hotel inside tag

Newsletter

Werden auch Sie ein Insider!

Folgen Sie uns

Architektur & Design

175 Jahre Kronenhof Pontresina: Wie Star-Designer Pierre-Yves Rochon der „Grande Dame“ ein neues Outfit verpasste

Das Jahr 1848 ist nicht nur das Jahr, in dem die moderne Schweiz geboren und die neue Verfassung verabschiedet wurde. Es ist auch das Jahr, in dem Andreas Gredig den Grundstein für eine Hotellegende legte, die im Jahr 2023 ihr 175-jähriges Jubiläum feiert – das Grand Hotel Kronenhof.

Das mythische Luxushaus bietet seinen Gästen heute mit seiner Belle-Époque-Architektur eine einzigartige Kulisse. Es ist ein charmantes Refugium für eine Klientel, die einen ruhigen Rückzugsort in natürlicher Umgebung sucht und Wert auf Architektur und ein anspruchsvolles Ambiente legt. Den Weg in die Zukunft weisen die dezenten Umbauten von Zimmern, Suiten und öffentlichen Bereichen des französischen Star-Innenarchitekten Pierre-Yves Rochon.

Dieses Jahr wird das Grand Hotel Kronenhof, das zu den architektonisch bedeutendsten Hotels der Alpen zählt, 175 Jahre alt. Dies ist ein bemerkenswertes Jubiläum für die Engadiner «Grande Dame», welches es zu feiern gilt. So gibt es bis zum Ende der Wintersaison 2023/2024 überall im Hotel spannende Details aus der lebendigen Geschichte zu entdecken. Ein abwechslungsreiches Programm lädt die Gäste ausserdem dazu ein, in die wechselvolle Reise durch die vergangenen Epochen einzutauchen. Eine bewegte Geschichte und ein reiches kulturelles Erbe, das auch heute noch mit allen Sinnen im Kronenhof auf Schritt und Tritt spür- und erlebbar ist.

Das goldene Zeitalter des Reisens

Es ist das sogenannt Goldene Zeitalter des Reisens – von den 1880er-Jahren bis kurz vor dem Zweiten Weltkrieg. Eine bewegte Zeit, die wir als den Beginn des Tourismus, wie wir ihn heute kennen, betrachten. Es ist eine Zeit voller Leichtigkeit und so mühelos glamourös. Genau wie die Weltreisenden der High Society, die sich aufmachten, exotische Teile des Globus zu «entdecken». Es ist daher bemerkenswert – aber vielleicht nicht überraschend – dass die Schweiz dieser Entwicklung weit voraus war und bereits in den 1840er Jahren Pionierarbeit für «Abenteuerreisen» leistete.

In den Anfängen war das Reisen durch die Alpen eine Notwendigkeit. Die Routen der europäischen Postkutschen schlängelten sich durch die Schweizer Alpen hinunter nach Mailand, und das Dorf Pontresina im Engadiner Hochtal war ein naheliegender Zwischenstopp, bevor man den Berninapass nach Italien überquerte. Sobald sich die Möglichkeit zur Erkundung der Alpen eröffnete, nutzten dies als erstes abenteuerlustige britische Reisende. Sie hatten die nötige Zeit, langsam zu reisen, um auf dem Landweg nach Italien zu gelangen. Eine einwöchige Reise mit Pferd und Kutsche, die sie durch Landschaften von seltener Schönheit und Reinheit der Natur führte.

Die unternehmerische Weitsicht von Andreas Gredig

In diesem Szenario erwarb 1848 Andreas Gredig für seinen Sohn Lorenz das Gasthaus Rössli. Ein bescheidenes Fünf-Zimmer-Haus mit quietschenden Dielen, alter Holztäfelung und einer klapprigen Treppe hinter dem Ofen im Wohnzimmer, die zu einem winzigen Schlafzimmer hinaufführte. Im Keller richtete Gredig eine Veltliner-Weinhandlung ein, stellte Pferde für den Transport des Weins unter und eröffnete das Haus nach der Renovierung als Gasthaus zur Krone-Post neu. Es lag in einem zauberhaften Gebirgstal, an einem Fluss, umgeben von Ackerland, gesegnet mit einem Klima, in dem jede Jahreszeit eine Freude war: sei es der Schnee im Winter, das satte Grün des Frühlings oder die farbenfrohen Tage des Herbstes.

