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Bildung

Generation Z: Worauf Hoteliers bei der Rekrutierung achten sollten

Die Generation Z: Sie sind umweltbewusst, wenig leistungsfähig, setzen auf Familie, Wohlbefinden und Freizeit – statt auf Geld, Status und Karriere. Stimmt das? Eine neue Studie kommt jetzt zum Schluss: Die Generation Z tickt komplett anders, als viele glauben. Worauf sollten Hotelbetriebe beim Recruiting achten?


1. Behauptung: Die Gen Z ist besonders ökologisch und sozial orientiert

In der Studie zeigt sich die „Generation Greta“ als deutlich weniger ökologisch orientiert als ihr Ruf. Die Umfrageteilnehmenden konnten 23 Kriterien für die Auswahl von Ausbildungsbetrieben zur Bewertung nutzen. Nur drei davon findet eine Mehrheit der Gen Z nicht so wichtig. Dazu gehört das „Engagement der Firma in Sozial-, Umwelt- und Klimathemen“, das nur 46,8% wichtig finden. Zum Vergleich: „Gute Arbeitsmarktchancen in dem gelernten Beruf“ finden 92,1% wichtig, ein „hohes Gehalt nach der Ausbildung“ 82,8%.

2. Behauptung: Die Gen Z bedroht den Wohlstand

Freizeitorientiert, wenig leistungswillig und von Anfang an darauf bedacht, Arbeit zeitlich einzuhegen. Dieses Zerrbild zeichnen viele Beiträge zur Generation Z. Die Wahrheit ist: Die Gen Z tickt im Hinblick auf Arbeitszeiten nicht vollkommen anders als die älteren Generationen. Richtig ist: Der jungen Generation sind freie Wochenenden (84,9%) und keine Schichtarbeit (60,2%) wichtig. Das gilt aber in sogar größerem Maß für die Generation ihrer Ausbildungsverantwortlichen: Hier sind 90,4% freie Wochenenden wichtig, keine Schichtarbeit zu haben sogar 83,4%. Eine geringe Wochenarbeitszeit ist nur 44,8% der Gen Z wichtig, bei den Ausbildungsverantwortlichen sind es 50,8%. Mangelnder Leistungswille bei der Gen Z lässt sich aus diesen Zahlen nicht ableiten.

3. Behauptung: Die Gen Z ist besonders sinnhungrig

Sind die Angehörigen der Generation Z besonders sinnhungrig? Auf den ersten Blick stimmt das. Aktuell würden 83,1% dieser Generation auch dann eine Ausbildung machen, wenn ihnen ein Lottogewinn lebenslang ein müheloses Einkommen verschaffen würde. Allerdings ist die Zahl derjenigen, die trotz Lottogewinn weiterarbeiten würden, bei den Ausbildungsverantwortlichen mit 80,7% nicht deutlich niedriger. Worin sieht die Gen Z den Sinn der Arbeit?

4. Behauptung: Die Gen Z legt Wert auf Purpose (Zweck)

Der viel bemühte „Purpose“ (Zweck) ist in der Generation Z nicht das stärkste Motiv für den Sinn der Arbeit. Was ist der wichtigste Grund für diejenigen, die trotz Lottogewinn eine Ausbildung machen würden? Am häufigsten mit „Trifft voll zu“ beantwortet wird die Option „Ich möchte mich durch die Ausbildung persönlich und/oder fachlich weiterentwickeln“ (68,8%). Die auf den Unternehmenszweck zielende Option „Ich möchte einen Beitrag zu einem sinnvollen Zweck des Ausbildungsbetriebs leisten“ wird dagegen von nur 24% mit „Trifft voll zu“ beantwortet. Die Purpose-Option hat bei den Ausbildungsverantwortlichen mit 36,1% einen deutlich höheren Wert. Es geht der Gen Z also mehrheitlich nicht darum, bei der Arbeit die Welt zu retten, sondern um Selbstverwirklichung.

5. Behauptung: Die Gen Z möchte an die Hand genommen werden

Die Gen Z möchte gerne an die Hand genommen werden und bringt auch im Arbeitsleben hohe Erwartungen an die eigene Betreuung mit? Das könnte stimmen. 92,0% wünschen sich, in der Phase zwischen der Zusage für einen Ausbildungsplatz und dem Antritt der Ausbildung, einen Ablaufplan für den ersten Ausbildungstag zu erhalten. 70,8% möchten einen Buddy als direkte Kontaktperson. In der Praxis erhalten aber nur 61,9% einen Ablaufplan und sogar nur 25,5% einen persönlichen Ansprechpartner. Hier gibt es offensichtlich eine Betreuungslücke. Denn das Phänomen „Azubi kommt nicht“ wird sich vermutlich bei steigender Angebotsverknappung an Talenten auf dem Ausbildungsmarkt weiter verstärken. Immer mehr Azubis treten trotz unterschriebenem Vertrag ihre Ausbildung nicht an.


Auch der erste, im Juni 2023 veröffentlichte Teil der Studie zeigt, dass viele Thesen zur Gen Z einer näheren Überprüfung nicht standhalten. So hat die Gen Z eine größere Angst vor der Inflation als vor dem Klimawandel – und bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz spielt Social Media keine große Rolle. Offensichtlich sind auch die Ausbildungsbetriebe nicht frei von Vorurteilen gegenüber der Generation: Eine Mehrheit der befragten Ausbildungsverantwortlichen beklagt die fehlende Eignung der Jugendlichen, aber nur eine Minderheit von ihnen hält bei der Auswahl von Azubis eignungsdiagnostische Standards ein.

Quellen & Copyright: u-form Testsysteme GmbH & Co., ahgz online, Marktforschungsinstitut Trendence

Management Summary (PDF)
Studie Infografiken (PDF)

Über die Studie

An der von der u-form Testsysteme GmbH & Co. KG (Solingen) durchgeführten Untersuchung zum Azubi-Marketing und -Recruiting haben 4.284 Schüler, Schülerinnen und Azubis sowie 1.639 Ausbildungsverantwortliche teilgenommen. Die repräsentative Umfrage zur Studie wurde vom Marktforschungsinstitut Trendence ausgewertet. Jedes Jahr befragt der Solinger Ausbildungsspezialist u-form Azubis, Schüler, Schülerinnen und Ausbildungsverantwortliche für die Azubi-Recruiting Trends.

Die Untersuchung stellt die größte mehrperspektivische Studie zur dualen Ausbildung im DACH-Raum dar. Auch in diesem Jahr begleitet der ausgewiesene Recruiting-Experte Prof. Dr. Christoph Beck (Hochschule Koblenz) die Studie wissenschaftlich, ausgewertet wird die Studie vom Marktforschungsinstitut Trendence. Studienpartner ist wie in den Vorjahren AUBI-plus.

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