Die Schörghuber-Gruppe mit ihren fünf Geschäftsfeldern Development, Real Estate, Getränke, Hotels (Arabella) und Seafood hat eine erfolgreiche Bilanz für das Jahr 2024 vorgelegt. In der Schweiz ist die Hotelgruppe mit dem „Neuen Schloss“ in Zürich präsent. Ab 2027 werden die Münchner das Grand Hotel Locarno im Tessin mit der Marriott-Marke „Luxury Collection“ betreiben (derzeit im Umbau). Arabella plant, in der Schweiz weitere Hotels zu eröffnen.

Die Hotelsparte der Münchner Schörghuber-Gruppe ist im vergangenen Jahr stark gewachsen. „Wir konnten mit Rosewood beide Hotels, München und Schloss Fuschl, erfolgreich in ihren Märkten positionieren“, so der CEO der Arabella Hospitality SE (AHSE), Karl-Heinz Pawlizki. „Unsere Hotels unter Marriott-Flaggen haben im ersten Jahr als Franchisehotels weitestgehend unsere Erwartungen erfüllt, wir schauen positiv auf 2025 und werden weiter zulegen.“

Zimmerraten legen deutlich zu
Der Umsatz der Arabella Hospitality SE stieg 2024 laut Mitteilung des Unternehmens deutlich um 29,2 Prozent im Jahresvergleich. Insgesamt betreibt die AHSE 17 Hotels in Deutschland, in Österreich, in der Schweiz und auf Mallorca. Sie haben sich in fast allen für die Hotellerie relevanten Kennzahlen positiv entwickelt: So stieg die Zimmerauslastung von 71,2 auf 71,6%, die Zimmerdurchschnittsrate von 215,31 Euro deutlich auf 246,43 Euro und der Erlös pro verfügbarer Zimmerkapazität (RevPar) von 153,23 Euro auf 176,42 Euro.
Zum Erfolg beigetragen hätten auch die drei Hotels und vier Golfplätze, die die Hotelgruppe auf Mallorca betreibt. „Hier unterstreicht das Unternehmen eindrucksvoll, wie hochwertiger Tourismus und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können“, berichtet Arabella Hospitality.

Wachstumsmarkt Schweiz
Das Augenmerk liegt nun unter anderem auch auf dem ersten Hotel im Tessin, das 2027 als 5-Sterne-Hotel unter der Marriott-Marke Luxury Collection mit Arabella Hospitality als Betreiber wiedereröffnet werden soll. Das denkmalgeschützte Grand Hotel Locarno ist im Besitz der Art Family Office SA, dem Family Office der Familie Artioli, die es mit dem Ziel übernommen hat, ihm neues Leben einzuhauchen. Ein entsprechender Pachtvertrag wurde von beiden Unternehmen am 13. Dezember 2024 in Zürich unterzeichnet.
Hotel-CEO Karl-Heinz Pawlizki: „Die Arabella Hospitality sieht in der Schweiz einen Wachstumsmarkt mit Potenzial. Mit dem Grand Hotel Locarno bestätigen wir unsere eingeschlagene Wachstumsstrategie in der DACH-Region und im gehobenen Hotel-Segment. Die Umgestaltung des Grand Hotel Locarno als Symbol für den kulturellen Reichtum der Belle Époque und als weiteres außergewöhnliches Hotel ist für uns daher nicht nur eine Hommage an die Geschichte, sondern auch ein starkes Bekenntnis zur touristischen Zukunft des Tessins.“

Schörghuber Gruppe mit EBITDA-Sprung
Insgesamt hat die Schörghuber-Gruppe Umsatz und Ergebnis in einem herausfordernden Branchenumfeld deutlich steigern können. „Wir haben in allen fünf Geschäftsfeldern die richtigen Strategien für akzentuiertes und nachhaltig profitables Wachstum entwickelt“, erklärt CEO Florian Schörghuber.
Die Bilanzsumme der Schörghuber Stiftung & Co. Holding KG lag zum Jahresende mit 4,91 Mrd. Euro auf dem Niveau des Vorjahres (2023: 4,96 Mrd.). Erwirtschaftet wurde diese durch 6634 Mitarbeiter, 255 mehr als ein Jahr zuvor. Mit einer deutlichen Steigerung um 20,7% auf 2,01 Mrd. Euro (2023: 1,66 Mrd. EUR) konnte die Umsatzprognose für das Geschäftsjahr erreicht werden. Beim EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) wurde eine Steigerung um 40,7% auf 355,5 Mio. Euro (2023: 252,7 Mio.) erreicht, beim EBIT um 210,3 % auf 132,4 Mio. Euro (2023: – 120 Mio. EUR).

Paulaner-Umsatz erstmals über 1 Mrd. Euro
Das Geschäftsfeld Getränke (Paulaner Brauerei Gruppe GmbH & Co.) wird als Joint Venture mit der Heineken International B.V geführt und mit einem Anteil von 70% at equity konsolidiert. Erstmals in ihrer Geschichte erwirtschaftete die Paulaner Brauerei Gruppe einen Umsatz von mehr als 1 Mrd. EUR und kletterte auf Platz vier der deutschen Brauereien.
Zum Erfolg trugen – entgegen dem Markttrend – der Bierabsatz in Deutschland und im Ausland ebenso bei wie das Wachstum im Bereich eigenproduzierter Alkoholfreier Getränke (AfG). Auch wenn der Markt für alkoholhaltige Biere rückläufig ist, wuchs die Paulaner Brauerei Gruppe in diesem Marktsegment um 4,7% auf rund 6,3 Mio. Hektoliter. Bei den AfG setzt sich die Erfolgsgeschichte des Kultgetränks Paulaner Spezi fort, dessen Absatz um fast 25% stieg und das mit einem Marktanteil von 40 % inzwischen unangefochtener Marktführer im Bereich der Cola-Mix-Getränke ist.

Positiver Ausblick
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet die Schörghuber-Gruppe, dass sich die Unsicherheiten in den Märkten fortsetzen. Dennoch sieht sich das Unternehmen strategisch gut aufgestellt, um seinen Wachstumskurs fortzusetzen und Umsatz und Ertrag weiter zu steigern.
Wie der Firmenerbe sein Imperium radikal umbaut
Die Zentrale seiner Familienfirma hat Florian Schörghuber abgeschafft. Der langjährige Chef Nusmeier unterstützt den Umbau – obwohl seine Pläne ganz anders aussahen.
Einen milliardenschweren Konzern in nur einem Jahr umbauen? Das ist selbst für gestandene Manager eine gewaltige Aufgabe. Der erst 29-jährige Florian Schörghuber jedoch war mutig genug, die familieneigene Schörghuber-Gruppe seit seinem Amtsantritt als Co-CEO im Sommer 2022 komplett zu entflechten und die Holding auf einige wenige Mitarbeiter zu schrumpfen.
Richtungsentscheidungen seines Co-CEOs, des familienfremden Managers Nico Nusmeier, 61, hat Schörghuber in kürzester Zeit revidiert. Trotzdem sehen die beiden Unternehmensführer sich als schlagkräftiges und produktives Duo an der Spitze der Firma, zu der neben der Paulaner Brauereigruppe Lachsfarmen in Chile, das Bau- und Immobiliengeschäft der Bayerischen Hausbau sowie zahlreiche Hotels gehören. „Die Entscheidungen sind jetzt qualitativ besser, denn es fließt das Wissen von zwei Generationen ein“, sagte Florian Schörghuber dem Handelsblatt in seinem ersten Gespräch mit der Presse.
Quellen, ahgz online, Hotel Inside, Handelsblatt. Autor: Joachim Hofer.
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