War es Glück oder unternehmerische Weitsicht, die den Weinhändler Andreas Gredig auf halbem Weg zwischen dem Veltlin und dem Prättigau eine Weinhandlung eröffnen liess? Wir werden es wohl nie erfahren. Aber sicher ist: ohne das Weingeschäft würde es 175 Jahre später vermutlich kein Grand Hotel Kronenhof geben…

Marc Eichenberger, noch bis Anfang 2024 GM im Grand Hotel Kronenhof.

Von Glamour und Gloria

Dem natürlichen Lauf der Jahreszeiten folgend wurde der Alpinismus gegen Ende des 19. Jahrhunderts populär. Die Entwicklung der Eisenbahn ab den 1850er Jahren förderte dies zusätzlich. Im Engadin stand auf der einen Seite das schillernde Wunder von St. Moritz, dem Geburtsort des Wintersports, wo sich der internationale Jetset traf, um zu sehen und gesehen zu werden. Eine Welt für sich, wenn auch nur 15 Minuten von Pontresina entfernt. Auf der anderen Seite stand Pontresina mit seiner unaufdringlichen traditionellen Schweizer Gastfreundschaft. Ein authentischer Ort, um Ruhe, Abgeschiedenheit und Raum zum Nachdenken zu finden.

So oder so kam das Übernachten in den Schweizer Bergen in Mode, und das bescheidene Gästehaus expandierte parallel mit der Eröffnung der luxuriösen Palasthotels. Dank der explosionsartigen Entwicklung des Tourismus im Oberengadin floriert das Hotel. Es wird in den folgenden Jahren mehrfach umgebaut und um einen neuen Speisesaal mit darunterliegender Küche und den «Bellavista»-Trakt mit luxuriösen Gesellschaftsräumen und Gästezimmern mit Privatsalons erweitert. Lorenz Gredig wertet sein Haus auch namentlich auf: Es heisst nun «Hotel Kronenhof & Bellavista».

Zwischen 1896 und 1898 erlebt der Kronenhof seine bisher bedeutsamste Erweiterung: Er erhält seine repräsentative hufeisenförmige Dreiflügel-Anlage mit Ehrenhof (Cour d’honneur). Es ist dieser neobarocke Umbau, der dem Hotel eine für die Region einzigartige Leichtigkeit verleiht und dem es sein heutiges Erscheinungsbild verdankt. Um 1901 entsteht mit den Deckenmalereien der vier Jahreszeiten im Speisesaal ausserdem ein weiteres Wahrzeichen des Kronenhofs. Um die Wende zum 20. Jahrhundert und zu Beginn der Belle Époque verfügte das «Grand Hotel Kronenhof & Bellavista» über 350 Gästebetten und empfing wohlhabende Gäste aus aller Welt.

Veltliner Weine und der Aufschwung in den 1950er Jahren

Die Anreise gestaltet sich mittlerweile sehr komfortabel: Seit 1903 fährt die Rhätische Bahn die noble Kundschaft bequem auch im Winter von Chur bis nach Samedan, ab 1908 gar bis nach Pontresina. Lorenz Gredig-Fanconi, der nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1905 das Hotel übernommen hat, schmiedet Baupläne für einen neuen Zimmerflügel mit separatem Festsaal. Doch dann bricht 1914 der Erste Weltkrieg aus. Die wirtschaftlichen Krisenjahre belasten den Kronenhof. Trotz allem versucht die Familie Gredig, den Hotelbetrieb so gut wie möglich den schwierigen Umständen anzupassen. Hier kommt nun Lorenz Gredigs glückliches Händchen zum Zuge: denn die Weinhandlung und der Handel mit Veltliner Weinen erweist sich als sichere Einkommensquelle während des Krieges. Das Überleben des Hotels ist gesichert.

