.a. in den folgenden Bereichen an: Ingenieurwesen, Hotel- und Gastronomie, Tourismus und Hospitality, Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Gesundheitswesen, Sozial- und Erwachsenenbildung, Kunst und Design sowie Verkehr und Transport.

2. Fachhochschulen

Die Fachhochschulen verbinden akademische und praxisorientierte Ausbildungen, die zu spezialisierten beruflichen Qualifikationen führen. Sie vergeben in verschiedenen Fachgebieten Abschlüsse auf Bachelor- und Masterstufe. Die Aufgaben der Fachhochschulen umfassen unter anderem die Lehre, angewandte Forschung und Entwicklung, Dienstleistungen für Dritte sowie die Zusammenarbeit mit Universitäten und Forschungseinrichtungen im In- und Ausland. In der Schweiz gibt es regionale öffentliche Fachhochschulen und private Fachhochschulen wie die EHL Hospitality Business School (früher: Ecole hôtelière de Lausanne). Für die Zulassung an einer Fachhochschule ist in der Regel eine eidgenössiche Berufsmatura erforderlich.

3. Universitäten

Hierbei handelt es sich um die traditionellen akademischen Hochschulen. Sie umfassen die zehn kantonalen Universitäten und die beiden vom Bund verwalteten Eidgenössischen Technischen Hochschulen (ETH). Die Zulassung zu einer Universität setzt in der Regel einen abgeschlossenen schweizerischen Gymnasialabschluss voraus. Studierende mit anderen Abschlüssen (z.B. aus dem Ausland) sind in der Regel verpflichtet, eine Aufnahmeprüfung abzulegen. Die Studien legen den Schwerpunkt auf einen wissenschaftlichen und theoretischen Ansatz. Doktortitel oder PhD’s können nur von einer Universität vergeben werden.

Bachelor ohne Matura an der EHL Passugg

Die EHL Hotelfachschule Passugg ist eine Tochter der renommierten EHL Hospitality Business School. Im Jahr 2013 war die EHL Passugg die erste Schweizer Hotelfachschule, die über ein vom Bund akkreditiertes und praxisorientiertes Hotel-Management Studium in Deutsch und Englisch verfügte.

Diese einzigartige Qualifikation ist Teil des dualen Bildungssystems der Schweiz, das jungen Menschen die Möglichkeit bietet, anstelle eines akademischen Abschlusses auf Universitätsniveau einen Berufsabschluss zu erwerben und sich praxisorientiert weiterzubilden. Diese Ausbildung eröffnet auch den Weg, nach der Lehre ohne Matura ein Bachelor- oder sogar Masterstudium absolvieren zu können. 

Schweizer Berufsabschluss im Vergleich zum Bachelor

Der Bund hat die Bedeutung der internationalen Anerkennung seiner HF-Berufsabschlüsse erkannt und festgestellt, dass ihr praxisorientierter Bildungsabschluss dem Bachelor-Abschluss nahekommt. Der HF Abschluss an der EHL Passugg entspricht beispielsweise 90 ECTS-Punkten.

Der HF-Abschluss basiert auf den für die Branche erforderlichen beruflichen und persönlichen Kompetenzen und erfordert viel praktische Ausbildung. Er hat zwar nicht die gleiche Anzahl an akademischen Kursstunden wie ein Bachelor-Diplom, erfordert aber einer Mindestzahl an Praktika und weist damit nach dem Abschluss deutlich mehr Praxiserfahrung aus.

Das bedeutet, dass die Absolventen einer Höheren Fachschule eine sehr intensive und praxisnahe Ausbildung erhalten haben, die sie in der Wirtschaft sehr gefragt macht. Absolventen der HF, die sowohl einen beruflichen als auch einen akademischen Abschluss erwerben möchten, können meist einen verkürzten Bachelor absolvieren. Bei der EHL Passugg ist dies beispielsweise in nur drei Semestern möglich. Sie können damit den EHL Bachelor of Science in International Hospitality Management und später auch den Master-Abschluss erlangen.

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