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Technologie & Infrastruktur

Die Swissfeel-Story: Von den Erfindern der waschbaren Hotel-Matratze

Der Markt für Matratzen war bisher eher konservativ und wenig innovativ, egal ob für Endverbraucher oder die Hospitality-Branche. Von aussen sehen sie ohnehin alle gleich aus, meist mit weissem Bezug, rechteckig und flach, wie halt Matratzen so sind. Eine horizontale Aufbewahrungsfläche für die Menschen während der Nachtruhe. Dann lancierte das Schweizer Unternehmen Swissfeel ein völlig neuartiges, innovatives Matratzensystem. Neu war u.a. die waschbare und damit ökologisch nachhaltige Matratze. Lesen Sie den Fachbeitrag von Jens Rosenbaum, dem führenden Schlafkomfort-Experten im deutschsprachigen Raum.

Schlafkomfortexperte Jens Rosenbaum.

Wenn es in der Vergangenheit Wirbel in diesem Markt gab, dann über den Preis. So gab es vor Jahren die stürmische Entwicklung bei Internetmatratzen, die für Dumpingpreise zu haben waren und mit viel Werbung in den Markt gedrückt wurden. Aber echte Innovationen? Fehlanzeige. Umso erstaunlicher, dass nun ein Anbieter von Matratzen immer mehr von sich reden macht, dies aber ganz gewiss nicht aufgrund noch niedrigerer Preise. So ist die Firma Swissfeel aus der Schweiz aktuell dabei, speziell den Matratzenmarkt in der Hotellerie aufzumischen.

Gerade erst hat diese Swissfeel einen Rahmenvertrag mit der am schnellsten wachsenden Hotelgruppe in Europa geschlossen, trotz relativ hoher Preise. Doch der hohe Preis der Anschaffungskosten darf nicht den Blick für die tatsächlichen Kosten vernebeln, denn da ist diese Firma, über die Nutzungszeit einer Matratze betrachtet, deutlich günstiger als die Konkurrenz, und zwar nicht nur beim Preis, sondern auch beim CO2-Fussabdruck. Das macht sie scheinbar so attraktiv. Und das hat, wie könnte es anders sein, seine tieferen Gründe – und eine Vorgeschichte.

Die Schweiz ist ja nicht nur bekannt für Qualität und Präzision, sondern auch für beharrliche Innovation. Die Idee von Swissfeel, jedem Gast in der Hotellerie ein hygienisch einwandfreies Bett bieten zu können, welches sowohl den physiologischen Schlafbedürfnissen entspricht als auch gleichzeitig dem Gedanken der Nachhaltigkeit Rechnung trägt, war revolutionär. Denn Grundvoraussetzung für Hygiene und eine lange und damit nachhaltige Produktnutzung bei Bettwaren ist das Waschen. Aber das Waschen von Matratzen war bislang weder bekannt noch gebräuchlich, weshalb jedes Jahr Millionen von Matratzen in der Müllverbrennung landen, viele davon aus der Hotellerie. Denn dort, anders als in privaten Haushalten, werden Matratzen durchschnittlich nach fünf bis acht Jahren entsorgt und durch neue ersetzt – und somit weit vor Ablauf ihrer Nutzungszeit. Denn gute Matratzen halten, in Abhängigkeit der Nutzung, locker 15 Jahre!

Swissfeel-Gründer und Geschäftsführer Philipp Hangartner.

Diese gigantische Verschwendung von Ressourcen und die damit einhergehende Umweltbelastung war dem Schweizer Philipp Hangartner ein Dorn im Auge: «Umwelt schützen und gleichzeitig gesund schlafen. Das wird sich nur realisieren lassen, wenn wir Matratzen nicht mehr wie Wegwerfprodukte behandeln.» Und so kam die Idee auf, das Konzept einer waschbaren Matratze zu entwickeln, ganz so wie bei der Bettwäsche, und damit in der Hotellerie zu beginnen, wo auf einen Kunden viele Matratzen kommen und sich daher Aufwand von Logistik und Waschen schneller lohnen.