Als 1928 in St. Moritz die Olympischen Winterspiele ausgetragen werden, nimmt der internationale Jetset die Region erneut ein. Der Kronenhof erfährt weitere Ausbauten, unter anderem entsteht
das legendäre «Kronenstübli». Während des Zweiten Weltkriegs bleibt das Hotel – im Gegensatz zu zahlreichen anderen – offen. Die wenigen, vor allem inländischen Gäste, logieren im ältesten Teil des Hotels.

20 Jahre nach den ersten Winterspielen gastiert die Olympische Flamme 1948 erneut in St. Moritz und zieht wiederum eine internationale Gästeschar und Prominente an. In den 1950er Jahren empfängt Lorenz Gredig der Vierte, Sohn von Christian Gredig, Industrielle und Künstler, Exzellenzen und Filmstars. Mit dem Aufschwung folgen bald auch neue bauliche Elemente. 1975 übernimmt erstmals eine Frau die Leitung des Grand Hotel: Rita-Angela Gredig, die Tochter von Andreas Gredig. Sie führt die 140 Mitarbeiter fast zehn Jahre lang. 1984 wird das Haus verpachtet, und 1989 schlussendlich verkauft die Familie Gredig nach über 141 Jahren ihr Hotel an Schweizer Privatinvestoren.

Eine neue Ära beginnt

2004 wechselt das unter Denkmalschutz stehende Haus erneut den Besitzer: Die AG Grand Hotels Engadinerkulm, die auch Eigentümerin des Schwesterhotels Kulm in St. Moritz ist, kauft das Grand Hotel Kronenhof. Sie läutet umgehend zahlreiche Renovierungen und Investitionen ein, um dem Hotel wieder den Glanz vergangener Zeiten zu verleihen. Unter anderem wird im Dezember 2004 der Westflügel, die einstige Patriziervilla Ganzoni, mit 29 eleganten Zimmern und Suiten eröffnet. 2007 werden verschiedene Zimmer renoviert sowie eine Tiefgarage, 28 zusätzliche Zimmer und Suiten und eine 2’000 m2 grosse Wellnessanlage gebaut. Im Frühjahr 2009 werden weitere neun Zimmer renoviert und zwei individuelle Ecksuiten kommen hinzu.

Zur Wintersaison 2016/2017 erfolgt die nächste bauliche Grossetappe: Der renommierte französische Innenarchitekt Pierre-Yves Rochon kann für die Neugestaltung von insgesamt 13 Zimmern und Suiten gewonnen werden. Sein Markenzeichen ist die Verbindung von historischen und lokalen Elementen mit klassisch-zeitloser Eleganz. Die zahlreichen Bauetappen, die das Grand Hotel Kronenhof über die Jahrzehnte prägten, lassen sich heute kaum mehr auseinanderhalten. Alt- und Neubau wurden bei jeder Erweiterung architektonisch geschickt vereinheitlicht. Genauso raffiniert verbinden sich heute Vergangenheit und Moderne, Tradition und Innovation im Kronenhof.

Die Grande Dame in der Gegenwart

Der Kronenhof blieb rund 140 Jahre lang in Familienbesitz. Und es besteht kein Zweifel daran, dass diese generationsübergreifende Integrität den Stil der Gastfreundschaft und die Klientel, die es seit jeher anzieht, geprägt hat – was wiederum den Charakter des Ortes selbst beeinflusst hat. Heute ist es für viele Familien ein Initiationsritus, ihren Kindern und Enkeln das Hotel vorzustellen. Sie kommen Jahr für Jahr wieder und lieben die diskrete Gastfreundschaft der alten Schule, die respektvolle Anerkennung und die elegante Förmlichkeit, das Gefühl, dass ihre kostbare Freizeit in den besten Händen ist. Im Kronenhof ist jeder Mitarbeitende ein Gastgeber, und jeder wird zum Botschafter.

