Technologie & Infrastruktur

Das Hotelzimmer der Zukunft: Zwischen Komfort, KI und Überforderung

Eine aktuelle Umfrage von Hotels.com zeigt: Hoteliers rund um den Globus investieren massiv in neue Technologien, doch nicht jeder Gast kommt damit zurecht. Während smarte Features wie personalisierte Beleuchtung, Smart-TVs und digitale Badezimmer-Lösungen für mehr Komfort sorgen, wächst auch die Sehnsucht nach persönlichem Service. Die Zukunft der Hotellerie liegt offenbar im Spagat zwischen Hightech und Menschlichkeit.

Mehr als die Hälfte aller Hotels (56 Prozent) fühlt sich unter Druck, die technische Ausstattung kontinuierlich zu modernisieren. Das zeigt die aktuelle Hotel Room-Umfrage 2025 von Hotels.com, für die weltweit mehr als 450 Häuser (darunter auch Schweizer Hotels) befragt wurden. Deutlich wird: Von der Buchung bis zum Check-out verändern smarte Technologien den Hotelalltag – mit mehr Komfort, mehr Personalisierung, aber auch mit einer gewissen Lernkurve für die Gäste.

Die Umfrage-Ergebnisse verdeutlichen die Spannungsfelder: Rund die Hälfte aller Hotels bietet ihren Gästen inzwischen einen technischen Einführungsrundgang beim Check-in an, damit diese mit Smart-Lighting, WLAN oder den Entertainment-Systemen zurechtkommen. Auch wenn sich Hoteliers zunehmend in Richtung Automatisierung bewegen, setzen sie vor allem auf sogenannte «ComfortTech»-Lösungen: praxisnahe Innovationen wie smarte Ventilatoren, individualisierbare Lichtsysteme oder Smart-TVs, anstatt in futuristische Roboterwelten zu investieren.

Gleichzeitig bleibt der Faktor Mensch unersetzbar. 70 Prozent der Hotels berichten, dass Gäste nach wie vor das Gespräch mit einem Mitarbeiter bevorzugen – vor allem beim Check-in oder wenn es um Support geht. Persönlicher Kontakt gilt weiterhin als Herzstück der Gastfreundschaft.

Ein Blick in die Hotelzimmer der Zukunft zeigt dennoch eine klare Richtung: Besonders gefragt sind KI-gestützte Concierge-Services, sprachgesteuerte Zimmersteuerung und sogar robotische Köche. «Von smarten Duschen bis zu Robotern, die das Frühstück servieren, nutzen Hotels inzwischen die gesamte Bandbreite an Technologien – von funktional bis verspielt», erklärt Melanie Fish, Vice President Global PR bei Hotels.com. Doch klar sei auch, so Fish, dass smarte Hotelzimmer dann am besten ankommen, wenn sie intuitiv und persönlich, aber trotzdem einfach zu bedienen sind.

In der Praxis dominieren aktuell drei Technikfelder: Unterhaltungselektronik wie Smart-TVs mit Streaming-Anbindung, Bluetooth-Lautsprecher und vernetztes WLAN; nachhaltige Technologien wie intelligente Energiesysteme oder wassersparende Geräte; und Effizienztools wie mobiles Check-in und Check-out. Auch KI hält Einzug – etwa in Form von Chatbots oder digitalen Concierges.

Besonders überraschend: Viele Hotels investieren massiv in smarte Badezimmer. Dort gibt es inzwischen Spiegel mit Nachrichten- und Wetterupdates, digitale Temperaturregler, Duschköpfe, die ihre Farbe je nach Wasserverbrauch ändern, sprachgesteuerte Badewannenfüllungen oder sogar absenkbare Badewannen für Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Japanische Hightech-Toiletten und smarte Bidets ergänzen das Bild.

Doch nicht jede Innovation setzt sich durch. Einige Hotels berichten, dass sie Roboter in Frühstücksbereichen oder Lobbys wieder abgeschafft haben, weil die Akzeptanz fehlte. Am Ende bleibt der Gast ein Mensch – und viele Hoteliers betonen, dass Wärme, Empathie und persönlicher Service durch Technik nicht ersetzt werden können.

Für die Zukunft zeichnen sich dennoch spannende Entwicklungen ab. Neben KI-gestützten Innovationen wie Echtzeit-Übersetzung oder Energieautomatisierung stehen auch robotische Anwendungen für Gepäcktransport, Housekeeping oder Außenanlagen auf der Agenda. Weitere Ideen reichen von sprachgesteuerten Schlafsystemen über Smart-Mirrors bis hin zu Monitoring-Tools für das Wohlbefinden der Gäste.

Eines wird klar: Das Hotelzimmer der Zukunft ist smart – doch sein Erfolg hängt davon ab, ob es gelingt, Technologie mit Menschlichkeit zu vereinen.

Quelle: Hotels.com

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