Das dies angeblich nicht geht, weil Matratzen nicht waschbar seien, bekam der Firmengründer früh zu hören. Das hat ihn aber nicht davon abgehalten, zusammen mit seinen Geschäftspartnern, sowohl ein waschbares Bettsystem auf Basis des einzigartigen, voll waschbaren Schweizer Mineralschaum zu erfinden, sondern auch gleich eine passende (und mittlerweile patentierte) Matratzenwaschanlage dazu. Das von Swissfeel favorisierte und patentierte Waschverfahren basiert auf dem einfachen physikalischen Prinzip der Sogwirkung. Hierbei werden in dafür konstruierten Anlagen die Schäume der voll waschbaren Swissfeel-Matratzen in Reinigungs- und Spülbädern mehrfach schonend ge- und entstaucht (MSTW – Matratzen-Stauch-Tauch-Waschanlage).

Matratzen-Waschmaschine.

Denn nur mittels Vollwaschverfahren lassen sich sämtliche Verschmutzungen entfernen. Dieses Verfahren ist zudem besonders energieschonend und arbeitet nach den Grundsätzen der Wasser- und Wärmerückgewinnung. Und so wurden und werden in den Räumen von Swissfeel in Zürich technische Lösungen erdacht, Designentwürfe erarbeitet, und Materialien getestet, um der Hotellerie ein vollständiges Sortiment bieten zu können, von Matratzen über Matratzen-Topper bis hin zu Kissen sowie weiteren Produkten für ein vollständiges Hotel-Bett.

Dabei wird grössten Wert auf die Einhaltung von ökologischen wie sozialen Standards gelegt, weshalb die Komponenten nur von ausgewählten Lieferanten hauptsächlich in der Schweiz, aber auch in der EU produziert werden. Die Produkte durchlaufen Emissions- und Belastungstests, sind durch OEKO-TEX und Allergie-Suisse zertifiziert und werden auch einer Ökobilanz im Sinne einer LCA-Studie (Life Cycle Assessment nach IPPC 2021, 100a) unterzogen.

Das Ergebnis ist original swiss made und bietet jedem, der seinen Gästen eine saubere wie erholsame Nachtruhe bei gleichzeitig grünem Gewissen bieten möchte, das perfekte Produkt. Denn statt, wie bislang üblich, herkömmliche Matratzen nach wenigen Jahren aus hygienischen Gründen zu entsorgen, werden bei Swissfeel die Matratzen alle drei bis fünf Jahre gewaschen. So können diese bis zum Ende ihrer physikalischen Nutzungszeit, die bei 15 bis 20 Jahre liegen kann, mit gutem Gewissen eingesetzt werden. Dabei wird nicht nur die Umwelt geschont (die CO2-Einsparung gegenüber herkömmlichen Matratzen liegt bei bis zu 77%), sondern auch viel Geld gespart, denn Waschen ist billiger als neue Matratzen zu kaufen. 

Mit diesem Konzept stellt Swissfeel den Markt für Matratzen auf den Kopf. Denn bislang war es das Ziel der Matratzenindustrie, immer neue zu verkaufen und damit die Menge an verkauften Matratzen in einem definierten Zeitraum maximal zu steigern, ohne sich um die Menge der dabei zu entsorgenden Matratzen zu kümmern. Swissfeel geht den umgekehrten Weg und reduziert die Menge an zu verkaufenden Matratzen, indem jede einzelne Matratze durch entsprechende Pflege möglichst lange genutzt werden kann. So kann eine Swissfeel-Matratze, bezogen auf 15 Jahre, bis zu drei herkömmliche ersetzen. Und am Ende der Nutzungszeit nimmt Swissfeel seine Matratzen kostenlos zurück, um diese vollständig zu recyceln.

www.swissfeel.ch

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