Die Gäste kommen aber auch, um ein Alpenerlebnis zu haben, das ausgewogener und naturnaher ist als das blosse Einhalten eines Skiliftfahrplans. Denn der Charakter des Kronenhofs ist seit jeher von der Lage inmitten eines Naturparadieses geprägt. So ist es nicht verwunderlich, dass das Haus seine Gäste seit 2022 durchgehend in einer langen Saison begrüsst und die bisherigen Sommer- und Winterzeiten, jeweils von Juni bis April, kombiniert.

Der Kronenhof ist geschichtsträchtig, aber er ist weder ein Museum noch ein Konstrukt im Disney-Stil. Er ist real. Das Grand Hotel lebt ein modernes Leben, ein internationales Leben. Seite an Seite mit der Tradition trägt das legendäre Hotel seine Geschichte mit Leichtigkeit. Seine elegante Architektur und seine Innenausstattung machen es zu einem Akteur auf der Weltbühne, und nicht nur zu einer Tochter Graubündens.

Blick in ein von Pierre-Yves Rochon gestaltetes Zimmer.

Umbauphase nach Plänen von Pierre-Yves Rochon abgeschlossen

Seit dem Zweiten Weltkrieg sorgsam gepflegt und nun wieder in Familienbesitz, wird es seit 2016 unter der Leitung des renommierten französischen Innenarchitekten Pierre-Yves Rochon laufend renoviert. Im historischen Teil des Hotels wurden weitere 29 Zimmer und Suiten und die dekorative Bel Etage (Rezeption, Lobby, Lesesaal, Bar, Zigarrenlounge, Billardzimmer) renoviert, um ein Gefühl von zeitloser Eleganz und Komfort zu vermitteln. Seit Ende Juni 2023 erstrahlen zehn weitere Zimmer und Suiten im einzigartigen Stil von Rochon.

www.kronenhof.com

Die Modernisierungen durch Pierre-Yves Rochon seit 2016

  • Im Jahr 2016 begann Pierre-Yves Rochon, erste Teile seines Konzepts für das Grand Hotel Kronenhof umzusetzen. Dies mit dem Ziel, gediegene Modernität in die bestehende historische Umgebung zu integrieren. Den Anfang machte er dabei mit 13 Zimmer und Suiten, in denen die Kombination klassischer Elemente mit zeitgenössischen Akzenten heute eine einzigartig einladende Atmosphäre schaffen.
  • 2019 errichtete Rochon das Fumoir, renovierte den Salon Julier und führte neue Farbharmonien ein: ein Schwarz- und Weissthema, das durch Taupe- und Blautöne sowie moderne Möbel und Kunstwerke in denselben Farben ergänzt wird.
  • In der dritten Phase bis Ende 2020 gestaltete Pierre-Yves Rochon weitere 16 Zimmer im zeitlosen Stil um und führte dabei neue geometrische Motive ein, die sich perfekt mit dem Farbschema in Schwarz und Weiss vermischten.
  • Zur Sommersaison 2021 erhielt die Beletage mit ihrer prunkvollen Lobby, dem Kaminzimmer, der Kronenhof Bar sowie der Rezeption neue, elegante Elemente, während die Bausubstanz mit der spektakulären Decke mit ihren original getreuen Fresken erhalten blieb. In Anlehnung an die Lage wurden durchgängig verschiedene Blautöne verwendet, um die Räume zu harmonisieren und die Farbe des Engadiner Himmels zu verschiedenen Tageszeiten zu reflektieren – komplementiert durch die Panoramafenster des Gebäudes.
  • In der Kronenhof-Bar dominieren nun kräftige Blau- und Rottöne. Lederbezüge und Samtbespannungen kleiden Wände und Bartresen ein, geschickt platzierte Deko-Elemente akzentuieren das Gesamtbild.
  • Die Kunstwerke im gesamten Hotel wurden in Zusammenarbeit mit der Pariser Galerie Durst sorgfältig ausgewählt: Vor allem Schweizer Künstler wurden eingeladen, exklusive Werke zu schaffen, die dem luxuriösen Ambiente des Kronenhofs einen Hauch von Eleganz und lokalem Flair verleihen.
zur Übersicht